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Hans-Jürgen Kratz

30 Minuten

Mitarbeitergespräche

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2003 GABAL Verlag GmbH, Offenbach,

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-298-4

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Die Bedeutung von Mitarbeitergesprächen

Weshalb Mitarbeitergespräche?

Ein Gespräch – verschiedene Bezeichnungen

Welche Schwerpunkte werden verfolgt?

2. Gesprächsbaustein „Beurteilen“

Verbesserung der Mitarbeiterbeurteilung

Drei Stufen zum Ziel

Beurteilungsfehler meiden

Beurteilungsbögen einsetzen

3. Gesprächsbaustein „Ziele vereinbaren“

Zielvereinbarungen statt Zielvorgaben

Schritte zur Zielvereinbarung

Ziele formulieren

4. Gesprächsbaustein „Fördern und entwickeln

Weiterbildung – wichtiger denn je

Leistungsgrenzen einschätzen

Förder- und Entwicklungsmaßnahmen
vereinbaren

5. Die Vorbereitung

Für Akzeptanz sorgen

Vorbereitung des Mitarbeiters

Vorbereitung des Vorgesetzten

6. Die Durchführung

Gesprächsgrundsätze

Den Gesprächsverlauf steuern

Ergebnisdokumentation

7. Die Auswertung

Was sofort zu tun ist

Weiteres Vorgehen

Das Ergebnis

Fast Reader

Literaturverzeichnis

Vorwort

In der Mitarbeiterführung ist das Gespräch von Angesicht zu Angesicht die selbstverständlichste und auch effektivste Kommunikationsform. Während beispielsweise schriftlichen Mitteilungen eine gewisse Anonymität und Distanz anhaften, ist in der täglichen Zusammenarbeit das gesprochene Wort zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern persönlicher und wirkungsvoller. In der Regel finden Gespräche zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern spontan aus aktuellen Anlässen statt und werden zumeist wenig oder überhaupt nicht vorbereitet.

Das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument

Anders verhält es sich mit dem systematischen beziehungsweise standardisierten und turnusmäßig stattfindenden Mitarbeitergespräch, das als nützliches Instrument zur Personalführung und -entwicklung anzusehen ist. Dieses Gespräch geht weit über die Routinekommunikation im Betrieb hinaus. Weil in ihm Weichen gestellt und die vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen verbessert werden sollen, kommt diesem speziellen Mitarbeitergespräch eine besondere Bedeutung zu. Mancher Vorgesetzte denkt mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengegend an die nächsten turnusmäßigen Gesprächstermine. Diese Gespräche stellen sich für ihn als eine außerordentlich schwierige Aufgabe dar, zu der er sich auf Grund fehlender oder geringer Vertrautheit regelrecht zwingen muss. Durch das bevorstehende Gespräch fühlt er sich überfordert, fürchtet um sein Ansehen bei seinen Mitarbeitern und sieht bereits unliebsame, das Arbeitsklima belastende Auseinandersetzungen auf sich zukommen. Sollen die Vorteile von Mitarbeitergesprächen genutzt werden, dürfen sie beim Vorgesetzten nicht den Charakter eines Schreckgespenstes annehmen oder zu der Auffassung führen, hiermit einer nebensächlichen Formsache Genüge getan zu haben. Mit diesem Leitfaden sollen Bedenken zerstreut und diverse Denkanstöße und Handreichungen zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung des Mitarbeitergesprächs angeboten werden.

Darüber hinaus werden Sie den hohen Stellenwert gut geführter Mitarbeitergespräche erkennen und können sich die Vorteile zunutze machen, die sich für Sie bei richtiger Anwendung dieses Führungs- und Förderungsinstruments ergeben.

1. Die Bedeutung von Mitarbeitergesprächen

Mitarbeitergespräche dürfen nie Selbstzweck werden. Das beste System ist zum Scheitern verurteilt, wenn ihm nicht die erforderliche Akzeptanz entgegengebracht wird. Erstarren Mitarbeitergespräche zu einem ungeliebten bürokratischen Ritual, sollte gänzlich hierauf verzichtet werden.

