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Monika Matschnig

30 Minuten

Körpersprache verstehen

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2007 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-322-6
ISBN epub: 978-3-86200-689-2

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

 

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist

Nonverbale versus verbale Kommunikation

Jeder Körper spricht eine andere Sprache

Der Körper als Spiegelbild der Seele

Die Stimmung als Spiegelbild des Körpers

Fallen Sie positiv auf!

2. Die Körperhaltung – Ihre Visitenkarte

Wissenswertes über Körperhaltung

Richtig stehen will gelernt sein

Sitzen Sie gut?

So „geht’s“

Flirtsignale

3. Gestik – was Ihre Hände erzählen

Das 1x1 der Gestik

Positive und negative Gesten

Die richtige Begrüßung

Verräterische Gesten

Noch mehr Flirtsignale

4. Mimik – das Spiegelbild der Seele

Das A und O der Mimik

Positive und negative Mimik

Ein Blick genügt

Verräterische Mimik

5. Kulturelle Unterschiede in Sachen Körpersprache

Die richtige Begrüßung in aller Welt

Zustimmung und Ablehnung

Missverständnisse vermeiden

6. Test: Wie fit sind Sie in Sachen Körpersprache?

Auflösung

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Vorwort

„Jemandem unter die Arme greifen“, „große Augen machen“ oder „die Hände in den Schoß legen“ – diese und ähnliche Redewendungen begegnen uns tagtäglich und wir alle verwenden sie ganz selbstverständlich. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie diese geflügelten Worte entstanden sind? Die Antwort ist ganz einfach: durch Körpersprache!

Einen uns nahestehenden Menschen, dem wir in einer schwierigen Situation beistehen wollen, umarmen wir häufig von der Seite, wobei unsere Hand nicht locker auf der Schulter des anderen liegt, sondern unter dem Arm. Stoßen wir auf etwas, das unsere Neugier weckt – Unbekanntes und Ungewohntes –, ziehen wir automatisch die Stirn nach oben und bekommen große Augen, um mehr Informationen aufnehmen zu können. Wer schließlich die Hände in den Schoß legt, ist keineswegs arbeitsscheu. Er muss in diesem Moment lediglich nicht handeln – lässt die Hände also einfach fallen.

Keine menschliche Sprache ist so elementar wie unsere Körpersprache – und keine ist so ehrlich. Mit Worten können wir vielleicht jemanden täuschen oder belügen, aber wen überzeugt schon ein aufgesetztes Lachen? Ob wir wollen oder nicht – unser Körper verrät unsere wahren Gefühle und Gedanken. Körperhaltung, Gestik und Mimik richtig zu verstehen, kann von großem Vorteil sein. Einer-seits, um sie selbst angemessen einzusetzen, denn ein bestimmtes Körpersignal im richtigen Moment bewirkt manchmal Wunder. Denken Sie nur an die scheuen Blicke und das vorsichtige Lächeln beim Flirten. Andererseits natürlich, um die Körpersignale anderer interpretieren zu können. Wie – das erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

Das heißt jedoch keineswegs, dass Sie hier ein Wörterbuch der Körpersprache in den Händen halten, mit dem sich eine bestimmte Gestik oder Mimik wie ein Begriff aus einer Fremdsprache übersetzen lässt. Interpretation von Körpersprache kann immer nur eine Annäherung an eine vollständige „Übersetzung“ sein. Für eine bestmögliche Deutung sollten Sie stets drei entscheidende Faktoren beachten:

• Wie wirke ich auf mein Gegenüber? Bin ich eventuell der Schlüssel für bestimmte Verhaltensweisen?

• Was empfindet der andere, welches Ziel verfolgt er?

• In welchem Umfeld befindet sich mein Gegenüber, wo findet unsere Begegnung statt?

