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Jens Ferber

30 Minuten

Basiswissen
Wirtschaft

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2010 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-400-1

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

 

 

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Was ist Wirtschaft?

Kreislaufmodelle

Bedürfnisse und Güter

Markt und Preis

2. Unternehmen

Sektor, Branche, Größenklasse

Rechtsformen

Produktionsfaktoren und Grundprozesse

3. Privathaushalte

Einkommen

Ausgaben

Arbeitsmarkt

Exkurs Existenzgründung

4. Banken

Zur Geschichte des Geldes

Funktionen der Kreditinstitute

Das System der Geschäftsbanken

Basel

5. Ausland

Die EU …

… und die Welt

Globalisierung

6. Wirtschaftspolitik

Basis: Die soziale Marktwirtschaft

Ziele: Das magische Viereck

Strategien: Keynes vs. Friedman

Mitstreiter: DIHK, BDI, BDA & Co.

Fast Reader

Der Autor

Glossar

Vorwort

Wirtschaft ist spannend. Wirtschaft kann Krimi sein, Komödie oder Trauerspiel. Auf jeden Fall ist es ein Gewinn, die Entwicklungen, Geschehnisse, aber auch die Anekdoten aus diesem Bereich mitzuverfolgen und mitzudiskutieren.

Stoff gibt es in Hülle und Fülle. Wirtschaft begegnet uns im Alltag auf Schritt und Tritt. Auch für die „großen Themen” mangelt es nicht an Quellen: Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Radio stellen uns reichlich Fakten und Meinungen zur Verfügung. Vom Internet ganz zu schweigen.

Hohe Begriffe und tiefe Weisheiten

Trotzdem ist das Thema „Wirtschaft” vielen Menschen mehr Last als Lust. Selbst der ohnehin schon kurze Wirtschaftsteil der TV-Abendnachrichten wird oft kaum registriert.

Grund dafür sind vielfach simple Einstiegsschwierigkeiten: Was heißt Deflation, Globalisierung und Basel, was sind Aktien, GmbHs und Dividenden? Viele kryptische Worte stellen sich dem Verständnis in den Weg. In den Kommentaren und Börsenberichten wird eine Expertensprache gepflegt, paaren sich hohe Begriffe mit tiefen Wirtschaftsweisheiten. Dies hält viele Menschen von der Beschäftigung mit dem Thema Wirtschaft ab.

Das ist schade, denn Märkte, Preise, Arbeit und Inflation gehen uns alle ganz direkt an. Wir sind unmittelbar betroffen, wenn die Zinsen steigen oder die Konjunktur daniederliegt. Schon deshalb sollten wir mehr davon wissen. Dabei ist es gar nicht so schwierig, die ersten Hürden in die bunte und facettenreiche Welt der Wirtschaft zu überspringen.

Überspringen Sie die Hürden

Genau diesem Ziel - Ihnen den Zugang zum Thema „Wirtschaft” zu erleichtern - ist das vorliegende Buch verpflichtet. Es soll Menschen, die an Wirtschaft interessiert sind, mit zentralen Schlüsselbegriffen und -zusammenhängen bekannt machen.

Nach der Lektüre dieses Buches kann es dann weitergehen. Dann kommt die Praxis: Beobachtungen beim Einkauf, Einblicke in private Haushalte sowie die Wirtschaftsteile der Zeitungen, die Artikel in den Zeitschriften, die Wirtschaftsmagazine im TV. Auf diesem Weg können Sie nach und nach in die Welt des Marktes, der Unternehmen und des Geldes eindringen, in eine Welt, die nicht nur wichtig ist für Sie persönlich, sondern auch spannend. Sie werden sehen.

Ihr Jens Ferber

1. Was ist Wirtschaft?

Mercedes ist Wirtschaft, ebenso wie Siemens, Bayer und RWE. Und die Deutsche Bank sowieso. Bei Wirtschaft denkt man als Erstes an die großen Unternehmen. Natürlich stimmt das auch, aber es zeichnet ein einseitiges Bild. Wirtschaft sind wir alle, die wir Geld verdienen und es wieder ausgeben.

1.1 Kreislaufmodelle

Bedauerlich ist die Verkürzung auf Weltkonzerne aus drei Gründen.