Vergegenwärtigt sich ein Vorgesetzter indes die vielfältige Bedeutung dieses Führungsmittels, wird er Mitarbeitergespräche als wichtige Chefsache betrachten und sich die hiermit verbundenen positiven Aspekte im Interesse aller Beteiligten zunutze machen.

1.1 Weshalb Mitarbeitergespräche?

Sie müssen sich fragen, weshalb Sie Mitarbeitergespräche führen, wenn Sie ein konstruktives Ergebnis für beide Seiten erreichen wollen.

• Mitarbeitergespräche haben die Aufgabe, den Unternehmenserfolg insgesamt sichern zu helfen und festzustellen, ob und inwieweit Mitarbeiter den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes sowie den Unternehmenszielen nach Eignung und Leistung entsprechen.

• Das Unternehmen erhält einen Überblick, wo jeder Mitarbeiter in seiner Leistung und in seinem Vehalten steht bzw. nach erfolgreicher Personalentwicklung stehen könnte. Ohne Informationen dieser Art kann keine effektive Personalpolitik betrieben werden.

• Die Verpflichtung zum Führen eines Gesprächs stellt die gewünschte Barriere gegen Missbrauch dar und vermeidet Beurteilungen nach „Gutsherrenart“.

• Da in Mitarbeitergesprächen auch Qualifikationsbedarf und -wünsche ermittelt werden, geben sie Anstöße zur gezielten Förderung von Mitarbeitern, was letztlich wiederum dem Unternehmen nützt.

• Missverständnisse über Aufgaben und Anforderungen werden aufgedeckt, sodass sich organisatorische Schwachstellen eher ausmerzen lassen.

• Der Mitarbeiter erhält von seinem Vorgesetzten ein zusammengefasstes sachliches Feedback. Ihm wird aufgezeigt, wie seine Kenntnisse und Eigenschaften von anderen gesehen werden und ob er den Anforderungen seines Arbeitsplatzes gerecht wird.

• Mitarbeitergespräche können leistungsstimulierend wirken.

• Die Motivation steigt, wenn gute oder sehr gute Leistungen dokumentiert werden. Die positive Einschätzung der eigenen Person führt zur Stärkung des Selbstbewusstseins und trägt dem Erfolgsstreben des Mitarbeiters Rechnung.

• Als „Abfallprodukt“ erhält ein Vorgesetzter von seinem Mitarbeiter ein Feedback über das eigene Führungsverhalten.

• Die Ergebnisse systematischer Mitarbeitergespräche können Grundlage für eine leistungsgerechte Entgeltbemessung sein.

• Der Mitarbeiter kann sowohl seine beruflichen Ziele als auch seine persönlichen Vorstellungen, Wünsche und Erwartungen darstellen.

Systematische Mitarbeitergespräche dienen allen Beteiligten: dem Betrieb, dem Vorgesetzten und dem Mitarbeiter!

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1.2 Ein Gespräch – verschiedene Bezeichnungen

Während in einem Unternehmen die Beurteilung des Mitarbeiters Priorität besitzt, wird in einem anderen Betrieb vorrangig die Zielvereinbarung oder die Förderung des Mitarbeiters in den Vordergrund gestellt. Auch sind betriebsspezifische Kombinationen und vielgestaltige Mischformen anzutreffen:

• Beurteilungsgespräch

• Beurteilungs- und Fördergespräch

• Personalführungsgespräch

• Jahresgespräch

• Zielvereinbarungsgespräch

• Beratungsgespräch

• Fördergespräch

• Karrieregespräch

• Entwicklungsgespräch

• Qualifikationsgespräch

Je nach Betrieb werden mit den Mitarbeitergesprächen unterschiedliche Zielvorstellungen verbunden, das zeigt sich schon in der Bezeichnung.

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1.3 Welche Schwerpunkte werden verfolgt?