Diese Fragen lassen sich natürlich nie mit Sicherheit beantworten, trotzdem bringen sie Sie der Bedeutung von Körpersignalen ein großes Stück näher. Bei der korrekten Interpretation von Körperhaltung, Gestik und Mimik – sowohl in geschäftlichen wie auch in privaten Situationen – soll Ihnen dieses Buch behilflich sein. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihre Monika Matschnig

www.matschnig.com

1. Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist

Hätten Sie gedacht, dass wir, wenn wir einem Menschen zum ersten Mal begegnen, zu 93 Prozent über unsere Körpersprache kommunizieren? 55 Prozent unserer Aufmerksamkeit richten sich auf Haltung, Gestik und Mimik unseres Gesprächspartners, weitere 38 Prozent auf Lautstärke oder Melodie der Stimme. Der Inhalt von dem, was wir hören, interessiert uns im Gegensatz zur Art und Weise, wie es uns vermittelt wird, also nur zu 7 Prozent. Kein Wunder, denn die Körpersprache unseres Gegenübers verrät uns mehr über dessen Persönlichkeit als tausend Worte.

1.1 Nonverbale versus verbale Kommunikation

„Wir können nicht nicht kommunizieren.“ Bei dieser Feststellung dachte der weltbekannte Psychologe und Psychiater Paul Watzlawick keineswegs nur an unsere verbalen Kommunikationsmöglichkeiten. Denn: Wir sagen immer etwas aus, auch wenn wir nicht sprechen – über uns! Wie? Durch die Art und Weise, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten und wie wir uns unserer Umwelt präsentieren. Hinzu kommt, dass wir unsere Körpersprache – im Gegensatz zu unseren Worten – nur zu einem Bruchteil bewusst steuern. Nichts gibt direkter und unverfälschter über unsere Empfindungen, Gedanken und Erfahrungen Auskunft als unsere Gestik und Mimik. Hinter Worten können Sie sich ziemlich leicht verstecken, wenn Sie nicht mit der Wahrheit herausrücken wollen. Wie oft haben Sie nicht schon einmal beteuert, wie gut es Ihnen ginge, obwohl Sie dachten: „Na ja, ging schon mal besser …“?

Gleiche Sprache?

Für das Verhältnis von dem, was Sie sagen, zu der Art, wie Sie es sagen, gibt es drei Möglichkeiten:

• Ihr Verhalten bestätigt Ihre Worte, indem es die gleiche Botschaft vermittelt. Niemand wird daran zweifeln, dass Sie verärgert sind, wenn Sie mit der Faust auf den Tisch hauen und dabei Ihrer Wut auch verbal Ausdruck verleihen. Ebenso erwarten Sie von einem Freund, der sich nach eigener Aussage freut, Sie zu sehen, einen fröhlichen Gesichtsausdruck.

• Manchmal kann Körpersprache Worte ersetzen. Denken Sie nur an zwei der wichtigsten Körpersignale – das Nicken und das Kopfschütteln, um Zustimmung oder Ablehnung auszudrücken.

• In bestimmten Situationen schließlich können die Signale Ihres Körpers Ihren Worten widersprechen. Ein solcher Widerspruch entsteht meist dadurch, dass Sie etwas sagen, was Sie nicht wirklich denken oder fühlen.

Unklare Botschaften – zwei Beispiele

1. Vor kurzem stöberte ich in einer schicken Modeboutique und entdeckte dort eine tolle Hose. Auf dem Weg in die Umkleidekabine kam ich an der Verkäuferin vorbei. Die junge Frau, die lässig mit verschränkten Armen an einer Vitrine in der Mitte des Ladens lehnte, wandte sich mit monotoner Stimme an mich: „Wenn Sie die Hose in einer anderen Größe wünschen, bin ich Ihnen gern behilflich.“ Während sie das sagte, inspizierte sie ihre Fingernägel und stand noch an der gleichen Stelle, als ich den Laden – ohne Hose – verließ.

2. Einige Monate vorher war ich als Moderatorin bei einer Preisverleihung. An diesem Abend sollten innovative Business-Projekte prämiert werden. Den ersten Preis bekam ein junger Mann, der nach Aussage der Jury enorm viel Zeit und Energie in sein Vorhaben investiert hatte. Gegen Ende der Veranstaltung betrat der Preisträger die Bühne, um ein paar Worte zu sagen. Während er da unbeweglich auf der Stelle stand und seine Arme seitlich fest an den Körper drückte, erklärte er dem Publikum, wie sehr es ihn freuen würde, dass sein Projekt gewonnen habe, und dass er es gar nicht fassen könne.