1. Das Gros der Betriebe ist klein

Zwar mögen diese Konzerne die Zugpferde und Aushängeschilder der deutschen Wirtschaft sein, aber das Gros der Betriebe ist kleiner und unbekannter und findet sich in den Wirtschaftsspalten der Zeitungen namentlich so gut wie nie wieder. Wussten Sie, dass drei Millionen der 3,3 Millionen deutschen Unternehmen weniger als zehn Mitarbeiter haben?

2. Negativschlagzeilen geben ein verzerrtes Bild

Schade ist die Verkürzung auf die Weltkonzerne zweitens auch, weil sich gerade unter ihnen diejenigen Unternehmen befinden, die spektakuläre Negativschlagzeilen gemacht haben. Ich denke etwa an Geschehnisse bei der Deutschen Bank und der Bahn bzw. an deren (Ex-)Manager Ackermann und Mehdorn. Doch was hat das mit dem Alltag Ihres Obsthändlers oder Ihres Gebrauchtwagenhändlers zu tun? Auch deshalb ist es wichtig, dass genannte Konzerne/Konzernleiter nicht als stellvertretend für die gesamte Wirtschaft betrachtet werden.

3. Wirtschaft ist mehr als Unternehmen

Unternehmen (siehe Kapitel 2) allein sind noch keine Wirtschaft. Es machte zum einen keinen Sinn, Produkte (wie Autos oder Waschmittel) oder Dienstleistungen (wie Haareschneiden oder Rechtsberatung) herzustellen bzw. zu handeln, wenn keiner sie kauft. Und wer soll in den Betrieben die Arbeit erledigen? Also brauchen wir ergänzend die privaten Haushalte als Abnehmer der Produkte/Dienstleistungen sowie als Bereitsteller der Arbeitskräfte (siehe Kapitel 3). Damit haben wir die Partner für das einfachste aller Wirtschaftskreislaufmodelle zusammen.

Grundmodell

Dieses Modell hat die Pole Unternehmen und Privathaushalte und kennt zwei Kreisläufe:

• Zum einen stellen die Unternehmen Produkte her und verkaufen sie an die Privathaushalte. Diesem Güterstrom steht ein Geldstrom gegenüber, denn der Kunde (Privathaushalt) muss für das Produkt einen Preis zahlen.

• Zum anderen sind Personen aus dem Privathaushalt bei einem Unternehmen beschäftigt und bekommen dafür Geld.

Weitere Akteure

Dieses Modell erklärt schon wesentliche Grundzüge der Wirklichkeit. Um dieser besser auf die Spur zu kommen, müssen wir zu den Unternehmen und den privaten Haushalten als weitere Wirtschaftsakteure noch die Banken (siehe Kapitel 4) und das Ausland (siehe Kapitel 5) hinzunehmen.

Der Staat übt im Wirtschaftsleben fünf Funktionen aus:

Er ist

• Träger der Wirtschaftspolitik

• Träger der Finanzhoheit

• Produzent

• Käufer

• Arbeitgeber

Mit den letzten vier Funktionen ist er ein bedeutender Teil des Wirtschaftskreislaufes. Beispiele: Er kassiert Steuern und Zölle und zahlt Transfergelder wie gesetzliche Renten, Kindergeld und Subventionen an Unternehmen. Er stellt Privathaushalten gegen Geld Dienstleistungen wie öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung, baut und unterhält Straßen, Schulen und Hallenbäder. Er kauft bei Betrieben Schreibtische und Stempel für die Beamten, Autos und Uniformen für die Polizei usw. Und er beschäftigt und bezahlt für die Erledigung seiner Aufgaben nicht wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Gleichwohl haben wir dem Staat als Marktteilnehmer kein eigenes Kapitel eingeräumt und uns hier auf die Betriebe, Privathaushalte, Banken und das Ausland beschränkt. Umso mehr kommt er in Kapitel 6 zur Geltung, wenn es um die Wirtschaftspolitik geht. Wir werden uns hier intensiv mit der Frage befassen, wie stark die öffentliche Hand aktiv in den Markt eingreifen soll.

 

Unternehmen als Hersteller von Produkten und Dienstleistungen sowie Privathaushalte als Abnehmer derselben sind die zentralen Akteure der Wirtschaft. Die Banken, das Ausland und der Staat erweitern das Kreislaufmodell.

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1.2 Bedürfnisse und Güter

Man kann eine nationale Wirtschaft also phänomenologisch als das Geschehen beschreiben, das zwischen den Betrieben, Privathaushalten und Banken des Landes sowie den verschiedenen außenwirtschaftlichen Partnern abläuft.