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Barbara Brugger

30 Minuten

Entspannte
Augen am PC

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-420-9

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

 

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Sehsinn und Computer

Muskeln spielen lassen

Licht für jede Sehzelle

Elastisch wie die Augenlinse

Sehen mit Köpfchen

Augen im Nervenkostüm

2. Sehen mit dem ganzen Körper

Augen und Rücken

Mit entspannten Augen besser sehen

Energie und Sehkraft im Gehirn

3. Sehen ist Rhythmus

Klare Sicht mit beweglichen Augen

Abwechslung erfrischt die Sehkraft

Augen und Gehirn im Gleichgewicht

Spielend sehen

4. Sehhilfen unter der Lupe

Irrtum Brille

Sehhilfen flexibel nutzen

Die richtige Brille am PC

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Nützliche Links/Aus- und Fortbildung

Vorwort

Der Gebrauch des Computers hat im Laufe der Jahrzehnte stetig zugenommen. Nicht nur im Büro werden immer mehr Tätigkeiten am Bildschirm ausgeführt. Der Computer ist zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel geworden und hat längst auch den Privatbereich erobert. Mobile digitale Geräte ermöglichen es, immer und überall zu arbeiten, sich zu unterhalten oder online zu sein.

Für die Augen bringt dies einen ungewohnten Dauereinsatz mit sich. Oft starren sie stundenlang auf eine Bildschirmoberfläche und sind dabei auf kleinste Details im Nahbereich fokussiert. Vor der Entwicklung von Bildschirmen gab es in der Evolution keine Sehtätigkeit, bei der die Augen so intensiv benutzt wurden. Ein fortgesetzter konzentrierter Blick beansprucht sie auf unnatürliche Weise und führt häufig zu Beschwerden wie Müdigkeit, Brennen, Trockenheit und verschwommenes Sehen. Damit die Augen nicht überanstrengt werden, brauchen sie regelmäßige Pausen, in denen sie sich durch ausgleichende Aktivitäten oder Entspannung erholen können.

Eine weitere, weniger offensichtliche Folge der visuellen Überanstrengung sind damit verbundene Leistungseinbußen. Sehen ist eine Aktivität im Gehirn, die viel Energie verbraucht. Solange die Augen entspannt sind, erfolgt die Verarbeitung der visuellen Eindrücke mühelos. Je mehr sich die Augen anstrengen, desto mehr steigt der Energieaufwand im Gehirn. Konzentration lässt nach, die Lesegeschwindigkeit verlangsamt sich und es passieren mehr Fehler.

Um die visuelle Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten, ist ein Umdenken erforderlich: Der Einzelne ist gefragt, sich die Auswirkungen des Computers auf die Augen bewusst zu machen, ein gesundes Maß bei der Nutzung von digitalen Medien zu finden und ein augenfreundliches Verhalten am Computer zu entwickeln. Dieses Buch zeigt Ihnen eine Fülle von Möglichkeiten für gehirngerechtes und entspanntes Sehen auf. Arbeitgeber sollten sich klar darüber sein, dass regelmäßige Pausen bei der Computerarbeit Energiequellen im Gehirn freisetzen. Zu einer gesunden Unternehmenskultur gehören Spielräume für visuelle Abwechslung und Entspannung im Büro. Solange die Verantwortung dafür beim Einzelnen verbleibt, sind gute Ansätze gefährdet, im Sande zu verlaufen.

Entspanntes und gehirngerechtes Sehen am Computer wünscht Ihnen

Barbara Brugger

1. Sehsinn und Computer

Die visuelle Wahrnehmung ist ein feinsinniger und komplexer Prozess, an dem Augen und Gehirn beteiligt sind. Die natürlichste Art zu sehen ist ein schweifender Blick. Im Freien bewegen sich die Augen spontan in unterschiedliche Richtungen und Entfernungen. Wechselnde Lichteindrücke, vielfältige Farben und Formen regen die Netzhaut an und vitalisieren das Sehen. Beim konzentrierten Blick auf den Monitor fehlen diese wechselnden Reize. Er beansprucht die Augen auf eine unnatürliche Weise.

In diesem Kapitel skizziere ich einige organische Funktionen der Augen und beschreibe, wie sie durch die Bildschirmarbeit beeinflusst werden. Diese Einflüsse kommen nur bei langen Phasen vor dem Computer zum Tragen. Je länger die Dauer, desto wichtiger ist es, die Bildschirmtätigkeit zu unterbrechen und den Augen Abwechslung zu gönnen. Sie werden ansonsten überlastet. Um die vielen Vorteile des Computers mit gesunden Augen und einer guten Sehkraft langfristig nutzen zu können, ist ein bewusster und eigenverantwortlicher Umgang mit dem Computer und anderen digitalen Medien unerlässlich.

1.1 Muskeln spielen lassen

Die Augäpfel sind von je sechs Muskeln umgeben, die ihnen einen großen Bewegungsspielraum geben. Die äußeren Augenmuskeln können sich schneller bewegen als alle anderen Muskeln im Körper. Sie sind etwa so dick und so lang wie ein kleiner Finger. Das ist bemerkenswert, denn der Augapfel selbst wiegt nur ca. zwei Gramm.

Feinste Blickbewegungen am Computer

Es ist nicht die einzige Aufgabe der Augenmuskeln, die Augen in verschiedene Richtungen zu bewegen. Sie sind auch aktiv, wenn wir den Blick gezielt auf ein Objekt ausrichten, um es scharf zu sehen. Detailgenaues Sehen, wie beispielsweise das Lesen, erfordert viele kleine Augenbewegungen, damit ein scharfes Bild zustande kommt.

Testen Sie selbst

Stellen Sie sich aufrecht hin. Legen Sie Zeige- und Mittelfinger einer Hand ganz leicht auf ein geschlossenes Augenlid. Das andere Auge bleibt geöffnet. Schwingen Sie nun mit dem Oberkörper leicht hin und her und lassen den Blick des geöffneten Auges durch den Raum schweifen. Fühlen Sie die kleinen ruckartigen Bewegungen unter dem Augenlid?

Wenn Sie die Drehung im Oberkörper beschleunigen, werden auch die Mikrobewegungen unter dem Augenlid schneller.

Die Mikrobewegungen, die Sie bei dem Test vermutlich gespürt haben, macht das Auge auch bei detailgenauem Sehen. Bis zu 50 Mikrobewegungen pro Sekunde sind möglich. Je schneller und feiner sich die Augen bewegen, desto mehr Informationen erreichen die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut (siehe Kap. 1.2.) und desto schärfer wird das Bild wahrgenommen. Die Augenmuskeln können diese unzähligen Bewegungen nur schnell genug machen, wenn sie locker und entspannt sind. Bei der Computerarbeit werden sie oft über Stunden gefordert. Zu wenig Pausen führen zu einer Ermüdung der Augenmuskeln. Sie verspannen sich, die Mikrobewegungen erlahmen und die Augen strengen sich zunehmend an.

 

Um Details gestochen scharf sehen zu können, machen die Augen sehr schnelle Mikrobewegungen. Ein ununterbrochen konzentrierter Blick am Computer über Zeiträume von einer Stunde und mehr beansprucht die Augenmuskulatur sehr stark. Ohne ausreichende Erholungsphasen strengen sich die Augen beim detailgenauen Sehen zunehmend an. Sie ermüden und verspannen sich.

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1.2 Licht für jede Sehzelle

Die Netzhaut ist die lichtsensible Schicht im Auge. Sie empfängt die Lichtstrahlen, die durch die Pupille einfallen. Aus den Lichtreizen erzeugt sie Nervenimpulse, die zum Gehirn weitergeleitet werden.

Je nachdem, wie dicht die Sehzellen auf der Netzhaut angeordnet sind, ist die Sehschärfe unterschiedlich. Ausschließlich im zentralen Bereich der Netzhaut, auf der Stelle des schärfsten Sehens, sind die Sehzellen so zahlreich, dass gestochen scharfes Sehen möglich ist. Diese Stelle ist etwa so klein wie die Spitze einer Stecknadel. Daher sind schnelle Mikrobewegungen der Augen erforderlich, damit Details scharf wahrgenommen werden können (siehe Kap. 1.1). Bereits in unmittelbarer Umgebung der Stelle des schärfsten Sehens sind Eindrücke nur noch undeutlich zu erkennen. Zu den Rändern der Netzhaut hin nimmt die Dichte der Sehzellen weiter ab und das Sehen wird zunehmend unschärfer.

Testen Sie selbst

Halten Sie Ihre Handinnenfläche so ins Licht, dass Sie die feinen Linien auf der Innenfläche erkennen können. Vermutlich sind Sie – mit oder ohne Brille – in der Lage, den Blick scharf zu stellen und die Linien deutlich zu sehen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht alle Linien gleichzeitig scharf sehen können. Um alle Linien in der Hand deutlich erkennen zu können, muss der Blick die Handinnenfläche mit kleinen Bewegungen abtasten.

Auf den zentralen Punkt gebracht

Sehen am Computer erfordert ständig detailgenaues Sehen. Dabei ist hauptsächlich die Stelle des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut aktiv. Die restlichen Bereiche werden kaum beansprucht. Dies führt auf Dauer zu einem Ungleichgewicht. Das Zentrum der Netzhaut wird überlastet. Die umgebenden Bereiche werden kaum stimuliert.

 

Die Netzhaut erzeugt in verschiedenen Regionen unterschiedlich scharfe Bilder. Gestochen scharfes Sehen ist nur auf einer kleinen Stelle in ihrem Zentrum möglich. Für eine gute Sehkraft ist es jedoch wichtig, dass alle Sehzellen auf der Netzhaut stimuliert und genutzt werden. Daher braucht die Netzhaut einen Ausgleich zur Bildschirmarbeit.

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1.3 Elastisch wie die Augenlinse