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Jörg Wurzer

30 Minuten

Emotionale
Intelligenz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 1999 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-393-6

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. IQ und EQ – das Erfolgsgespann

Wie unterscheiden sich IQ und EQ?

Was ist emotionale Intelligenz?

Kein sinnvolles Handeln ohne Gefühle

Bedeutung der emotionalen Intelligenz im Beruf

2. Die Sprache der Gefühle: Signale verstehen

Achtsamkeit gegenüber sich selbst

Welcher Persönlichkeitstyp sind Sie?

Mit persönlichen Energien umgehen

Achtsamkeit gegenüber anderen

Welcher Persönlichkeitstyp ist Ihr Gegenüber?

3. Emotional intelligentes Handeln

Emotionale Ehrlichkeit praktizieren

Interesse am Mitmenschen zeigen

Mit unterschiedlichen Persönlichkeiten umgehen

Situationsgerechtes Verhalten und Führen

4. EQ und der Umgang mit Sprache

Die Rolle des Sprechers

Emotionale Offenheit durch Feedback

Mit emotionaler Intelligenz Dialoge führen

5. Emotionale Intelligenz lernen

Seine Mitmenschen einschätzen und verstehen

Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein entwickeln

Soziale Kompetenz lernen

Sich selbst motivieren

Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen

Fast Reader

Weiterführende Literatur

Vorwort

Dieses Buch zeigt, wie Intelligenz und Emotionalität aufeinander bezogen sind. Erst die Kombination führt zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben.

Was bedeutet EQ?

Emotionen werden oft mit „Gefühlsduselei“ verwechselt, die im harten Berufsalltag – in einer Zeit gnadenlosen Konkurrenzkampfes und zunehmenden Rationalisierungsdrucks – nichts zu suchen hätte. Doch das ist ein Missverständnis: Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz werden in ihrem Handeln nicht von ihren Gefühlen dominiert; vielmehr vermögen sie aufgrund ihres Einfühlungsvermögens ihr Umfeld und andere Menschen gut einzuschätzen. Dies erlaubt ihnen, in den verschiedensten Situationen das für den Erfolg wichtige Fingerspitzengefühl einzusetzen. Sie können bestimmt und selbstbewusst auftreten und dabei auch einmal Niederlagen einstecken.

Aufbau dieses Buches

• Das erste Kapitel zeigt die enge und wichtige Beziehung zwischen EQ (Emotional Quality) und IQ (Intelligenzquotient).

• Im zweiten Teil des Buches geht es um ein besseres Verständnis unserer eigenen Gefühle sowie der anderer Menschen – unserer Kollegen, Mitarbeiter oder Vorgesetzten. Psychologische Tests helfen Ihnen zu erkennen, welcher Persönlichkeitstyp Sie sind und welche Charakterzüge Ihre Kollegen prägen.

• Kapitel 3 zeigt auf, wodurch emotional intelligentes Handeln gekennzeichnet ist, und gibt konkrete Anleitungen, wie man mit unterschiedlichen Persönlichkeiten umgeht.

• Wie Sie Ihren EQ in der Kommunikation einsetzen, erfahren Sie in Kapitel 4.

• Kapitel 5 schließlich weist Ihnen einen konkreten Weg, wie Sie emotional intelligentes Handeln lernen. Da ein EQ nicht festgelegt ist, können wir ihn entwickeln und verbessern. Sie erhalten eine konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Ihre Gefühle zu schulen. Impulsfragen, Fallbeispiele und zahlreiche Hinweise auf die Praxis erleichtern die Umsetzung im Berufsalltag.

Vorteile für Berufs- und Privatleben

Unübersehbar ist die Bedeutung von Kooperation, Kundenbindung und Teamarbeit, die ohne tiefe Kenntnis von den Bedürfnissen, Neigungen und Gefühlen des Gegenübers nicht möglich ist. Deshalb ist dieses Buch nicht nur für Führungskräfte geschrieben, sondern für jeden, der seinen Alltag meistern will, gelassener und erfolgreicher leben will.

1. IQ und EQ – das Erfolgsgespann

Dr. Martin Klug kocht innerlich, als er zu Petra Achtsam, Leiterin der Entwicklungsabteilung, stürmt. Schon wieder lagen Änderungswünsche und Ideen eines Kunden auf seinem Tisch. „Irgendwann muss mal Schluss sein. Irgendwann muss man mal zum Punkt kommen“, denkt sich Dr. Klug. Hinter der Glasscheibe des Büros von Petra Achtsam ist schließlich zu sehen, wie Dr. Klug auf sie einredet und dabei gestikuliert. Die Abteilungsleiterin hört aufmerksam zu. Dann ein Wortwechsel. Das Gesicht von Dr. Klug hellt sich auf, und gegen Ende des Gesprächs ist ein einvernehmliches Kopfnicken zu sehen.

