image

Anabel Ternès

30 Minuten

Wirkungsvoll
kommunizieren

© 2015 SAT.1 www.sat1.de Lizenz durch ProSiebenSat.1

Licensing GmbH, www.prosiebensat1licensing.com

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen

Lektorat: Eva Gößwein, Berlin

© 2015 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2015 erschienenen Buchtitel »30 Minuten Wirkungsvoll kommunizieren« von Anabel Ternès, ©2015 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autorin noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-675-3

ISBN epub: 978-3-95623-265-7

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1.  Wie funktioniert Kommunikation?

Kommunikationstheorie

Kommunikation und Konditionierung

Kommunikation im Internet

2.  Grundlegende Strategien

Persönliche Gespräche

Kommunikation in der Familie

Kommunikation am Arbeitsplatz

Interkulturelle Kommunikation

3.  Besondere Herausforderungen

Der wichtige erste Eindruck

Die wirklich guten Gespräche

Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch

Das Top-Verkaufsgespräch

Der perfekte öffentliche Auftritt

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Vorwort

Wie schnell Gesprächspartner das eigentliche Ziel ihrer Kommunikation aus den Augen verlieren können, brachte Vicco von Bülow alias Loriot immer wieder mit humorvollen und zugleich tiefsinnigen Dialogen auf den Punkt:

Wenn Herr Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner in der gemeinsam genutzten Badewanne streiten und sich eine handfeste Auseinandersetzung an einer Quietscheente entzündet, werden nicht nur die Lachmuskeln strapaziert. Diese Überzeichnung der alltäglichen Untiefen zwischenmenschlicher Kommunikation macht nachdenklich: Zu oft schweifen Gespräche ins Unsachliche oder in Nebensächlichkeiten ab, erzielt Gesprochenes genau das Gegenteil der Wirkung, die eigentlich bezweckt war.

Klöbner: „Es sitzt sich recht kühl, einfach so in der Wanne.“ Müller-Lüdenscheidt: „Ich sitze gern mal ohne Wasser in der Wanne.“

Klöbner: „Ach.“

Müller-Lüdenscheidt: „Was heißt ,Ach‘?“

Es wird wenig gesprochen – aber sehr viel mitgeteilt:

Grundsätzlich findet Kommunikation auf verschiedenen Ebenen statt, häufig auch auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Was beim Empfänger ankommt, ist dabei oft nicht das, was der Sender ausdrücken möchte. Über die Wirkung von Kommunikation entscheidet letztendlich der Empfänger. Wirkungsvolle Kommunikation nimmt daher immer den Empfänger in den Blick. In Zeiten des digitalen Wandels, des Internets, das unser Leben durch seine Schnelligkeit, Gleichzeitigkeit und Internationalität verändert hat, hat sich auch unsere Kommunikation verändert. Wirkungsvolle Kommunikation steht heute unter anderen Vorzeichen als noch vor einigen Jahren.

Ich wünsche Ihnen wirkungsvolles Kommunizieren – auf jeder Plattform und in jeder Situation!

Ihre

Anabel Ternès

1.  Wie funktioniert Kommunikation?

Ein wirklich gutes Gespräch klingt in uns nach, belebt oder bewegt, vermittelt Inhalte mit Eindeutigkeit und Klarheit – Informationen kommen zielsicher an. Das Gesagte wird verstanden. Das soll nicht heißen, dass es unser Gegenüber als eigene Meinung annehmen muss. Allerdings sollte er oder sie die Botschaft akzeptieren und respektieren.

Ihre Kommunikation kann auch dann erfolgreich sein, wenn Sie klar und unmissverständlich die Ihnen wichtigen Grenzen abstecken, unterschiedliche Meinungen diskutieren, sich überzeugen lassen oder überzeugen. Die Kunst der Kommunikation liegt dann darin, dass Ihr Gesprächspartner die Botschaft bzw. den Inhalt von Ihrer Person trennen kann, dass er nicht die Aussagen generalisiert oder gar den Sinn einer Information missversteht. Richtig zu kommunizieren heißt also auch, einen gewissen Einfluss auszuüben und dadurch die Kommunikation zu lenken.

