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Peter Heigl

30 Minuten

Rhetorik

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Umschlag und Layout: Martin Zech Design, Bremen

© 2001 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-256-4

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

 

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Was ist Rhetorik?

Rhetorik früher und heute

Dialektik, die Schwester der Rhetorik

2. Prinzipien für das öffentliche Reden

Langsam reden

Mut zu kurzen Sätzen

Bogensätze, keine Girlandensätze

Mut zur Pause

3. Der gelungene Auftritt

So stimmt die Stimme

Der richtige Blickkontakt

Haltung, Mimik, Gestik

Grundhaltungen

4. Die Vorbereitung der Rede

Verschiedene Arten von Reden

Verschiedene Vortragsweisen

Das Manuskript

Die Vorbereitungsphasen

5. Der Sprechstil

Guter Grundwortschatz genügt

Ein Gedanke, ein Satz

Ein langer Satz ist für die Katz

Keine Angst vor Wiederholungen

Hauptsachen in den Hauptsatz

Verben statt Substantive

Das Verb nach vorn

Aktiv statt Passiv

Arbeiten Sie mit Bildern

Positives stimmt positiv

Mit den Leuten reden, nicht zu ihnen

„Sie“ statt „Ich“

Lachen ist gesund

6. Anfang und Schluss

Aller Anfang ist leicht

Ende gut, alles gut

Wenn der Faden reißt. Kleine Pannenhilfe

7. Tipps für die Diskussion

Zwischenrufe, Fragen und Polemik

Sachlich-kooperatives Diskussionsverhalten

Fast Reader

Vorwort

Viele Menschen geben sich größte Mühe bei der Vorbereitung ihrer Rede, und der Auftritt geht trotzdem daneben!

Warum? Weil sie nicht wissen, dass man bei einer Rede oder einem Vortrag andere Dinge beachten muss als bei einem guten Aufsatz. Weil sie es nicht gelernt haben, dass es zweierlei ist: über eine Sache zu schreiben oder darüber zu reden.

Schade um die Arbeit und um die Zeit!

Denn: ein Referat oder ein mündlicher Vortrag kann sehr viel weniger Zeit und Mühe kosten als eine schriftliche Arbeit – vorausgesetzt, man weiß, worauf es ankommt!

Deshalb hat dieses Buch folgende Ziele:

• Sie werden erfahren, was Rhetorik bedeutet, und wie sie sich im Verlauf der Zeit gewandelt hat,

• Sie werden lernen, worauf es beim Reden ankommt,

• Sie werden Tipps bekommen, um es selber auszuprobieren.

Sie werden sehen: Rhetorik kann man lernen!

Die Gleichberechtigung von Mann und Frau liegt mir sehr am Herzen. Dieses Anliegen muss sich meines Erachtens auch darin zeigen, dass auch Frauen explizit angesprochen werden. Doch in einem geschriebenen Text sei es erlaubt, aus stilistischen Gründen entweder die männliche oder die weibliche Form zu benutzen, um den Lesefluss nicht zu stören. Ich wünsche mir natürlich, dass Leserinnen und Leser gleichermaßen von diesem Buch profitieren. Wenn Sie Fragen zum Thema haben – ich bin für Sie da!

Autor und Verlag freuen sich sehr, dass dieses Büchlein so gut angenommen wird. Viele Rückmeldungen zeigen uns, dass unser Ratgeber eine wertvolle Hilfe bietet und sich in der Praxis bestens bewährt. Auch in Zeiten aufwändiger Präsentationstechnik mit Beamer, Smartboard und Powerpoint etc. kann man auf eines nicht verzichten: auf die Sprecherpersönlichkeit mit Kompetenz, Sicherheit, persönlicher Glaubwürdigkeit und Ausstrahlung.

Allen Leserinnen und Lesern Freude, Gewinn und Erfolg!

