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Walter Simon

GABALs großer Methodenkoffer

Grundlagen der Arbeitsorganisation

Gewidmet meinen Teilnehmern

der Minimax-Corporate University

2004/2005

Walter Simon

GABALs großer Methodenkoffer
Grundlagen der Arbeitsorganisation

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Informationen sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Inhalt

Einleitung

Arbeitsbelastungstest

A Persönliche Arbeitsmethodik

1. Persönliche Situationsanalyse

1.1 Grundlagen der persönlichen Situationsanalyse

1.2 Erstellung der persönlichen Situationsanalyse

Literatur

2. Willenstraining

2.1 Was bedeutet „Willen“?

2.2 So können Sie Ihren Willen formen

Literatur

3. Persönliche Arbeitsplatzgestaltung

3.1 Arbeitsumfeld

3.2 Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz

3.3 Arbeitsmittel

3.4 Arbeitsplatzordnung

3.5 PC-Ergonomie

Literatur

4. Informationsbewältigung

4.1 Informationsgesellschaft oder Datenüberflussgesellschaft?

4.2 Die binäre Codierung als Ursache der Datenflut

4.3 Die persönlichen Folgen der Informationsrevolution

4.4 Auf Ihr Informationsmanagement kommt es an

Literatur

5. Erfolgsprinzipien

5.1 Erfolg hat viele Mütter und Väter

5.2 Erfolgsfaktor gute Planung und richtige Strategie (bedenke und plane es)

5.3 Erfolgsfaktor Risikobereitschaft (wage es)

5.4 Erfolgsfaktor Handeln (mach es)

Literatur

6. Zielmanagement

6.1 Klärung von Begriffen

6.2 Realistische Ziele finden

6.3 Ziele in der richtigen Reihenfolge aufbauen

6.4 Systematisch auf das Ziel zusteuern

Literatur

7. Zeitmanagement

7.1 Der Unterschied zwischen Zeitspartechniken und Zeitmanagement

7.2 Die Gestaltung Ihres strategischen Zeitmanagements

7.3 Die Gestaltung Ihres operativen Zeitmanagements

Literatur

8. Entscheidungstechnik

8.1 Nutzwertanalyse

8.2 Plus-Minus-Konto

8.3 Paarvergleichstechnik

Literatur

9. Intuition als Arbeitstechnik und Entscheidungshilfe

9.1 Vom Nutzen der Intuition

9.2 Entscheiden Sie eher intuitiv oder auf logischer Grundlage?

Literatur

10. Flow-Charting

10.1 Der Nutzen von Flow-Charts

10.2 Flow-Chart und Textdarstellung im Vergleich

10.3 Symbole eines Flussdiagramms

10.4 Erstellung eines Flussdiagramms

10.5 Checkliste zur Überprüfung von Vorgehensfehlern

Literatur

11. Mind-Mapping

11.1 Grundlagen und Wirkungsweise des Mind-Mapping

11.2 So funktioniert das Mind-Mapping

11.3 Anwendungsbereiche

Literatur

12. Checklistentechnik

12.1 Einsatzmöglichkeiten und Nutzen von Checklisten

12.2 So entwerfen Sie eine Checkliste

12.3 Beispiel für eine Checkliste

Literatur

B Lern- und Gedächtnistechniken

1. Allgemeine Lern- und Gedächtnistechniken

1.1 Die drei Gedächtnisstufen

1.2 Zur Arbeitsteilung des Gehirns – Die Hemisphärentheorie

1.3 Allgemeine Mnemotechniken

Literatur

2. Spezielle Gedächtnistechniken

2.1 Namen einprägen

2.2 Zahlen, Abläufe, Erledigungen behalten

2.3 Vokabeln lernen

Literatur

3. Gedächtniswirksames Schnell-Lesen

3.1 Abschied nehmen von schlechten Lesegewohnheiten

3.2 Die SQ3R-Methode

3.3 Zur Frage der Lesegeschwindigkeit

3.4 Auswertung der Aufgabe

Literatur

4. Superlearning

4.1 Grundannahmen der Suggestopädie

4.2 Anwendung der Suggestopädie

Literatur

5. E-Learning/Blended-Learning

5.1 Beispiele für E-Learning-Angebote

5.2 Vor- und Nachteile des E-Learning

5.3 Blended-Learning

Literatur

C Denktechniken

1. Dialektisches Denken

1.1 Geschichtlicher Hintergrund

1.2 Die Dialektik als Kommunikationstechnik

1.3 Die Dialektik als Denktechnik

Literatur

2. Logisches Denken

2.1 Was ist Denken?

2.2 Folgerichtiges Denken

2.3 Deduktion und Induktion – Die Hauptformen der Logik

2.4 Die Gefahr von Denkfehlern

Literatur

3. Kreatives Denken

3.1 Machen Sie sich Ihre Denkmuster bewusst

3.2 Nicht vorschnell Nein sagen

3.3 Erstidee erkennen und „zügeln“

3.4 Umstrukturieren und umformulieren

3.5 Kombinieren von Einzelelementen

3.6 Analogien suchen

3.7 Das Denken stimulieren

3.8 Die Intuition beteiligen

Literatur

4. Systemisches Denken

4.1 Mit System systemisch denken

4.2 Erkenne das Ganze und seine Teile

4.3 Erkenne die Verbindung zwischen dem Ganzen und seinen Teilen

4.4 Erkenne das Ganze in seinem Verhältnis zur Systemumwelt

4.5 Erkenne die Ordnung des Systems

4.6 Erkenne und nutze die Lenkungsmöglichkeiten des Systems

4.7 Erkenne und nutze die Entwicklungsmöglichkeiten des Systems

4.8 Einige Werkzeuge für das systemische Denken

Literatur

D Kreativitätstechniken

1. Intuitionsanregende Kreativitätsmethoden

1.1 Brainstorming

1.2 Brainwriting (Methode 635)

1.3 Reizworttechnik

1.4 Delphi-Methode

1.5 Synektik

1.6 Bionik

Literatur

2. Systematisch-analytische Methoden

2.1 Morphologische Analyse

2.2 Merkmalsliste

2.3 Kombinations-Checklisten

Literatur

E Stressbewältigungsmethoden

1. Stressbewältigung

1.1 Stressursachen

1.2 Stressbewältigung

Literatur

2. Autogenes Training

2.1 Das autogene Training – Eine Methode der Selbsthypnose

2.2 Worauf es beim autogenen Training ankommt

2.3 Die Übungen

Literatur

3. Yoga

3.1 Die Ziele und Anwendungsbereiche

3.2 Die Anwendungen

3.3 Anwendungsregeln

Literatur

4. Meditation

4.1 Zwei Grundformen der Meditation

4.2 Formenvielfalt der Meditation

4.3 Ein Übungsvorschlag

Literatur

Einleitung

Viele Fragen

Wenn Sie Ihr Studium erfolgreich abschließen oder beruflich vorwärts kommen wollen, stellen sich Ihnen viele Fragen:

Wie schaffe ich das?

Wie kann ich Beruf und Studium so gestalten, dass mir die

Arbeit mehr Freude macht?

Wie schaffe ich es, smarter zu arbeiten statt harder?

Wie kann ich meine tägliche Arbeit schneller und besser ausführen, ohne in die Stressmühle zu geraten?

Wie gewinne ich mehr Freizeit und regeneriere wirkungsvoll meine Kräfte?

Antworten im Methodenkoffer

Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Buch. Es ist Bestandteil der fünf Bände umfassenden Reihe mit dem Titel GABALs großer Methodenkoffer. Die Reihe stellt Techniken, Modelle und Methoden vor, die die berufliche Entwicklung unterstützen – unabhängig von der Tätigkeit des Lesers:

Band 1: Kommunikation

Band 2: Arbeitsmethoden

Band 3: Management

Band 4: Führung

Band 5: Persönlichkeit

Aufbau des Buches

Im ersten Teil dieses Buches werden Instrumente der persönlichen Arbeitsmethodik beschrieben. Der zweite Teil widmet sich den wichtigsten Lern- und Gedächtnistechniken. Denktechniken werden im dritten Teil behandelt. Im vierten Teil geht es um Kreativitätstechniken. Stressbewältigungsmethoden werden schließlich im fünften Teil dieses Buches vorgestellt.

Schlüsselqualifikationen

Die fünf Methodenkoffer behandeln die so genannten Schlüsselqualifikationen. Das sind fachübergreifende Grundqualifikationen. Während Ihr Fachwissen relativ schnell veraltet, womit sich zugleich auch Ihre fachliche Qualifikation entwertet, helfen Ihnen Schlüsselqualifikationen, neue Lern- und Arbeitsinhalte schnell und selbstständig zu erwerben. Der Wesenskern von Schlüsselqualifikationen verändert sich nicht, selbst wenn sich Technologien oder Berufsinhalte wandeln. Weil sie zudem in mehreren Bereichen oder Tätigkeiten eingesetzt werden können, sind fachübergreifende Qualifikationen ein wichtiger Teil Ihrer beruflichen Handlungskompetenz.

Kompetenzfelder

Handlungskompetenz

Handlungskompetenz zeigt sich im Alltag

Als Handlungskompetenz definiert man die Fähigkeit und Bereitschaft, Probleme der Berufs- und Lebenssituation zielorientiert auf der Basis methodisch geeigneter Handlungschemata selbstständig zu lösen, die gefundenen Lösungen zu bewerten und das Repertoire der Handlungsfähigkeiten zu entwickeln. Handlungskompetenz umfasst das Wollen und Können und umschließt die Fach- und Sozial- und Methodenkompetenz. Handlungskompetenz bedeutet, dass Sie Fertigkeiten, Fähigkeiten, Erkenntnisse und Verhaltensweisen sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Bereich anwenden und umsetzen können. Erst im täglichen Leben zeigt sich Handlungskompetenz.

Fachkompetenz

Wird in der Ausbildung erworben

Die Fachkompetenz stellt das klassische Feld der beruflichen Aus- und Weiterbildung dar. Sie erwerben sie in der Schule, der Ausbildung, an der Hochschule und bei Weiterbildungsmaßnahmen. Zur Fachkompetenz gehören:

Allgemeinwissen,

berufliches Know-how,

Berufserfahrungen,

fachspezifisches Spezialwissen,

Sprachkenntnisse,

IT-Kenntnisse usw.

Sozialkompetenz

Beziehungs-orientiertes Verhalten

Sozialkompetenz zeigt sich in der Fähigkeit und Bereitschaft, sich mit anderen Menschen verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und sich gruppen- bzw. beziehungsorientiert zu verhalten. Im beruflichen Kontext versteht man unter Sozialkompetenz die Fähigkeit, umsichtig, nutzbringend, partnerschaftlich und verantwortungsbewusst mit Menschen und Mitteln umzugehen.

Empathie ist Voraussetzung

Das drückt sich unter anderem in der Fähigkeit zur Kooperation – also der Kontakt- und Teamfähigkeit – aus. Sozialkompetenz setzt Empathiefähigkeit voraus, also das Vermögen, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen hineinzuversetzen. Toleranz und Akzeptanz sind ergänzende Persönlichkeitsmerkmale, die jemanden als sozial kompetenten Menschen auszeichnen.

Zur Sozialkompetenz gehören unter anderem

Kommunikationsfähigkeit,

Kritikfähigkeit,

Kooperationsfähigkeit,

Teamfähigkeit,

Empathiefähigkeit,

Konfliktfähigkeit.

Diese Kompetenzbereiche werden Ihnen in den anderen Bänden dieser Buchreihe, insbesondere im Band 1 (Methodenkoffer Kommunikation), Band 3 (Methodenkoffer Management) und Band 4 (Methodenkoffer Führung) vorgestellt.