1.1  Kommunikationstheorie

Wir kommunizieren auf verschiedenen Ebenen: Die nonverbale Kommunikation kann die verbale aus den Angeln heben oder verstärken: Wenn Sie mit einem liebenswürdigen Lächeln und einem freundlichen Augenaufschlag Ihrem Gegenüber ein Schimpfwort an den Kopf werfen, wird dieses zunächst Verständnisprobleme haben: Der Inhalt des Gesagten passt nicht zu Körpersprache und Mimik. Ebenso schwierig ist natürlich ein Kompliment, das mit abgewandtem, verkniffenem Gesicht und vor der Brust verschränkten Armen hervorgestoßen wird – er oder sie wird es Ihnen nicht abnehmen.

image

Abb. 1: Nonverbale und paraverbale Kommunikation

Über die sprachlichen Barrieren hinaus gibt es also Hürden in der zwischenmenschlichen Kommunikation, die manchmal durchaus auch bewusst aufgebaut werden. Oft rennen wir aber ungewollt gegen sprichwörtliche Wände, wenn wir den Zugang zu unserem Gesprächspartner nicht finden – wir reden aneinander vorbei.

Man kann nicht nicht kommunizieren

Es gibt eine ganze Reihe von Modellen, Untersuchungen und Studien zum Thema Kommunikation – denn deren Höhen und Tiefen sind ein sehr weites Feld. Grundlegende Annahmen formulierte zum Beispiel der österreichisch-amerikanische Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut Paul Watzlawick (1921-2007). So lautet eines seiner Axiome: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Selbst wenn wir uns schmollend in eine Ecke zurückziehen und unseren Gesprächspartner mit Schweigen strafen – wir kommunizieren dennoch:

Diese Liste an Möglichkeiten ließe sich noch beliebig fortsetzen. Wir senden also auf beiden Ebenen, der verbalen und der nonverbalen, permanent Informationen, die allerdings vom Gegenüber ganz anders als von uns beabsichtigt verstanden werden können.

Wahrnehmung und Eisbergmodell

Die Interpretation einer Botschaft hängt nicht zuletzt von der eigenen Gedankenwelt, von den gemachten Erfahrungen, der aktuellen Situation, Stimmung und Gefühlslage und der eigenen Wahrnehmung ab, die wir oft als die objektiv richtige ansehen. Aber ist das wirklich so?

image

Abb. 2: Unterschiedliche Größenwahrnehmung von gleich großen Innenkreisen durch das jeweils unterschiedliche Umfeld

Wahrnehmung gilt als zentrale Organisationseinheit von Kommunikation überhaupt. Sie beschreibt den Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und der Verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinneren. Hierbei sind grundsätzlich alle Sinne beteiligt.

Darüber hinaus kann die Wahrnehmung von Glaubenssätzen und anderen im Unbewussten verankerten Elementen beeinflusst werden, die in der Kommunikation Ausdruck finden. Das Eisbergmodell, das der 80/20-Regel des Pareto-Prinzips folgt und sich an Freuds Persönlichkeitstheorie anlehnt, illustriert das sehr gut:

image

Abb. 3: Eisbergmodell , angelehnt an die Persönlichkeitstheorie nach Freud und an das Pareto-Prinzip

Wahrnehmungsfehler

Die Wahrnehmung wird unmittelbar dadurch beeinflusst, wie stark ein entsprechender Reiz ist, ob er die individuelle Reizschwelle überschreitet und ob er ein Sinnesorgan direkt anspricht. Gerade durch Reizüberflutung kommt es häufig zu Wahrnehmungsbeeinträchtigungen und -fehlern. Dazu zählen: