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Natalie Schnack

30 Minuten

Selbstbehauptung

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen

Lektorat: Dr. Sandra Krebs, GABAL Verlag GmbH, Offenbach

©2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2013 erschienenen Buchtitel "30 Minuten Selbstbehauptung" von Natalie Schnack, ©2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-527-5

ISBN epub: 978-3-95623-018-9

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

•   Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

   Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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•   Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Die Idee von Status

Status in unserem Leben

Status „hat“ man nicht, Status „macht” man

Status-Ausprägungen

2. Statusverhalten

So entsteht Statusverhalten

Der innere Status

Der äußere Status

3. Ihr persönlicher Status

Ihre Lebensrollen

Ihre Status-Komfortzone

So erweitern Sie Ihre Status-Komfortzone

4. So behaupten Sie sich

Überzeugend auftreten

Gespräche führen mit dem Status-Modell

Status in Gruppen

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Vorwort

Jeder von uns hat sich schon mal klein und unbedeutend gefühlt, während uns der Gesprächspartner groß und wichtig vorkam. Oder andersherum. Das ist völlig normal. In der Kommunikation wird ständig darum gefeilscht, wer führt, wer folgt, wer dominiert, wer sich unterwirft. Das nennt man Statusverhalten.

Status gehört also zu unserem Leben dazu. Es gibt keine Möglichkeit, zu kommunizieren, ohne dass Status und seine Auswirkungen auf das Miteinander eine Rolle spielen. Jetzt könnte man meinen, es gehe darum, sich auf jeden Fall durchzusetzen – besonders im Beruf.

Doch darum geht es mir in diesem Buch überhaupt nicht. Ich zeige Ihnen viel lieber, wie Sie sich behaupten. Denn beim Durchsetzen geht es darum, als Sieger aus einer Auseinandersetzung oder einem Gespräch hervorzugehen. Und wo ein Sieger ist, ist auch ein Verlierer.

Sich behaupten heißt für mich, das eigene Anliegen zu erreichen und gleichzeitig andere mit ins Boot zu holen. Auch wenn diese gegensätzliche Anliegen haben.

Das Wissen um den gefühlten und geäußerten Status ist dabei eine kleine Wunderwaffe.

In Kapitel 1 lernen Sie die vielen Facetten des Status-Modells und seine Auswirkungen auf Ihre Wirkung kennen. Es gehen Ihnen sofort einige Glühbirnen auf, denn Sie sehen, wie leicht Sie Ihr Gegenüber und das Verhalten zueinander durchschauen können.

In den Kapiteln 2 und 3 lernen Sie zwischen dem inneren und äußeren Status zu unterscheiden. Außerdem erkennen Sie Ihr eigenes Statusgefühl und -verhalten. Besonders wichtig für Ihre Selbstbehauptung ist das Wissen um die eigene Status-Komfortzone.

Und im 4. Kapitel wenden Sie alles dann ganz praktisch an: So können Sie sich gegenüber anderen behaupten, und zwar in jeder Situation. Beruflich und privat. Gegenüber Einzelnen und in Gruppen.

Das Ziel: Auf Augenhöhe kommunizieren. Respektvoll. Mit Win-win!

Ihre

Natalie Schnack

Sichtbarkeits-Coach

kontakt@natalieschnack.de

1. Die Idee von Status

In jeder Begegnung, in jedem Gespräch, überhaupt in jeder Situation, in die mindestens zwei Personen involviert sind, wird Status ausgehandelt, meist ohne es zu merken. Diese Tatsache hat Keith Johnstone, der Begründer des modernen Improvisationstheaters, in seiner Arbeit mit Schauspielern entdeckt.

Status gehört also zu unserer Kommunikation. In ihm spiegelt sich die Beziehung der Gesprächspartner untereinander wider. Es ist wie ein ständig ablaufender Vergleich, ein Messen um die Gunst, um den Respekt, um die Sympathie oder den Wunsch nach Distanz oder Nähe. In allem, was ausgedrückt wird – ob in der Körpersprache, Stimme oder Sprache –, transportiert man neben dem Inhalt das aktuelle Status-Verhältnis zum Gegenüber.

Das Erkennen von Status-Zusammenhängen bildet eine ausgezeichnete Basis, um sich wirkungsvoll anderen gegenüber behaupten zu können.

1.1 Status in unserem Leben

Stellen Sie sich folgende Situation vor:

Es regnet. Sie gehen auf einem ziemlich schmalen Fußgängerweg, als Ihnen eine Person entgegenkommt. Sie kennen sich nicht. Schon aus der Entfernung sehen Sie, dass Sie auf dem Weg nicht aneinander vorbeigehen können, einer muss in den Matsch ausweichen. Wie verhalten Sie sich?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel:

Möglichkeit 1: Sie sind fest entschlossen, standhaft zu bleiben und nicht auszuweichen. Warum auch? Soll doch der andere aus dem Weg gehen! Sie gehen also zielstrebig weiter und schauen ernst geradeaus, ohne Ihr Gegenüber zu beachten. Ihr Anblick lässt keinen Zweifel an Ihrer Entschlossenheit aufkommen. Der andere macht bereits einige Meter vorher einen Schritt zur Seite und lässt Sie vorbei, während er selbst sich nasse Füße im Matsch holt.

Status-Vorgänge: Sie nehmen einen höheren Status ein. Das Gegenüber ordnet sich unter und nimmt bereitwillig den tieferen Status an.

Möglichkeit 2: Sie bekommen schon in einiger Entfernung Panik und schauen sich nach einer Möglichkeit zum Ausweichen um. Vielleicht bleiben Sie an einer Stelle stehen, wo es etwas trockener aussieht, und lassen verschämt lächelnd, nach unten blickend die andere Person vorbeigehen. Vielleicht drehen Sie sich sogar ängstlich um und überlegen, ob Sie dieser unangenehmen Begegnung komplett aus dem Weg gehen können.

Status-Vorgänge: Hier nehmen Sie einen tieferen Status ein und der andere nimmt den ihm dadurch zugewiesenen höheren Status an.

Möglichkeit 3: Sowohl Sie als auch die entgegenkommende Person sind der Überzeugung, dass der jeweils andere gefälligst auszuweichen hat. Sie treffen sich und quetschen sich so aneinander vorbei, dass Sie sich sehr nahe kommen. Keiner geht zur Seite, beide machen sich die Füße dreckig. Man schaut sich böse an, lässt spitze Kommentare fallen, warum der andere hätte zur Seite treten sollen, und geht genervt weiter, wenn der „Seiltanz“ vorbei ist.

Status-Vorgänge: Beide beanspruchen für sich selbst einen höheren Status, als sie ihn der entgegenkommenden Person zugestehen. Da keiner bereit ist, den eigenen Status zugunsten der anderen Person zu senken, geraten Sie aneinander.

Möglichkeit 4: Beide landen ehrfürchtig in der Pfütze, weil sich niemand behaupten will. Das kann dazu führen, dass Sie sich beschämt fühlen und sich im Nachhinein ärgern.

Status-Vorgänge: In diesem Fall nehmen beide einen tieferen Status zugunsten der anderen Person ein. Keiner ist bereit, den ihr dadurch zugewiesenen höheren Status einzunehmen.

Möglichkeit 5: Sie lassen dem anderen den Vortritt – ganz Gentleman/ganz die Dame –, in Würde und ohne sich selbst dabei herabzusetzen. Dabei schauen Sie die andere Person offen, wertschätzend und interessiert an und lächeln charmant. Beide gehen gut gelaunt weiter ihren Weg.

Status-Vorgänge: Sie handeln selbstbewusst und übernehmen die Initiative. Das spricht für den Hochstatus. Sie lassen das Gegenüber vorbeigehen, was für eine eigene Tieferpositionierung spricht. Andererseits geschieht es würde- und respektvoll, sowohl sich selbst als auch dem Interaktionspartner gegenüber. Es entsteht eine sogenannte Win-win-Konstellation.

Diese simple Situation, die uns so oder ähnlich im Alltag immer wieder begegnet, zeigt bereits die Systematik, die hinter der Palette an möglichem Statusverhalten steckt.

Übung 1:

•   Überlegen Sie: Wie verhalten Sie sich üblicherweise in solchen Situationen?

•   Welcher der geschilderten Möglichkeiten kommt Ihr eigenes Verhalten und das Verhalten, das Sie in Ihrem Umfeld beobachten, am nächsten?

•   Beobachten Sie sich die nächsten Tage einmal intensiv selbst: Wie ordnen Sie Ihr Verhalten beim Zusammentreffen mit anderen ein (oft schwankt der Status, dazu kommen wir noch)?

Ein weiteres Beispiel gibt einen tieferen Einblick in das Thema. Es geht um ein Projektteam. Die Teammitglieder haben den gleichen hierarchischen Rang im Unternehmen und arbeiten an einem bereichsübergreifenden Thema. Wir sind Zeugen einer Projektteam-Besprechung:

Während die meisten Teammitglieder pünktlich da sind, kommt Frau A. 15 Minuten später. Sie begrüßt in aller Ruhe die Anwesenden und lässt sich einen Kaffee servieren, was zu einer Unterbrechung der Besprechung führt. Dann lässt sie sich den bereits erläuterten Stand der Dinge darlegen, äußert zu jedem Punkt ihre Meinung und lässt keine Zweifel aufkommen, dass sie die Entscheidung treffen wird. Als am Ende ein Termin für das nächste Treffen vereinbart wird, macht sie unmissverständlich klar, dass der Termin dann stattfinden wird, wenn sie Zeit hat. Dann verlässt sie den Raum, ohne den Einwänden der anderen Beachtung zu schenken.

Status-Vorgänge: Dass Frau A. für sich selbst einen hohen Status beansprucht und den restlichen Teamkollegen einen deutlich tieferen Status zuweist, ist offensichtlich.

Interessant ist hier darüber hinaus das Verhalten der weiteren Teammitglieder und deren Umgang mit der Situation:

Herr B. wirft Frau A. bewundernde Blicke zu, findet ihre Ideen toll und würde nie auf die Idee kommen, ihr oder einem anderen im Team zu widersprechen. Er übernimmt auch gern das Schreiben des Protokolls und versorgt alle mit Kaffee.

Status-Vorgänge: Herr B. nimmt gezielt eine Tiefstatus-Position an und „bedient“ Frau A. in ihrem Hochstatus. Er positioniert sich tiefer als alle anderen Teammitglieder.

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