Methodenkompetenz

Unter Methodenkompetenz wird die Bereitschaft und Fähigkeit verstanden, für anstehende Lern- und Arbeitsaufgaben oder Problemsituationen selbstständig und systematisch Lösungswege zu finden und anzuwenden. Dazu gehört auch Ihre Fähigkeit, sich gut zu organisieren sowie Methoden und Hilfsmittel problemlösend einzusetzen.

Methodische Fähigkeiten

Zur Methodenkompetenz gehören unter anderem diese Aspekte:

Fähigkeit zum Umgang mit Informationen,

Fähigkeit zur kreativen Problemlösung,

Entscheidungsfähigkeit, Fähigkeit zum vernetzten Denken,

Fähigkeit zur Selbstorganisation und Selbstkontrolle,

Nutzung von Gedächtnis- und Lerntechniken einschließlich Lernhilfen,

persönliche Arbeitstechniken einschließlich Zeitmanagement,

Fähigkeit, Ziele zu formulieren, zu planen, zu realisieren und zu kontrollieren.

Der Themenbereich „Methodenkompetenz“ wird in diesem Band schwerpunktmäßig behandelt. Es geht also um Ihr persönliches Selbstmanagement.

Sich selbst führen

Man kann den Begriff „Selbstmanagement“ auch mit Selbstführung,Arbeitstechnik und Zeitplanung umschreiben. Es geht also darum, sich selbst zu führen, an die Kandare zu nehmen, die Arbeit sachlich und zeitlich planen zu lernen, um so das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag zu verbessern. Die Kapitel dieses Buches bieten die hierfür notwendigen Lektionen.

Wirksam planen und organisieren

Ihre Leistungen als Student, Fach- oder Führungskraft sind über Ihre Fachkenntnisse hinaus davon abhängig, wie gut Sie planen und organisieren können. Wirksame Planung und Organisation setzen Know-how voraus bzw. Wissen darüber, wie das Gehirn arbeitet und Geistesarbeit „funktioniert“.

Während jedoch bei der Hand- und Maschinenarbeit eine detaillierte Arbeits- und Zeitplanung seit langem üblich ist, wurde die systematische Verbesserung von Kopfarbeit weitgehend ausgeklammert. Hier liegt eines unserer Hauptprobleme. Da viele die Instrumente der Zeit- und Arbeitsplanung, Lern- und Gedächtnistechniken, Methoden der Ideengenerierung und Entspannung nur unzureichend beherrschen, entstehen Zeitnot und Stress, Planungsfehler, Chaos, Vergesslichkeit, Ineffizienz und Unordnung am Arbeitsplatz. Hinzu kommen psychologische Folgen wie Ärger, Unzufriedenheit und der allmähliche Verlust des Selbstvertrauens. Was folgt hieraus?

Know-how für bessere Kopfarbeit

Unsere wissensbasierte Arbeitswelt braucht für die Kopfarbeit mehr Know-how, Planung und Systematik. Intention, Versuch und Irrtum allein sind zu riskant. Je höher und selbstständiger Ihre Stellung, umso schwerer wiegen diesbezügliche „Unterlassungssünden“. Auch Ihr berufliches Fortkommen wird hiervon berührt.

Zahlreiche Beispiele zeigen, dass der Unterschied zwischen den Erfolgreichen und den Erfolglosen neben der Sozialkompetenz vor allem in der Qualität Ihres Selbstmanagements, in der Art Ihres Denkens und der Fähigkeit zum Lernen liegt.

Was den „Erfolglosen“ vom „Erfolgreichen“ trennt

Die Begriffe „erfolgreich“ und „erfolglos“ sind relativ. Der Erfolglose unterscheidet sich vom Erfolgreichen nur dadurch, dass die in ihm vorhandenen geistig-schöpferischen Kräfte brachliegen. Nach Meinung von Gustav Großmann (1893 bis 1973), dem „deutschen Dale Carnegie“ und Ziehvater der „Gesellschaft für Arbeitsmethodik“ (GfA), nutzt der „normale“ Mensch nur ein Zehntel seiner Fähigkeiten.

Wenn der so genannte Erfolglose seine Schwächen überwindet und seine positiven Anlagen verstärkt, wenn er sein Wissen zur rechten Zeit am richtigen Platz einzusetzen versteht, wenn er den Zweifel an sich durch den Glauben an sich ersetzt, kann sich das Blatt sehr schnell wenden. Der „Erfolglose“ wird dann zum „Erfolgreichen“.

Was mit Erfolg gemeint ist

Mit Erfolg ist nicht Gelderwerb, Karriere, Sozialprestige oder rücksichtsloses Ausstechen der Konkurrenten gemeint. Erfolg ist das, was die Gleichgewichtslage des ganzen Menschen bewirkt; was zur harmonischen Entwicklung Ihrer Geistes- und Seelenkräfte führt. Erfolg ist ein Entwicklungs- und Entfaltungsprozess, der den schöpferischen Menschen zum Ziel hat.

Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema Erfolgsprinzipien finden Sie im Kapitel A 5 dieses Buches.

Lesen allein genügt nicht

Die fünfbändige Buchreihe will Sie zum Training, zum Verändern animieren. Sowenig Sie Autofahren durch Vorträge oder Buchlektüre erlernen können, so wenig ändert sich etwas an Ihrer Situation nur durch das Lesen der Lektionen dieses Buches. Wie in einer Fahrschule laufen Theorie und Praxis parallel. Zum perfekten Autofahrer werden Sie aber erst nach entsprechender Übung und Praxis.

Die Lernpyramide zeigt dies klar auf:

Wenn jemand etwas weiß, bedeutet dies nicht zugleich, dass er sein Wissen auch umsetzen kann.

Nicht alles Können lässt sich in jeder Situation auch anwenden.

Nur ein Teil des Wissens und Könnens, das man anwendet, bewirkt auch den erwünschten Effekt.

Die Lernpyramide

Täglich trainieren

Darum sind Sie aufgefordert, die Inhalte dieses Buches und der ganzen Buchreihe täglich immer wieder neu zu trainieren, sodass sie „in Fleisch und Blut übergehen“ und so zur selbst gesteuerten Routine werden.

Arbeitsbelastungstest

Bevor Sie sich mit den Grundlagen der Arbeitsorganisation befassen, können Sie diesen Arbeitsbelastungstest durchführen. Er gibt Ihnen Aufschlüsse über die gegenwärtige Wirksamkeit Ihrer persönlichen Arbeitstechnik.

1. Bewahren Sie Ruhe!

2. Lesen Sie erst alle Punkte ruhig und konzentriert durch, bevor Sie etwas tun. Erst informieren, dann reagieren!

3. Schreiben Sie Ihren Namen rechts oben auf das Blatt!

4. Ermitteln Sie Ihre Pulsfrequenz:

____________  Schläge/Minute

5. Konzentrieren Sie sich auf Ruhe, indem Sie etwa zehn bis 20 Sekunden die Augen schließen und tief durchatmen.

6. Notieren Sie nun Ihre Startzeit. Sie haben jetzt noch maximal zehn Minuten Zeit, die Aufgaben zu lösen. Sie können das schaffen, wenn Sie die Übersicht bewahren und ohne Hektik vorgehen. Haben Sie alle Punkte bis hierher aufmerksam durchgelesen? Wenn ja, tragen Sie jetzt Ihre Startzeit ein:

____________  Startzeit

7. Zeichnen Sie auf den Rand
fünf Gegenstände mit
erreichte Punkte:
einem Kreis als Grundfigur! 3
8. Rechnen Sie 4 hoch 4!
  3
9. Finden Sie mindestens fünf gleichbedeutende Wörter für den Begriff „aktiv“!

10. Setzen Sie diese Reihe mit zehn Wörtern fort: Segel, Eldorado, Donau, Nautiker … 1 pro Wort

11. Bilden Sie einen Satz aus diesen Worten: Haus, Baum, Hund, Sommerabend. 1 pro Wort
   
   
   
   
   

12. Notieren Sie hier Ihre Zwischenzeit:

____________Zwischenzeit

13. Sollten Sie bereits nach fünf Minuten an dieser Stelle sein, dann rufen Sie sofort den Autor dieses Buches an unter (01 71) 4 41 96 90.

14. Nun geht es um Ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Zeichnen Sie drei Punkte mit dem Stift auf diese Linie, und zwar im Abstand von 2 Zentimetern:

2

 

15. Definieren Sie den Begriff „selbstgemachter Stress“!

 

 

 

 

5

16. Reißen Sie diese Seite aus dem Buch und basteln Sie aus dem Blatt ein Schiff oder ein Flugzeug. Wenn es Ihnen gelingt, bekommen Sie 5 Punkte.

5

17. Notieren Sie hier Ihre Schlusszeit:

____________Schlusszeit

18. Zählen Sie jetzt Ihre Punkte zusammen!

____________Gesamtpunktzahl

19. Nachdem Sie bis hierher aufmerksam gelesen bzw. sich informiert haben, vergegenwärtigen Sie sich nochmals das, was im zweiten Satz steht: Sie sollten alle Punkte durchlesen Sie brauchen die Punkte 3 bis 18 nicht auszuführen. Sie haben die Aufgabe nun gelöst.

20. Jetzt notieren Sie bitte, was Ihnen dieser Test hinsichtlich Ihrer persönlichen Arbeitstechnik zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TEIL A

Persönliche Arbeitsmethodik

1. Persönliche Situationsanalyse

Die private und berufliche Situation eines jeden Menschen ist verschieden. Was viele Menschen jedoch vereint, ist die Tatsache, dass sie keine Vorstellung haben, welche Ziele sie für ihr Leben verfolgen, welche Wege sie dafür einschlagen wollen und wie ihr Leben in fünf, zehn oder 20 Jahren aussehen soll.

Basis für Ziele und Pläne

Die persönliche Situationsanalyse hilft, diese Klärungen herbeizuführen und daraus Ziele und Pläne zu formulieren. Sie ergibt ein Persönlichkeitsprofil, das einerseits Begabungen, Neigungen und Wünsche offen legt, andererseits aber auch Schwächen und Mängel aufzeigt. Von besonderem Interesse sind dabei die Stärken. Wer Erfolg will, muss seine Stärken kennen und diese nutzen.

Ergänzung durch Partner

Ihre Schwächen können Sie gegebenenfalls dadurch minimieren, indem Sie sich beruflich oder privat den Partner suchen, der genau an dieser Stelle Stärken aufweist und die eigenen Schwächen somit ideal ausfüllt.

Die Methodik der persönlichen Situationsanalyse und die damit zusammenhängende Planungsmethode wurden schon vor mehr als 50 Jahren von Dr. Gustav Großmann (1893–1973), dem geistigen Gründungsvater der Gesellschaft für Arbeitsmethodik (GfA), entwickelt und vom Unternehmerzentrum Helfrecht in Bad Alexandersbad und anderen fortgeschrieben.

1.1 Grundlagen der persönlichen Situationsanalyse

Eigene Ziele finden

Die persönliche Situationsanalyse soll die eigene gegenwärtige Situation widerspiegeln, um daraus geeignete Ziele abzuleiten. Diese sollen ganz auf die eigene Person zugeschnitten sein. Mit diesen Zielen sollen das eigene Glück, der eigene Erfolg und die eigene individuelle Entwicklung vorangetrieben werden.

Begabungen

Stärken und Schwächen erkennen

Die wichtigste Aufgabe der persönlichen Situationsanalyse besteht darin, dass Sie Ihre persönlichen Stärken und Schwächen herausfinden. Den wenigsten Menschen sind sie wirklich bekannt oder sie haben eine falsche Vorstellung und unterschätzen ihre Bedeutung in Bezug auf ihren persönlichen Erfolg und Lebensweg. Auch Sie verfügen über Begabungen, die Ihnen vielleicht noch nicht bewusst sind.

Aber wie erkennen Sie, dass Sie Begabung besitzen? Wie können Sie diese für Ihren Erfolg nutzbar machen?

Arbeitsfreude als Wegweiser

Spaß bei der Arbeit führt zu guten Arbeitsergebnissen und positiver Stimmung, wenig Freude an der Arbeit eher zu schlechten Resultaten und negativer Stimmung. Ein Hobby oder etwas, was man gerne macht, ist gleichzusetzen mit Spaß oder guter Stimmung. Wenn jemand etwas besonders gut kann, bereitet es ihm in der Regel Spaß. Vielleicht handelt es sich hierbei sogar um eine Begabung.

Man ist für das begabt, was man gern macht.

Erfolgreiche Menschen haben ihre Begabungen erkannt. Sie schaffen mit wenig Anstrengung und geringem Kräfteverschleiß Außergewöhnliches, soweit es sich um Dinge handelt, die sie gerne tun.

Erfolg und Berufung

Um diesen Gedankengang auszuweiten: Dinge, die Ihnen leicht fallen, die Sie gerne machen, zu denen Sie sich berufen fühlen, sollten Sie, wenn Sie Erfolg im Leben haben wollen, zum Beruf wählen.

Intelligenz allein reicht nicht

Manche Menschen sind der Meinung, dass, wer begabt ist, intelligent sein muss. Nur: Wie viele hochintelligente Menschen, ausgestattet mit den besten Zensuren und den besten Präferenzen, scheitern gerade an ihrem eigenen persönlichen Lebensziel! Sie können bisweilen völlig lebens- und leistungsuntauglich sein. Ein hoher Intelligenzquotient allein stellt jedenfalls keine sichere Grundlage für den Lebenserfolg dar. Manch einer, der zu Schulzeiten ein Mitläufer war, wächst plötzlich bei der praktischen Umsetzung seiner Neigungen über sich hinaus.

Ergänzende und vertiefende Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Emotionale Intelligenz“ im fünften Band dieser Buchreihe.

Wünsche – eine Energiequelle für den Lebenserfolg

Wünsche helfen weiter

Wenn Sie herausfinden wollen, was Sie gerne machen oder am liebsten mögen, erreichen Sie dieses am ehesten, wenn Sie sich mit Ihren Wünschen und Träumen befassen, so wie beispielsweise der berühmte Komponist Richard Wagner. Er formulierte Ziele mit Hilfe von Wünschen.

Von ihm stammt die Aussage: „Der Mensch findet dann zu seiner Begabung, wenn er einmal ganz klar festgestellt und festgelegt hat, was alles in seinem Leben nicht eintreten soll, welche Situationen und Misserfolge er sich nicht wünscht, und wenn er demgegenüber seine ersehnten Wunscherfüllungen beschreibt und seine Traumziele darstellt.“

Wünsche zeigen Fähigkeiten an

Ähnliches ist auch von Johann Wolfgang von Goethe zu lesen. Er beschreibt die Wünsche im Zusammenhang mit Begabung folgendermaßen: „Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden.“

Folglich: Wenn Sie Wünsche haben und diese verfolgen, können Sie Kräfte und Energien freisetzen. Sie sind Voraussetzung, um Dinge in Bewegung zu bringen.

Das ganze Leben besteht aus Bewegung und wird hierdurch bestimmt. Dies gilt überall auf der Erde und darüber hinaus. Was für die Erde gilt, ist auch auf den Menschen übertragbar. Das bedeutet, auch Sie sind in ständiger Bewegung, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. Auch dafür ist Energie notwendig. Diese erzeugen Sie durch Nahrungsaufnahme.

Emotionen sind eine Energiequelle

Aber die wichtigere Energiequelle für Ihre geistigen und seelischen Bewegungen sind vor allem die Emotionen. Durch sie erhalten Geist und Seele die notwendigen Energien, um Handlungen zum Zwecke Ihrer Ziele anzustoßen.

Freundschaften

Der Wert von Freundschaften

Ein weiteres Element in diesem Zusammenhang sind Freundschaften. Freunde zu haben ist eine gewisse Begabung. Ein Freund oder Partner ist oft die entscheidende Kraft, die auch Sie zu etwas motiviert. Jemand, der Sie gut kennt und Ihnen gut gesonnen ist, ist eher in der Lage, Ihre positiven Eigenschaften selber zu erkennen oder herauszukitzeln.

Daraus folgt aber nicht, dass, wenn Sie die Anzahl an Freunden erhöhen, sich gleichzeitig Ihre Begabung steigert. Und reichen allein einige Bekanntschaften schon aus, um seine persönlichen Ziele erfolgreich zu erreichen?

Sich gegenseitig unterstützen

Freund ist nicht gleich Freund. Ein echter Freund ist mehr als nur ein Bekannter. Also würde eine Vergrößerung des Freundeskreises nur zu einer „Verwässerung“ Ihrer Begabungen führen. Sie würden Gefahr laufen, nur ausgenutzt zu werden. Das wäre kontraproduktiv gegenüber Ihren Zielen. Denn eine Freundschaft zu pflegen heißt, sich gegenseitig zu fördern und bei der Zielfindung zu unterstützen.

Nutzen bieten, Nutzen ernten

Wer Nutzen bietet, wird auch Nutzen ernten. Je mehr Sie also bereit sind zu geben, desto mehr wird Ihnen selber gegeben. Doch muss sich beides in einem gesunden Gleichgewicht bewegen.

1.2 Erstellung der persönlichen Situationsanalyse

Nur die eigene Perspektive zählt

Wie wenden Sie jetzt die Analyse an? Mit welcher Technik oder Methodik gehen Sie vor? Wichtig bei der Durchführung Ihrer persönlichen Situationsanalyse ist, dass Sie alles aus der Ich-Perspektive betrachten. Sie berücksichtigen nur Ihre eigene Sichtweise, eigene Erinnerungen, eigene Erfahrungen und eigene Einschätzungen. Sie dürfen nicht auf Ratschläge oder Meinungen anderer zurückgreifen. Ausschlaggebend ist nur Ihre Sicht, Ihr Standpunkt und Ihr Urteil. Die Bedeutung, die manche Dinge für Sie selbst haben, ist von keiner anderen Person vollständig nachvollziehbar oder wird gleich bewertet. Niemand kann sich ganz in Ihre Situation versetzen, weil jeder Mensch sich in einer anderen Situation befindet.

Äußere Voraussetzungen

Wählen Sie einen ruhigen Ort für Ihre Analyse aus, frei von Hektik. Nehmen Sie sich genügend Zeit. Es darf zu keinen Fremdeinflüssen kommen. Außerdem sollten Sie eine gute Stimmung haben, das hebt Ihre Bereitschaft für die Aufgabe.

Führen Sie die Analyse schriftlich durch. Dabei nutzen Sie für jede Frage und jeden Analysepunkt ein neues Blatt Papier oder eine andere PC-Seite. Gestalten Sie sie optisch ansprechend. Das stärkt den Wahrnehmung- und Beeinflussungseffekt. Sorgen Sie dafür, dass nur Sie allein Zugriff auf diese Niederschrift haben. Es handelt sich schließlich um etwas sehr Persönliches.

Wenn Sie diese Dinge beachten, haben Sie die wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Analyse geschaffen. Diese benötigt man, um den folgenden Fragenkatalog nutzen zu können. Er basiert auf der Vorgehensweise des Unternehmerzentrums Helfrecht (www.helfrecht.de).

Trennung von Stärken und Schwächen

Mit diesem Fragenkatalog haben Sie die Möglichkeit, Ihre persönliche Situationsanalyse praktisch anzuwenden. Die Fragen sind in Plus-Situationsfragen und Minus-Situationsfragen gegliedert. So wird schon vorab die strikte Trennung von Stärken und Schwächen dargestellt.

Fragen

Formulieren Sie Ihren Lebenslauf – ähnlich wie bei einer Bewerbung. Nennen Sie die Jahreszahlen und beschreiben ausführlich die dazugehörigen Ergebnisse, Aufgaben und Leistungen. Beantworten Sie anschließend die folgenden Fragen.

Fragen zu Ihrem Lebenslauf

Positiv Negativ
Welche Ereignisse aus meinem Lebenslauf sind positiv für meinen persönlichen Erfolg und für mein Gedeihen? Welche Tendenzen ersehe ich daraus? (Plus-Situation) Welche negativen, meinem Gedeihen und Erfolg abträglichen Tendenzen erkenne ich aus meinem Lebenslauf? (Minus-Situation)
Welche Menschen fördern mein Gedeihen, meinen persönlichen Lebenserfolg? (Plus-Situation) Welche Menschen beeinträchtigen mein Gedeihen? (Minus-Situation)
Welche Gegenstände in meiner Situation fördern mein Gedeihen, meine Leistungsfähigkeit, meine Schaffensstimmung? (Plus-Situation) Welche Gegenstände in meiner Situation beeinträchtigen mein Gedeihen, meine Leistungsfähigkeit, meine Schaffensstimmung? (Minus-Situation)
Welche Situationen und Umstände fördern meinen persönlichen Erfolg, mein Gedeihen? (Plus-Situation) Welche Situationen und Umstände beeinträchtigen meinen persönlichen Erfolg, mein Gedeihen? (Minus-Situation)
Mit welchen meiner Kenntnisse und Fähigkeiten kann ich wem welchen Nutzen bieten? (Plus-Situation) Welche Kenntnisse und welche Fähigkeiten fehlen mir zu dem von mir gewünschten Erfolg? (Minus-Situation)
Welchen Einzelpersönlichkeiten und welchen Gruppen bin ich ein Wert, weil ich deren Gedeihen und Erfolg durch private oder berufliche Leistungen eindeutig und messbar gefördert habe? (Plus-Situation) Welche Einzelpersönlichkeiten oder Gruppen lehnen mich ab, weil sie durch mein Handeln im privaten oder beruflichen Bereich in ihrem Gedeihen, in ihrem persönlichen Erfolg beeinträchtigt werden? (Minus-Situation)
Was kann ich dazu in Zukunft tun? Was werde ich tun? (Plus-Situation)

Auswertung

Als Nächstes werten Sie die Situationsanalyse aus und formulieren Ihre Ziele. Sie können diese gewichten, zum Beispiel mit Priorität 1, 2 und 3.

Prioritäten vergeben

Priorität 1 haben die Ziele, die Ihnen einerseits am dringlichsten, andererseits aber am ehesten umsetzbar erscheinen. Die Ziele der Priorität 2 sind auch sehr dringliche Ziele, die aber nicht ganz so leicht zu verwirklichen sind. In die dritte Kategorie kommen die restlichen Ziele, die sich nicht so notwendig und dringend darstellen, unabhängig von ihrer Realisierbarkeit.

Ziele machen stark

Diese Ziele lassen Sie dann gefestigter und widerstandsfähiger werden. Sie wissen was bzw. wohin Sie wollen. Unlösbare Probleme und unausweichliche Situationen werfen Sie nicht mehr so schnell um, sondern zwingen Sie, sich häufiger und besser mit sich selbst auseinander zu setzen.

Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema Zielmanagement finden Sie im Kapitel A 6 dieses Buches.

Literatur

Gustav Großmann: Sich selbst rationalisieren. 27. Aufl. Grünwald: ratio Verlag 1988.

Gustav Großmann: Die Großmann-Methode, was sie leistet und wie man sie sich aneignet. München: Verlag Das große Gedeihen 1960.

Gustav Großmann: Meine Doktor-Dissertation, deren Erkenntnisse in der Großmann-Methode die Revolution der Begabten einleiten. 2., umgearb. Aufl. München: Verlag Das Große Gedeihen 1964.

Gustav Großmann: Die Welt der Könner. 6. Aufl. Grünwald: ratio Verlag 1992.

Mathias Scheben: Karriereplanung. Sicherheit, Selbstentfaltung und Berufserfolg durch die Großmann-Methode. Bad Alexandersbad: Methodik-Verlag 1979.

2. Willenstraining

Flucht in Füllarbeiten

In jedem von uns findet häufig ein Kampf zwischen dem „ich muss“ und dem „ich will nicht“ statt. Wenn einem eine schwere Aufgabe bevorsteht, flüchten sich viele in Ersatzhandlungen und Scheintätigkeiten. Nichts zu tun, würde uns mit einem schlechten Gewissen belasten. Man wendet sich daher Unwesentlichem zu, so genannten Füllarbeiten. Die Hauptaufgabe schiebt man vor sich her und wartet auf den Moment der höheren Eingebung oder „richtigen“ Verfassung. Man schiebt etwas auf die lange Bank. So entstehen Berge unangenehmer Pflichten. Daraus resultiert Stress. Können Sie sich an eine solche Situation erinnern?

Ohne Willen keine Leistung

Der Kampf zwischen dem „ich muss“ und dem „ich will nicht“ weist auf die Bedeutung eines starken Willens hin. Sie kennen vielleicht das Sprichwort: „Willenstarke Menschen durchschwimmen den Strom des Lebens, willenschwache baden nur darin.“ Es besagt, dass bei allen großen menschlichen Leistungen Willensqualitäten eine bedeutende Rolle spielen.

Ihr Berufs- und Lebenserfolg kann nie größer sein, als Ihr Willen und Ihre Bereitschaft dazu.

2.1 Was bedeutet „Willen“?

Hindernisse überwinden

Unter Willen versteht man die Absicht zu bewussten Handlungen, die Ihren Zielen dienen und von Ihnen trotz innerer und äußerer Widerstände realisiert werden. Innere Hindernisse entstehen, wenn einander widersprechende Wünsche und Antriebe zusammenkommen. Dieser Konflikt tritt meist schon dann auf, wenn sich unter den zu lösenden Aufgaben leichtere und schwerere befinden. Viele befassen sich eher mit der leichteren Aufgabe, obwohl die schwierigere vielleicht wichtiger ist.

Ergebnis der Selbsterziehung

Der Willen ist keine angeborene Eigenschaft, sondern das Produkt Ihrer Selbsterziehung. Willenseigenschaften entwickeln sich umso besser, je konsequenter, gleichmäßiger und beherrschter Sie Schwierigkeiten und Hindernisse überwinden. Das gilt insbesondere bei Willenshandlungen, die sich über längere Zeiräume erstrecken und durch Teilziele realisiert werden, wie beispielsweise ein Studium.

2.2 So können Sie Ihren Willen formen

Angemessene Ziele setzen

Zur Selbsterziehung Ihres Willens gehören Ziele, die Ihren Fähigkeiten entsprechen. Weder ein sehr hohes und irreales noch ein sehr niedriges und keine Anforderungen stellendes Ziel ist Ihrer Willenserziehung dienlich.

Zur persönlichen Zielsetzung und Willensentwicklung gehört auch die Selbstkontrolle. Sie setzt eine hoch entwickelte Kritikfähigkeit bezüglich des eigenen Verhaltens voraus.

Leidenschaft und Verstand einsetzen

Beim Ausformen Ihres Willens spielen zudem Vorbilder, Meinungen und Standpunkte sowie Gefühle eine Rolle. Jemand, der mit Leidenschaft und Verstand arbeitet, ist zu größeren Willenshandlungen fähig als ein Mensch, der nur die Verstandeskraft oder nur die Leidenschaft einsetzt. Ausdauer, Leidenschaft, Entschlossenheit und Selbstbeherrschung sind die wirkungsvollsten Antriebskräfte für erfolgreiches Arbeiten und Leben.

Die Rolle des Unterbewusstseins

Zu den Energiegebern Ihres Willens gehört auch das Unterbewusstsein, die Werkstatt Ihrer Seele. Plötzliche Geistesblitze kommen in der Regel aus dem Unterbewusstsein, das sich noch lange nach dem bewussten Denken mit einem Problem beschäftigt. Auch viele Ihrer Handlungen, sogar die negativen, entsprechen weitgehend den in früher Kindheit entwickelten Programmen des Unterbewusstseins.

Autosuggestion

Solche Programmierungen können Sie auch noch im Erwachsenenalter – und zwar bewusst – vornehmen. Zu diesem Zweck sollten Sie es einmal mit einer dem autogenen Training entliehenen formelhaften Vorsatzbildung versuchen. So können Sie beispielsweise sagen: „Ich bin guter Laune und werde das Problem X erfolgreich lösen.“ Im entspannten Zustand abends vor dem Einschlafen und morgens in der Frühe konzentrieren Sie sich auf diese Vorsatzformel und lassen sie in Ihre tieferen Bewusstseinsschichten einsickern.

Vergleichbar mit Hypnose

Dieser Vorgang ist der Hypnose vergleichbar, in der ebenfalls Ihr Unterbewusstsein programmiert wird. So wie Hypnosebefehle später bei vollem Bewusstsein oft ausgeführt werden, so werden es auch die Vorsätze der Autosuggestion.

Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema Autogenes Training finden Sie im Kapitel E 2 dieses Buches.

Selbstkonditionierung

Reflexe herbeiführen

Das Selbstkonditionieren ist der vorstehend beschriebenen autogenen Suggestion vergleichbar. Unter Konditionieren versteht man in Anlehnung an den sowjetischen Forscher Pawlow das Herbeiführen von bedingungsgebundenen Reflexen.

Eine solche Konditionierung können Sie unter räumlichen und zeitlichen Aspekten selbst wahrnehmen. Wie geschieht das?

Räumliche Selbstkonditionierung

Arbeit und Erholung trennen

Nehmen wir an, Sie arbeiten von zu Hause aus. Dient der Schreibtisch auch als Pausenfläche für Frühstück und Mittagessen, für Zeitungslektüre und Briefmarkensammlung oder angenehmen Zeitvertreib, so wird sich Ihr Unterbewusstsein von vorneherein immer auf das einstellen, was am angenehmsten ist. Das erschwert die Konzentration auf die Arbeit. In diesem Fall gilt ab sofort der Grundsatz, Arbeit und Erholung streng zu trennen. Am Schreibtisch sollten Sie nur noch arbeiten, sodass Sie sich mit der Zeit sofort auf Arbeit einstellen, wenn Sie dort Platz nehmen.

Ebenso wie die Arbeit wird auch der Erholungseffekt konditioniert. Am Schreibtisch dauert das Umschalten von Arbeit auf Erholung länger als beispielsweise in der Kantine, bei deren Betreten Ihre konditionierten Reflexe sofort auf Entspannung umschalten.

Zeitliche Selbstkonditionierung

Tagesablauf regulieren

Genauso wirkt die Zeitkonditionierung. Bei einem regulierten Stunden- bzw. Tagesplan stellen sich die geplanten Aktivitäten fast automatisch ein bzw. werden zu einem Bedürfnis. Ihre innere Uhr, die Sie morgens weckt, ähnelt diesem Prinzip der Zeitkonditionierung.

Selbstbefehltechnik

Befehlen und ausführen

Die so genannte Selbstbefehltechnik entspricht dem Konditionierungsprinzip. Durch den Selbstbefehl wird das eigene Ich in zwei Persönlichkeiten aufgespalten: eine befehlende und eine ausführende.

Beim Selbstbefehl geht es darum, die geistigen Steuerungskräfte in eine von Ihnen gewünschte Richtung zu drängen. Der eindeutige Befehl soll zusammen mit einer klaren Zielvorstellung und Durchführungsfrist Ihr gesamtes Willensfeld beherrschen. So wie man Fremdbefehlen mehr oder weniger unbewusst folgt – zum Beispiel dem Arbeitsbeginn, den Arbeitspausen oder dem Licht der Verkehrsampel –, so soll der Selbstbefehl in Ihr Unterbewusstsein eindringen und bewusste Handlungen auslösen.

Selbstmotivation

Kein Handeln ohne Motiv

Die Selbstmotivation ist eine weitere Möglichkeit der Willensformung, denn Motive sind die Beweggründe Ihres Verhaltens. Ohne einen Grund erfolgt kein Handeln. Im Falle des „ich muss“ und „ich will nicht“ sind sie sogar ein innerer Konfliktfaktor. Das Arbeitsmotiv befindet sich im Widerspruch mit dem Bedürfnis nach Müßiggang oder einem alternativen Tätigkeitsmotiv.

Primäre und sekundäre Motive

Angenommen Sie tun etwas, um Ärger und Nachteile zu vermeiden, so liegt eine sekundäre Motivation vor. Sie geht oft mit Stresssituationen einher. Im Gegensatz dazu steht die primäre Motivation, bei der die Arbeit erstrebenswert ist, unter anderem deshalb, weil sie Spaß macht.

Arbeiten Sie nur zum Zwecke des Geldverdienens, so sind Sie nur sekundär motiviert. Sie erledigen nur das absolut Notwendigste, suchen gegebenenfalls Ausreden und greifen zu Täuschungsmanövern, um das „ich muss“ aufzuschieben oder zu umgehen.

Primäre Motive finden

Wie steht es mit Ihrer Motivation? Ihnen ist viel geholfen, wenn es Ihnen gelingt, die sekundäre Motivation in eine primäre umzuwandeln. Prüfen Sie zu diesem Zweck, inwieweit die Ihnen vorgegebenen Ziele eventuell mit Ihren persönlichen verschmelzbar sind. Versuchen Sie, interessante Teilaspekte Ihrer Tätigkeit zu entdecken. Stellen Sie sich persönliche Leistungsziele und verbinden Sie diese mit Ihrer täglichen Arbeit.

Erfolge verstärken die Motivation

Freuen Sie sich über Ihre Erfolge. Das verstärkt Ihre Motivation, denn erfahrungsgemäß wird immer das Verhalten wiederholt, das angenehme Erlebnisse hervorbrachte. Erfolge stärken Ihr Selbstvertrauen und fördern Ihre Arbeitsstimmung. Beachten Sie daher in Zukunft mehr Ihre Erfolge statt Misserfolge. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg.

Literatur

Roberto Assagioli: Die Schulung des Willens. Paderborn: Junfermann 2003.

Alexander Christiani, Frank M. Scheelen: Stärken stärken. Talente entdecken, entwickeln und einsetzen. München: Verlag moderne industrie 2002.

Hugo M. Kehr: Souveränes Selbstmanagement. Ein wirksames Konzept zur Förderung von Motivation und Willensstärke. Weinheim: Beltz 2002.

Rudolf Steiner: Entwicklung des Denkens, Stärkung des Willens. Stuttgart: Freies Geistesleben 2004.

3. Persönliche Arbeitsplatzgestaltung

Leistung bringen und wohl fühlen

Einen Großteil Ihres Lebens verbringen Sie am Arbeitsplatz, zumeist in einem Büro. Hier sollen Sie nicht nur Leistung bringen, sondern sich möglichst auch wohl fühlen. Zwischen beidem besteht eine Wechselbeziehung, denn Freude schafft Leistung und Leistung schafft Freude. Ob es Ihnen gelingt, diesen Doppelschritt zu schaffen, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

Arbeitsumfeld,

Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz,

Arbeitsmittel,

Arbeitsplatzordnung sowie

PC-Ergonomie.

Krankheitsursachen beseitigen