cover_vogler.jpg
gabal-E-Book.jpg

4. Wie Sie Hu, den Humor, auf Ihre Seite ziehen können

Das war für den Anfang gar nicht so schlecht. Hu, der alles sieht, sagt mir gerade, Sie hätten mehrfach den Kopf geschüttelt und so etwas wie »So ein Blödsinn!« gemurmelt. Tja. Dann dürfen Sie sich auch nicht wundern! Sie wissen ja, Hu will gebeten werden. Er ist eine Diva! Er mag es, wenn ich das sage.

Bitten Sie ihn also! Hofieren Sie ihn! Dann geht das Die-Krise-zum-Lachen-Bringen deutlich besser. Sie können mit ein bisschen Übung um jede Krise herum ein eigenes Humoruniversum errichten. Wirklich. Sie brauchen nur in den Hu-Zustand zu kommen.

humor_13.jpg

Kaufen Sie sich zuerst mehrere rote Nasen! Das macht Sie Hu-ähnlicher. Und er ist dann noch geschmeichelter. Was meinen Sie, wie ich hier am Computer sitze? Nun schauen Sie bitte, ob Sie ein bisschen Platz um sich herum haben. Haben Sie? Gerne zu Hause. Spaß macht es aber auch auf öffentlichen Plätzen oder im ICE. Na gut, wenn Sie fortgeschrittener sind. Nun setzen Sie bitte die Nase auf und sich selbst in den Schneidersitz. Breiten Sie die Arme aus, blicken Sie auf die rote Nase.

humor_14.jpg

Ja, es ist gewollt, dass Sie schielen. Schielen Sie und beschwören Sie Hu mit folgenden Worten: »Hu, erhöre mich! Hu, bespaße mich! Hu, erfreue mich!« Jetzt heben Sie die Nase Richtung Himmel und kommen langsam in den Stand und singsangen zum Schluss ein kräftiges »HuHuHuuuuuuuuuuu«. Das war’s schon. Das machen Sie ab jetzt jeden Tag ein bis zwei Mal. Sie werden Ihr ganz persönliches Humor-Wunder erleben.

haupttitel.jpg

3. Wie Sie mit Hu, dem Humor, die Krise zum Lachen bringen

Wie wir gerade gesehen haben, bedeuten Krisen negative Veränderungen. Oft für alle Beteiligten. Man muss das ja auch mal ganzheitlich betrachten. Es hätte nicht nur für Karlheinz böse ausgehen können. Auch für den Säbelzahntiger. Das arme Tier musste hungrig in den Dschungel verschwinden. So eine Hungerkrise ist auch nicht schön. Zumal damals das Warenangebot an Homo sapiensen noch relativ klein war.

Alle Krisen haben eins gemeinsam: Sie sind anfangs negativ. Mittendrin auch. Was dann daraus wird, hängt damit zusammen, ob Hu sich ernst genommen fühlt. Von dem Frauchen oder Herrchen der Krise. Wir haben ja schon darüber gesprochen. Das ist sein wunder Punkt. Wenn man ihn nicht ernst nimmt, dann schnappt er ein.

humor_10.jpg

– Ja, tust du, Hu. Nun zieh doch keinen Flunsch. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Wie? Kalauer? Der ist prima. Der Kalauer. –

Wir wollen keine Krisen. Wir wollen ein sorgenfreies, glückliches Leben, mit viel Geld und dem richtigen Partner. Mit Mr Right. Ein Leben lang. Sofern wir Frauen sind. Oder mit Miss Not-So-Perfectly-Right-But-Sexy. Dafür aber mehrere. Wenn wir Männer sind. Wir wollen einen erfüllenden Job, genügend Urlaub, zwei bis drei Kinder, ohne ADHS und ohne Pubertätsschwierigkeiten. Wir wollen Treue, Liebe …

– Hör auf zu lachen, Hu! –

humor_11.jpg

… und das lebenslang. Altern in Schönheit. Keine Falten. Keine herunterhängenden Kinne. Kein Übergewicht. Trotz Pizza, Bier und Schokolade. Keinesfalls ein Klimakterium. Niemals. Keine Impotenz. Kein Mann ist gerne impotent. Fragen Sie Hugh Hefner, den Playboy-Erfinder. Keine Krankheiten. Und wenn wir schon sterben müssen, dann möchten wir wählen können. Zwischen Sekundenherztod und Nicht-dabei-Sein. Wenn wir Frauen sind, wollen wir später als Engel wiederkommen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Wenn wir Männer sind, hoffen wir, dass ungeachtet unserer Religion irgendwo ein paar Frauen im Paradies auf uns warten. Müssen keine Jungfrauen sein. Das wär’s.

Aber es ist nicht so. Das Leben. Ganz und gar nicht. Die schmutzige Wahrheit lautet: Das Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von Krisen. Die Krisen fangen mit der Geburt an. Spätestens! Fanden Sie es etwa lustig, durch einen dunklen engen Kanal ins gleißende Licht zu stürzen? Kaum hatten Sie das überstanden, hebt Sie jemand an den Beinen hoch und haut Ihnen auf den Po. Es soll Menschen geben, die darauf stehen. Ich nicht.

Was so anfängt, kann kaum besser werden. Außer die Krisen. Die werden mit den Jahren immer besser. Wie guter Wein. Nichts geht über eine jahrelang gut gelagerte Krise. Aus Sicht der Krise gesprochen.

humor_12.jpg

Fangen wir gleich mit den großen Krisen an: im Kindergarten! Was lernen wir als Erstes? Wir sind gar nicht der Mittelpunkt des Universums! Alle haben uns angelogen! Vorneweg unsere Eltern! Schock! Es gibt noch andere Kinder. Und die sind fast alle doof. Schule. Wir werden zur Knetmasse. Die meisten von uns scheitern. Zoff mit den Mitschülern. Zoff mit den Lehrern. Zoff mit den Eltern. Zoff, wohin man guckt. Da wird uns alles ausgetrieben. Die Freude, der Spaß. Hu, der Humor, zieht in den Keller.

Dann kommt der Schrecken in unser Leben. Er verlässt uns nie wieder: Sex! Wir pubertieren. Alles dreht sich um: Haben wir schon Sex? Wie bekommen wir Sex? Was zur Hölle macht man beim Sex? Bekommen wir genug Sex? Ein Männerproblem. Bekommen wir guten Sex? Ein Frauenproblem. Wie oft in der Woche müssen wir Lust auf Sex haben? Wann dürfen wir endlich keinen Sex mehr haben? Bin ich jetzt schwul? Oder lesbisch? Oder beides? Und macht das was, wenn ich Fußballnationalspieler werden will? Daran schließen sich logisch folgende Fragen an: Bin ich zu dick? Zu dünn? Zu klein? Zu pickelig? Zu uncool? Hab ich deswegen keinen Sex? Das geht endlos so weiter.

Andere Krisen kommen dazu: die Ausbildungskrise. Die Abiturkrise. Die Ausbildungsplatzkrise. Die Studienplatzkrise. Die Nie-genug-Geld-Krise. Die Ich-bin-ein-Versager-Krise. Zwischendurch wieder Sexkrisen. Beziehungskrisen. Ehekrisen. Scheidungskrisen. Ich-bekomme-ein-Kind-Krisen. Ich-bekomme-kein-Kind-Krisen. Dann wieder Geldkrisen. Sexkrisen. Diätkrisen. Arbeitsplatzkrisen, Familienkrisen, Krisen wegen Krankheiten, Krisen wegen Alter. Krisen. Krisen. Krisen. Krisen, wohin das Auge blickt. Und das sind noch nicht mal alle. Hu hat hier bewusst auf alle Weltkatastrophen wie Tsunamis, Kriege, das Eisbärsterben verzichtet. Die ganz kleinen Krisen möchte er aber noch erwähnen. Die Krisen, die einem total den Tag versauen können: Der Zug hat Verspätung, der Taxifahrer fährt mit dem Koffer weg, die Wimperntusche ist nicht wasserfest, der BH-Träger reißt, das Brot fällt immer auf die Nutella-Seite etc.

Eins dürfte jetzt schon klar sein: Leben ist Krise. Wir alle stecken dauernd in Krisen. Bestenfalls befinden wir uns kurze Zeit mal zwischen zwei Krisen. Spätestens dann stürzt der Computer ab.

Wenn wir also schon dauernd Krise haben, warum sollten wir es uns in der Krise nicht gut gehen lassen? Mit Hu! Dem Humor! Wenigstens zwischendurch. Zum Luftholen. Das kann doch nicht so schlimm sein. Nur ab und zu ein bisschen lachen. Lachen in der Krise. Gut, das ist nicht politisch korrekt. Aber ausdrücklich verboten ist es auch nicht. Wir können ja dann sofort wieder traurig, depressiv, ängstlich, aggressiv, sauer, schlecht gelaunt sein.

Versprochen. Humor in der Krise, dafür bin ich Expertin, hat was. Was Komisches. Man kommt auf ganz neue Ideen. Manchmal ziemlich durchgeknallte. Und man hat ausgesprochen gute Laune. Mitten in der Krise. Ja, das gibt’s. Und was brauchen wir in Krisen nötiger als gute Laune, ein paar verrückte Ideen und Zuversicht? Nichts. Die Sache hat nur einen Haken. Sie müssen Hu, den Humor, dafür ernst nehmen. Sonst klappt es nicht. Wenn Sie nicht an ihn glauben, glaubt er auch nicht an Sie! Das ist aber bei allen anderen Unsterblichen auch so. Sie sind halt alle eitel.

Im Prinzip funktioniert die Krisenbewältigung mit Humor wie folgt: Suchen Sie sich eine Ihrer Lieblingskrisen aus! Schauen Sie ihr mitten ins Gesicht. Das kann erschreckend sein! Da müssen Sie aber durch. Nun erzählen Sie ihr Witze. Der Krise. Wirklich gute Witze. Bringen Sie sie zum Lachen. Von mir aus setzen Sie sich eine rote Nase auf. Oder springen Sie auf einem Bein vor ihr herum. Was macht jetzt die Krise? Sie muss lachen! Wie vorhin Shir Khan, der Säbelzahntiger. Was ist eine Krise, die lacht? Keine ernst zu nehmende Krise mehr. Ahaaaaa. Also die Krise lacht. Lachen Sie jetzt mit der Krise gemeinsam. Ganz laut. Hahahahahahaha. Schon ganz gut. Jetzt aber lauter. Hahahahahahahaha. Lachen steckt an. Auch eine Krise. Was passiert mit Ihnen? Einer Krise, die lacht, können Sie nicht mehr böse sein. Eigentlich ist sie gar nicht sooo schlimm. Gut. Sie ist da. Sie ist ausweglos. Aber nicht ernst. Da geht doch noch was! Da kann man doch was machen. Da fällt Ihnen doch was ein. Sorgen Sie einfach dafür, dass die Krise weiterlacht. Wenn sie lacht, sieht sie schon fast ganz gelöst aus.

2. Wie Hu, der Humor, zu den Menschen kam und dem ersten Besten durch die Krise half

Wer von Ihnen will freiwillig eine Krise? Melden Sie sich! Ich habe so viele, ich könnte ein paar verschenken. Niemand? Sehen Sie! Da geht es Ihnen wie mir. Können Sie mir mal erklären, warum in so vielen Ratgebern steht, man solle die Krise freudig begrüßen? »Guten Tag, liebe Krise. Ich begrüße dich freudig. Was kann ich für dich tun? Ein bisschen Arbeitslosigkeit? Soll mein Mann fremdgehen? Werde ich gar krank? Für dich tue ich alles.«

Einen Lottogewinn von 14 Millionen würde ich freudig begrüßen. Ehrlich. Ich spekuliere schon lange drauf. Gut, er kam bisher nicht. Aber ich hätte überhaupt kein Problem damit. Mit dem Geld könnte ich verschiedene meiner Krisen bewältigen. Ich könnte mich mal liften lassen. Oder mir einen Callboy engagieren wie die Iris Berben in dem Film, ach, hab ich vergessen.

– Hu, das schreibe ich nicht! Warum soll ich jetzt was über Callboys schreiben? Was sollen denn die Leute von mir denken? Was hat das mit Humor zu tun? Meine geheimen Wünsche? Niemals! Doch? Nein! Doch? Nein! Jedenfalls würde ich es nicht laut schreiben! –

Okay, ich kann ihn ja wieder wegschicken, den Callboy. Unverrichteter Dinge. Vielleicht. Auf jeden Fall hätte ich Verwendung für 14 Millionen. Warum ich sie nicht habe, weiß ich auch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht Lotto spiele. Wer weiß das schon.

Von Wünschen ans Universum rate ich hier ausdrücklich ab. Ich habe mir mal mehr Humor gewünscht. Das habe ich jetzt davon. Parkplätze habe ich nie bekommen. Aber Hu, den Humor!

– Doch, das schreibe ich jetzt, Hu! Das ist die Wahrheit. Ich will auch was Eigenes schreiben. –

Aber Krisen freudig begrüßen? Never. Ich bin doch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert. Hu geht es allerdings völlig anders! Der blüht in Krisen komplett auf. Der liebt Krisen. Warum? Naja, ganz einfach. Ohne Krise kein Humor! Vor ca. 150.000 Jahren erblickte unsere Spezies, der Mensch, das Licht der Welt. Einer von ihnen, ein Mann, nennen wir ihn Karlheinz, hatte gerade keine Lust darauf, die Höhle zu streichen, und machte sich auf einen kleinen Spaziergang. Draußen. Im Dschungel. Dort lauerte ein Säbelzahntiger. Nennen wir ihn Shir Khan. Shir Khan erkannte Karlheinz als das, was er war. Junkfood. Karlheinz schwebte also in großer Gefahr. In sehr großer Gefahr. Der Säbelzahntiger setzte zum Sprung an, da kicherte es, es knallte und Hu, der Humor, stand auf einmal zwischen Karlheinz und Shir Khan. Wo der herkam? Keine Ahnung.

– Hu? –

Er weiß es auch nicht. Wissen Sie etwa, wo Sie vor Ihrer Geburt waren? Na also.

Hu also stand zwischen Mensch und Tiger. Der Tiger war völlig perplex. Was war denn das? Das hatte er nicht bestellt. Ein Überraschungsmenü? Und während der Shir Khan noch überlegte, begann Hu ihm 333 Witze zu erzählen. Schon bald brüllte der Tiger vor Lachen, was ziemlich gruselig klang, fiel auf den Rücken und zappelte mit allen vier Pfoten. Karlheinz und Hu rannten so schnell sie konnten zur Wohnhöhle.

humor_09.jpg

Und das war das erste Mal, dass Hu, der Humor, einem Menschen durch eine Krise geholfen hat. Seit dieser Zeit bemüht sich Hu, den Menschen Humor beizubringen. Damit sie sich selbst helfen können.

Übrigens: Sollten Sie sich beim Verlag beschweren wollen, weil in dieser Geschichte die Abenteuer wieder nur von einem Mann bestanden werden, tun Sie es. Ich kann nichts dafür. Seine Frau, nennen wir sie Ida, hatte wirklich keine Zeit zum Spazierengehen. Während Karlheinz als junger Wilder scheiterte, sammelte sie Beeren, fegte die Höhle, kochte Biobrei für die Kinder, stellte ein paar sehr schicke Kleidungsstücke aus Fell her, damals politisch völlig korrekt, drehte ein paar nachhaltig angebaute Joints für den Abend und ging noch ihrem Teilzeitjob als Heilerin nach. Wirklich. Sie können ja Hu, den Humor, fragen, ob es so gewesen ist.

Ich danke

  1. Ute Flockenhaus
    Sie weiß, warum.
  2. Stéphane Etrillard
    Er weiß auch, warum.
  3. Der Stadt Hannover
    Sie hat keine Ahnung, warum.

1. Wie mir Hu, der Humor, erschien und warum Sie es ausbaden müssen

Jetzt haben wir den Salat! Und ich kann überhaupt nichts dafür! Es ist einfach so passiert. Ich sitze so herum und auf einmal war er da: Hu, der Humor! Ich erzähle das mal besser von Anfang an:

Eines Abends sitze ich so in meiner Wohnung, tue nichts Besonderes, da kichert es. Es kicherte in meiner Wohnung! Außer mir war aber keiner da. Und ich hatte nicht zum ersten Mal dieses Kichern gehört. Glauben Sie mir, wenn es in Ihrer Wohnung grundlos kichert und Sie sehen niemanden, da wird Ihnen angst und bange.

Auf einmal höre ich ein lautes Lachen, einen Knall

humor_02.jpg

… und vor mir steht

Hu, der Humor!

humor_03.jpg

Er grinst und sagt: