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Dörthe Huth

30 Minuten

Achtsamkeit

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-708-8

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Achtsamkeit im Business

Achtsamkeit – was ist das eigentlich?

Fernöstliche Tradition und westliches Denken

Die Bedeutung von Achtsamkeit im Business

2. Achtsamkeit ist Lebenskunst

Die Selbstführung verbessern

Gestaltungsspielräume erweitern

Auf Tuchfühlung mit dem gegenwärtigen Augenblick

3. Streicheleinheiten für die überreizten Sinne

Der Entfremdung des Körpers entgegenwirken

Den Kopf ausschalten – die Sinne ansprechen

Genuss hat viele Gesichter

4. Stille entdecken

Entschleunigung und wohltuende Stille

Belastende Gefühle verändern

Kettenreaktionen entkoppeln

5. Work-Life-Balance durch Achtsamkeit

Eine achtsame Unternehmenskultur

Gute Begegnungen gestalten

Bedeutendem mehr Raum geben

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Vorwort

In Zeiten zunehmender Leistungsanforderungen ist die Entwicklung persönlicher Ressourcen wichtiger denn je, um die psychische und physische Leistungsfähigkeit zu erhalten. Inmitten Ihres geschäftigen Lebens einen kurzen Moment lang innezuhalten und achtsam für sich selbst oder Ihre Umwelt zu sein hilft Ihnen, Stress abzubauen, mit frischer Tatkraft Ihre vielen Aufgaben anzugehen und dabei gesund zu bleiben. Ob auf dem Weg zur Arbeit, in der Frühstückspause am PC oder vor dem Einschlafen – schon wenige Minuten achtsame Auszeit können wertvolle Effekte erbringen und lassen sich ganz einfach in den Arbeitsalltag integrieren.

Manchmal fragen mich Klienten: „Wie soll denn Achtsamkeit noch in meinem Leben Platz finden?“ Sie befürchten, zusätzlich zum anstrengenden Berufsalltag noch etwas leisten zu müssen. Doch Achtsamkeit ist eher eine Haltung, die das Leben erleichtert. So wie das Räkeln am Morgen den Körper in Schwung bringt, ein Glas Wasser erfrischt oder die Dusche am Abend belebt, so kann ein achtsamer Moment zu neuer Kreativität und Leistungsfähigkeit verhelfen.

Mit dem Wissen und den Übungen aus diesem Buch können Sie achtsame Momente in Ihr Arbeitsleben integrieren und an Souveränität gewinnen. Berufliche Probleme erscheinen vor diesem Hintergrund nicht nur kleiner, sie werden durch praktizierte Achtsamkeit tatsächlich anders gewichtet. Das wiederum hat einen positiven Effekt auf Ihr Wohlbefinden und die Beziehung zu anderen Menschen. Nach und nach erhalten Sie verschiedene Anregungen, Achtsamkeit zu praktizieren.

Achtsamkeit erfordert etwas Training. Um achtsam zu sein, brauchen Sie aber nicht unbedingt einen Kurs zu besuchen, experimentieren Sie einfach erst einmal mit den Vorschlägen aus diesem Buch. Sie werden bemerken, dass Sie zunehmend in der Lage sein werden, Achtsamkeit zu praktizieren. Setzen Sie sich daher nicht unter Druck. Achtsam für sich selbst zu sein, bedeutet in diesem Fall, wohlwollend und geduldig mit sich selbst zu sein.

Viele achtsame Momente wünscht Ihnen

Dörthe Huth

1. Achtsamkeit im Business

Immer wieder Kraft schöpfen, sich weniger ärgern und mehr motivieren, das sind für viele Menschen wichtige Themen. Daher praktizieren immer mehr Menschen Achtsamkeit und profitieren von den positiven Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist.

Gerade in Zeiten hoher Stressbelastung werden wir häufig unachtsam für die eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Wer seine Kräfte immer wieder überschreitet oder wichtige Bedürfnisse verleugnet, tut sich selbst keinen Gefallen. Die Gesundheit leidet, die Nerven liegen blank und alles, was Freude bereitet, kommt zu kurz. Mit Achtsamkeit übernimmt man für sich selbst wieder die Verantwortung, gut für sich zu sorgen.

Der Berufsalltag bietet eine Fülle an Möglichkeiten, achtsame Momente zu integrieren. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen guttut und was Ihren Bedürfnissen entgegenkommt.

1.1 Achtsamkeit – was ist das eigentlich?

Vielleicht kennen Sie das auch, dass Sie schon beim Aufwachen an all die Aufgaben denken, die Sie an diesem Tag zu bewältigen haben? Beim Morgenkaffee wird schon mal die Zeitung quergelesen und auf der Fahrt zur Arbeit hört man die neuesten Nachrichten. Auf der Arbeit angekommen, stürzen gleich mehrere Anfragen auf einen ein, und in der Mittagspause muss es mit dem Essen schnell gehen. Bis zum Feierabend folgt ein Termin auf den anderen und zu Hause angekommen, wird erst einmal der Fernseher angeschaltet. Vor dem Schlafengehen werden noch ein letztes Mal die Mails gecheckt. Kein Wunder, dass es mit dem Abschalten nicht so recht funktioniert, und erst recht nicht mit der Erholung!

Immer mehr Menschen praktizieren Achtsamkeit als Ausgleich und sind von der Wirkung überzeugt. Durch Achtsamkeit stellen wir den Kontakt zu unserem aktuellen seelischen Zustand her, nehmen Befindlichkeiten wahr und können entsprechend darauf reagieren.

Achtsamkeit ist

eine konzentrierte Form der Aufmerksamkeit auf das aktuelle Erleben. Dabei werden die Gedanken auf den gegenwärtigen Moment gelenkt anstatt auf die Vergangenheit oder die Zukunft.

ein Zustand des schlichten Beobachtens, ohne eine Bewertung all dessen vorzunehmen, was um uns herum oder in uns vorgeht.

eine Haltung, die darauf ausgerichtet ist, dass man wertschätzend mit sich selbst umgeht, Bedürfnisse anerkennt, mit seinen Kräften haushaltet und mit seinen Gefühlen ins Reine kommt.

ein hilfreiches Mittel, um Belastendes loszulassen und immer wieder ins innere Gleichgewicht zu finden.

Achtsamkeit als Bewältigungsstrategie

Während noch vor 20 Jahren neben den täglichen Routineaufgaben die Kollegen, Kundenkontakte und Telefonate den Arbeitsalltag prägten, sind es heute meist die Unternehmensorganisation sowie die Fülle an E-Mails und Dokumenten, die den Arbeitsalltag einerseits effizienter machen und andererseits verkomplizieren. Die Geschwindigkeit des Informationsflusses hat sich durch die Möglichkeiten des Internets um ein Vielfaches erhöht. Immer wieder werden Arbeitsabläufe durch Anfragen und E-Mails unterbrochen. Obwohl Erholungsmöglichkeiten enorm wichtig sind, sind sie häufig zu knapp bemessen, als dass tatsächlich eine Erholung einsetzen könnte. So müssen wir zwangsläufig ein Repertoire an Bewältigungsstrategien erlernen, um mit all diesen Reizen umzugehen.

Achtsamkeit unterstützt Sie dabei, Ihre Gedanken zu ordnen, Ihre Gefühle in Einklang zu bringen und Ihrem Körper die Erholung zukommen zu lassen, die er benötigt. Der Kopf wird leer und das Loslassen fällt leichter. Damit geht eine Entspannung einher, die es erleichtert, Stresssituationen gelassener zu betrachten und wieder Energie für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens freizusetzen. Der volle Kontakt mit der Außenwelt oder auch mit der Innenwelt geht mit einer tiefer gehenden Verarbeitung einher und bringt uns in Kontakt mit uns selbst.

Was bewirkt Achtsamkeit?

Achtsamkeit hilft dabei, Körper, Seele und Geist wieder als eine Einheit zu erleben, mit allen Sinnen bei einer Sache zu sein und so dem rastlosen Geist eine Ruhepause zu gönnen.

Selbstcheck Achtsamkeit

Mit den Antworten auf die folgenden Leitfragen gewinnen Sie einen Überblick darüber, ob die Praxis der Achtsamkeit auch für Sie interessant sein könnte. Beantworten Sie die Fragen daher möglichst ehrlich.

Selbstcheck Ja Nein
Denken Sie häufig schon morgens an all die Dinge, die Sie noch zu erledigen haben?    
Sind Sie meist über Handy, Telefon oder E-Mail erreichbar?    
Bemerken Sie manchmal gar nicht, dass die Zeit vergeht, dass Sie sich schon wieder eine Zigarette angezündet oder nebenbei etwas gegessen haben?    
Sind Sie häufiger abgelenkt, unkonzentriert oder nicht ganz bei der Sache?    
Gehen Sie häufiger über Ihre Grenzen?    
Denken Sie hin und wieder schwarzweiß?    
Glauben Sie, erst etwas leisten zu müssen, bevor Sie es sich gut gehen lassen dürfen?    
Leiden Sie unter Verspannungen oder anderen körperlichen Symptomen?    
Finden Sie die Kommunikation mit anderen Menschen öfter mal schwierig?    
Haben Sie Schwierigkeiten, nach der Arbeit abzuschalten bzw. ein- oder durchzuschlafen?    

Auswertung: Zählen Sie nun Ihre „Ja“-Antworten zusammen. Je öfter Sie „Ja“ angekreuzt haben, umso mehr deutet das darauf hin, dass es Ihnen guttun könnte, mehr Achtsamkeit in Ihren Alltag zu bringen.