Ihr Dr. Peter Heigl

www.dr-heigl-seminare.de

1. Was ist Rhetorik?

Die heutige Arbeitswelt stellt hohe Anforderungen an uns. Neben Fachwissen brauchen wir vor allem Kommunikations- und Dialogfähigkeit. Gute und geglückte Kommunikation ist heute nicht nur in der Wirtschaft von Bedeutung. Sie gilt in vielen anderen Bereichen auch ganz allgemein als Gradmesser der Persönlichkeits-Entwicklung. Grund genug also, sich eingehend mit diesem Thema zu befassen!

1.1 Rhetorik früher und heute

Der Begriff Rhetorik geht auf die Griechen zurück. Sie bezeichneten mit techne rhetorike die „Redekunst“ bzw. die Lehre von der Rede, ihrem Aufbau, den Ausdrucksmitteln und Stilformen.

Grammatik, Rhetorik und Dialektik

Sie waren in der Antike die drei wichtigsten der „Freien Künste“, es galt daher als freier Bürger lesen und schreiben zu können (Grammatik), in der Öffentlichkeit seine Meinung sagen zu können (Rhetorik) und seine Meinung schlüssig und mit guten Argumenten in Rede und Dialog vertreten zu können (Dialektik).

Reden als Handwerk und als Kunst

Das „Reden können“ wurde teils als Handwerk, teils als Kunst gesehen. Einige Redner wurden hochberühmt: Lykurg, Lysias, Isokrates, Demosthenes. Die so genannten Sophisten („Weise“) schufen bereits um 500 v. Chr. Regeln für das Reden und Argumentieren. Sokrates (470–399 v. Chr.) und Platon (427–347 v. Chr.) lehnten die Form der einstudierten Redekunst ab. Sie bevorzugten stattdessen den philosophischen Dialog, das herrschaftsfreie Gespräch.

Aristoteles (384–322 v. Chr.) dagegen schätzte die Rhetorik sehr. Rhetorik bedeutete bei ihm a) die Fähigkeit zur klaren und logischen Darstellung eines Sachverhalts und b) die Anwendung der Dialektik, also die Fähigkeit, seine Meinung mit guten Argumenten in Rede und Gegenrede vertreten zu können. Rhetorik gehörte für ihn zu den wichtigsten Grundlagen der Wissenschaften.

Die Rhetorik wandelte sich im Verlauf der Jahrhunderte. Es gab Zeiten, in denen die Rhetorik den Pomp bevorzugte, z. B. in der Barockzeit, und es gab Zeiten, die Einfachheit und Klarheit forderten, z. B. das Zeitalter der Aufklärung. Das 20. Jahrhundert brachte in Europa den größten Missbrauch der Rhetorik in der Geschichte: Sie wurde degradiert zur politischen Propaganda und Volksverhetzung.

 

Das Wort Rhetorik kommt aus der griechischen Sprache. Es bedeutet „sprechen vor anderen“. Die Form hat sich im Laufe der Zeit etwas geändert.

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1.2 Dialektik, die Schwester der Rhetorik

Rhetorik und Dialektik werden häufig im gleichen Atemzug genannt. Deswegen muss auch dieser Begriff kurz geklärt werden.

Mit dem Wort Dialektik bezeichneten die Griechen die Kunst der Gesprächsführung und der scharfsinnigen Argumentation. Bei Sokrates und Platon bedeutete Dialektik vor allem: beim Gedanken-Austausch und „Durch-sprechen“ (dia-logos) die Gesetze des guten Gesprächs beachten, im Widerstreit der Meinungen neues Wissen gewinnen und dabei der Wahrheit näher kommen. Bei Aristoteles bedeutete Dialektik: gemäß den Gesetzen der Logik zu argumentieren.

Die so genannten „Sophisten“ lehrten eine Form der Dialektik, die bereits in der Antike als unmoralisch bezeichnet wurde. Ihr Ziel war es, der eigenen Sache um jeden Preis zum Siege zu verhelfen, notfalls durch „dialektische Kunstgriffe“, z. B. Wortverdrehung, Scheinbeweise, übertriebene Spitzfindigkeit und Haarspalterei.