Süße Früchte oder saurer Apfel?
»In den sauren Apfel beißen«, das bedeutet, etwas wohl oder übel akzeptieren müssen. Übersetzt in den Verbraucheralltag heißt das: Um günstig einzukaufen, müssen oft enorme Abstriche bei Quantität, Qualität oder einem anderen Merkmal der Ware oder Leistung hingenommen werden, oft sogar gleich bei mehreren oder im schlimmsten Fall bei allen.
Hinter diesen scheinbar kleinen Veränderungen stehen häufig harte Verhandlungen zwischen Hersteller und Händler, bei denen es um Konditionen und Preise geht. Und das hat nicht nur in puncto Gewinnmaximierung weitreichende Auswirkungen. Die Art und Weise, in der solche Gespräche geführt werden, hat mittlerweile fragwürdige Formen angenommen. Die Gewinnorientierung in weiten Teilen der Wirtschaft, aber auch der Gesellschaft scheint nur noch ein Ziel zu kennen: dem anderen die Butter vom Brot zu nehmen. Doch damit nehmen wir uns letztlich selbst die Butter vom Brot. Haben wir bereits Grenzen überschritten und die Situation ausgereizt? Diese Frage wird immer aktueller.
»Es ist auch die Gier nach Ruhm, nach Anerkennung. Man steht fassungslos davor und sieht doch immer wieder, wie das endet. VW wird am Ende nicht mehr das sein, was es war.«
Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister (CDU), zur Manipulation von Abgaswerten bei VW-Dieselmotoren