Was ist passiert im Büro von Petra Achtsam? Kennen Sie auch solche Menschen wie Martin Klug? Intelligent, akademisch gebildet, und doch sind sie die ersten, die aus der Haut fahren. Und dann gibt es Menschen wie Petra Achtsam, die es verstehen, Spannungen zu lösen, indem sie die richtigen Worte finden. Ihr Verhalten ist bestimmt und selbstbewusst, aber nicht autoritär.

In diesem Buch geht es um die emotionale Intelligenz, die Sie dazu befähigt, mit Menschen kenntnisreich umzugehen sowie intuitiv schwierige Situationen zu meistern.

1.1 Wie unterscheiden sich IQ und EQ?

Einen hohen IQ (Intelligenzquotient) verbindet man im Allgemeinen mit herausragenden Leistungen wie z.B. einem überdurchschnittlichen Diplom. In der Tat hat der IQ etwas mit einer Leistung zu tun, wie sie in der Schule oder der Universität gefordert wird. Wenn wir etwas ausrechnen, Pläne konstruieren oder Wissen kombinieren, dann ist unser IQ gefordert. Intelligentes Handeln zeichnet sich dadurch aus, dass dabei etwas Neues entsteht oder eine Lösung für ein Problem gefunden wird, auf das bisher niemand eine Antwort wusste.

IQ: rationales Denken

Der IQ betrifft vor allem unsere bewussten Gedanken – wenn beispielsweise ein Kaufmann über eine Kostenkalkulation nachdenkt, aber auch, wenn ein Philosoph über den Sinn des Lebens sinniert. Wissenschaftler nennen diese Fähigkeit auch „kognitive Rationalität“. Sie ist eng mit unserem Bewusstsein verknüpft, dessen Gedanken wir in Worte fassen können. Natürlich kommt die kognitive Intelligenz auch ständig im Alltag zum Tragen – sei es, dass Menschen einen preisbewussten Wocheneinkauf tätigen, eine Exceltabelle programmieren oder nach einem Weg suchen, aus einer engen Parklücke am besten herauszukommen.

Verstand und Gefühl gehören zusammen

Emotionen wurden lange Zeit als der Intelligenz entgegengesetzt gesehen. Die Wissenschaft ist mittlerweile zu einem anderen Ergebnis gekommen: Es gibt eine emotionale Intelligenz, die Hand in Hand geht mit der kognitiven Intelligenz. Eine strenge Gegenüberstellung von Gefühlen und vernünftigem Denken wäre demnach falsch. Auch Emotionen können rational sein. Robert K. Cooper und Ayman Sawaf schreiben in ihrem Buch „EQ. Emotionale Intelligenz für Manager“: „Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die Kraft und den Instinkt von Gefühlen als Quelle für menschliche Energie, Informationen, Verbundenheit und Einfluss zu spüren, zu verstehen und effektiv einzusetzen.“ Einen hohen EQ zu haben bedeutet also, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer ernst zu nehmen und zu versuchen, diese zu verstehen.

Petra Achtsam aus dem oben genannten Beispiel hätte auch anders reagieren können: mit gleicher Wut von der Vorrangstellung des Kunden sprechen und davon, ob Herr Dr. Klug denn immer noch nicht begriffen hätte, welche Spielregeln im Wirtschaftsleben gelten. In diesem Fall hätte das Gespräch kein gutes Ende genommen. Im Gegenteil: Aus der spontanen Wut wäre vermutlich ein handfester Streit geworden.

EQ heißt: mit Gefühlen umgehen können

Ungeachtet der Situation Gefühle zum Ausdruck zu bringen hat wenig mit emotionaler Intelligenz zu tun – ob es sich nun um ungehemmten Zorn handelt oder um introvertierte Empfindsamkeit. Ganz im Gegenteil: Daniel Goleman schreibt in seinem Bestseller „Emotionale Intelligenz“ (München 1995), dass ein hoher EQ vielmehr bedeutet, die eigenen Gefühle zwar ernst zu nehmen, ihnen aber nicht ausgeliefert zu sein. Der Mensch ist in der Lage, seine Gefühle zu steuern und Verantwortung für sie zu übernehmen.

 

Zeichen von emotionaler Intelligenz sind eine hohe Selbstbeherrschung und das intuitive Wissen, Gefühle zur richtigen Zeit zu zeigen oder ihnen nachzugeben. Keineswegs ist damit eine Unterdrückung von Impulsivität und Gefühlen gemeint. Am besten passt das Bild eines Flusses, der weder gestaut wird noch ungehindert über die Ufer tritt, sondern seinen Weg durch ein Flussbett und Kanäle findet. Letztere fangen das Wasser auf, wenn einmal unverhofft viel kommt.

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1.2 Was ist emotionale Intelligenz?

Wie sieht emotionale Intelligenz konkret aus? Daniel Goleman hat in Anlehnung an die Psychologen Peter Salovey und John D. Meyer fünf Stufen zur emotionalen Intelligenz aufgezeigt.

Die fünf Stufen zur emotionalen Intelligenz