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Inhaltsverzeichnis
»L« wie Leichtigkeit
Jetzt geht’s los – alles wird leicht!
1. Der lachende Lama
2. Schon wieder Rudolph!
3. Fernsehen bis zum Testbild
4. Nur die Liebe zählt
5. Und jetzt? Ausschalten!
6. Wie geht’s dir?
7. Sprung vom Everest
8. Das Leben ist (k)ein Ponyhof
9. Hoch oder runter?
10. Dresscode »Black & White«
11. Do it yourself?
12. Sind Dreiecke wirklich besser als Kreise?
13. Vom Chemiker zum Berufsmusiker
14. Kuchen in der Everest Bakery
15. Eine Legende der Leidenschaft
16. Dicke Luft
17. Ich packe meinen Koffer
18. Hinten anstellen
19. Täglich grüßt das Murmeltier
20. Helden des Alltags
21. Fisch oder Fleisch?
22. Von Muträubern und anderen Gaunern
23. Ihr Laberköppe!
24. Zwo, eins, Risiko
25. Nein – oder vielleicht doch ja?
26. Die Lemminge:
27. Auspacken, bitte!
28. Who the fuck is Fred?
29. Kaffee um 08:47 Uhr
30. Leinen los!
31. Abwarten und Milchkaffee trinken
32. Neuigkeiten aus der Geisterwelt
33. »Das Leben ist ein mieser Verräter«
34. Du hast die Wahl, Fisch!
35. Bitte erledigen, Schatz!
36. Wenn das Handy mit auf dem Sofa sitzt
37. Einlochen am Everest
38. Der Preis des Erfolgs
39. Zehn Euro zahlen, zwanzig Euro bekommen
40. Die verrückten Araber
41. Ohne Urlaub keine Arbeit
42. Schritt, Schritt, Sauseschritt
43. Wie man in die Praxis hineinruft
44. Wer nicht fragt, bleibt dumm
Verzeichnis der Links
Über Steve Kroeger
Impressum

»L« wie Leichtigkeit

Sieben Jahre. Sieben Kontinente. Keine Wohnung. Kein Büro. Frei von allem. Freier und selbstbestimmter hätte ich die letzten sieben Jahre nicht leben können. Dennoch habe ich Dinge getan, die ich heute nicht mehr tun würde. Und ich habe Dinge ausgelassen, die heute wichtig für mich sind. Im Wesentlichen ging es mir in diesen sieben Jahren meines 7 SUMMITS Projekts darum, zu lernen und zu verstehen. Es zog mich auf die höchsten Berge der Kontinente, um meinen Blick weit zu machen und meine Augen zu öffnen. Nach außen genauso wie nach innen.

Ich war begierig zu erfahren, welche Fülle das Leben uns bietet und welche Grenzen es uns setzt. Beide Erfahrungen habe ich mehrfach und reichlich machen dürfen. Letztlich waren es jedoch immer wieder die Menschen, die Spuren in mir hinterlassen haben. Die laute Musik einer tansanischen Hochzeitskapelle mitten auf der Straße erzählte von einer Lebensfreude, wie man sie im europäischen Straßenbild nur selten sieht. Die reine Freude am Tun, die etwas grundsätzlich anderes ist als das Streben nach Perfektion und Erfolg, das uns hierzulande begegnet. In der Antarktis, in der die Natur von so reiner, unnahbarer Schönheit ist, erlebte ich, wie Menschen aller Kontinente schneller zu einem großartigen Team zusammenwuchsen, als man Eis zu Wasser schmelzen kann. Man war angewiesen auf das Team, abhängig von einer Gruppe wildfremder Menschen und es fühlte sich großartig an.

Die Begegnungen auf meinen Bergexpeditionen und Reisen waren freundlich. Inspirierend. Manchmal oberflächlich. Manchmal anstrengend. In Momenten, in denen ich zweifelte, motivationslos und unsicher war, begegnete ich Menschen, die mir Vertrauen gaben. Vertrauen, dass das, was ich tat, einen Sinn macht. Auch wenn ich diesen Sinn manchmal erst viel später verstand. Gerade in Zeiten, die mir viel abverlangten, lernte ich zufrieden zu sein mit dem, was ist und was ich habe. Ich lernte innezuhalten und weniger zu vermissen. Und vor allen Dingen lernte ich, dass die Begegnung mit anderen Menschen immer auch eine Begegnung mit sich selbst ist.

Im Grunde sind sieben Jahre eine lange Zeit. Doch um etwas über das Leben zu lernen, sind sie zu kurz. Oder das Leben ist zu reich, zu vielfältig, zu widersprüchlich. Je nach Perspektive. Dennoch gibt es Spuren in mir, Rillen wie auf einer Vinylschallplatte, die eine Melodie haben und einen Namen. Ich nenne diese Melodie »L«. »L« wie Leichtigkeit.

Von dieser Leichtigkeit erzählt das Buch, das Sie in den Händen halten. Es möchte Sie dazu inspirieren, das Leben leichter zu nehmen. Nicht im Sinne von »das Leben auf die leichte Schulter nehmen« wie ein leichtfertiger Hallodri oder Hasardeur, sondern im Sinne von mehr Dankbarkeit für das, was wir haben und für das, was ist. Im Sinne eines selbstbestimmten und glücklichen Lebens, dessen eigener Gestalter wir – und nur wir – sind. Vor allem, wenn das Leben sich von seiner komplizierten Seite zeigt, ist es wichtig, aus seinem Gedankenkarussell auszusteigen. Einfach mal abzuschalten. Seinem Gehirn eine Pause zu gönnen.

Dieses Buch erzählt Geschichten von meinen Reisen. Ich nehme Sie mit auf die höchsten Berge der sieben Kontinente und in das Bordbistro der Deutschen Bundesbahn – sprich in den Alltag. Wir begegnen prominenten Menschen wie Reinhold Messner oder dem Lama Geshe ebenso wie dem Verkäufer von nebenan oder Menschen, die ich im Rahmen meiner Vorträge getroffen habe. Wir können von jedem Menschen und von jeder Situation lernen. Das Entscheidende ist, die richtigen Fragen zu stellen. Denn manchmal sind schon die Fragen die Antworten, die wir suchen.

Wie leicht fühlt sich Ihr Leben an? Darf es ein bisschen mehr, ein bisschen leichter, ein bisschen selbstbestimmter sein? Dann heiße ich Sie auf den folgenden Seiten herzlich willkommen.

Gruß und viel »L«eichtigkeit

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PS: Auf meinen Reisen habe ich die Angewohnheit, Gedanken und »Learnings« des Tages zu kurzen Sätzen zu verdichten und auf Zettel zu schreiben. Einen Teil dieser Zettel poste ich hin und wieder auf Facebook unter www.facebook.com/7summits.strategie. Die Reaktionen meiner Fangemeinde auf diese Zettel berühren mich jedes Mal. Die Menschen schreiben mir, dass sie diese Impulse mit in ihren Tag nehmen, über sie nachdenken und sie als Inspiration nutzen. Letztlich waren diese Reaktionen auch der Anstoß für mich, über Leichtigkeit zu schreiben.

PPS: Häufig werden Sie zum Abschluss eines Textes einen QR-Code finden, der Sie zu Zusatzmaterial wie Videos, Blogs, Interviews und Ähnlichem führt. Laden Sie sich dazu einfach auf meiner Website www.leichtigkeits-training.de/qr-code eine App zum Scannen von QR-Codes auf Ihr Smartphone oder Tablet.

PPPS: Allen Supportern, die meinem Spendenaufruf für die Familien der 2014 am Everest verunglückten Sherpas gefolgt sind, widme ich in diesem Buch eine eigene Seite.

Jetzt geht’s los – alles wird leicht!

Im Jahr 2007 begann ich mich mit dem Thema »Leichtigkeit« zu beschäftigen. Nicht weil ich sie hatte, sondern weil ich sie brauchte. Lange Jahre habe ich als freier Personal Trainer und Mental Coach gearbeitet und nie so etwas wie finanzielle Sicherheit gespürt. Meine Geldbörse war immer leer. Mein Konto auch. Ich hatte viel zu wenige Aufträge. Den ganzen Tag über habe ich viel und hart gearbeitet. Auch am Wochenende. Trotzdem kam nie genug Geld rein. Ich bin jeden Abend mit Existenzangst ins Bett gegangen und morgens mit ihr wieder aufgestanden.

Statt in eine sichere Festanstellung zu gehen, bin ich immer größere Risiken eingegangen. Habe über meine Verhältnisse gelebt. Und dann mit den 7 SUMMITS im Jahr 2007 auch noch ein Projekt begonnen, von dem ich wusste, dass es mich im Verlauf der nächsten sieben Jahre mehrere Hunderttausend Euro kosten wird.

Nach außen habe ich dabei anscheinend oft den Eindruck vermittelt, dass ich das alles mit ganz viel Leichtigkeit mache. Viele Menschen haben mir gesagt, dass sie diese unbeschwerte Art faszinierend finden. Dass sie sich auch mehr Leichtigkeit in ihrem Leben wünschen. Aber ehrlich gesagt habe ich selbst lange Zeit nichts von dieser Leichtigkeit gemerkt. Mein Leben hat sich echt schwer angefühlt.

Ich fragte mich: Was kann ich tun, damit ich diese Schwere endlich loswerde? Diesen hohen Druck ablege? Den ganzen Stress abbaue? Wie kann ich Leichtigkeit provozieren und auch innerlich die Gelassenheit empfinden, die ich anscheinend nach außen schon ausstrahle?

Meine Antwort auf diese Fragen ist die 7 SUMMITS Strategie. Sie ist die Essenz dessen, was ich während meines 7 SUMMITS Projekts über Motivation, Teamgeist und Leichtigkeit gesehen und gelernt habe. Als mentales Trainingssystem für mehr Leichtigkeit hilft sie uns, unsere Denkmuster und unser Verhalten in sieben Disziplinen zu hinterfragen und zu entwickeln:

• Zielklarheit

• Fokussierung

• SupportTEAM

• Achtsamkeit

• Entscheidungsfreude

• Feiern

• Nachhaltigkeit

Die sieben Disziplinen stehen nicht für sich, sondern wirken zusammen. Denn für mich wurde Leichtigkeit erst spürbar, als ich mir darüber klar wurde, was ich wirklich will. Als ich mich zu hundert Prozent auf diesen Traum fokussierte. Als ich mein Umfeld so gestaltete, dass es mich und mein Ziel unterstützt. Als ich mehr auf mein Herz hörte. Als ich mich entschied, mich von all meinem Besitz zu trennen und mehrere Jahre nicht mehr zu besitzen, als in einen Rucksack passt. Als ich Erfolge viel bewusster als früher feierte. Und als ich über Seminare und Vorträge begann, an andere weiterzugeben, was ich in den Bergen über Leichtigkeit gelernt habe.

Immer wieder werde ich gefragt: »Steve, was hat Bergsteigen mit Leichtigkeit zu tun? Wenn du an der körperlichen und mentalen Leistungsgrenze einen Rucksack mit zwanzig Kilo auf dem Rücken da hochschleppst, ist das doch nicht leicht!« Korrekt. Bergsteigen ist körperlich und mental eine extrem anstrengende Angelegenheit. Bergsteigen hat an sich nichts mit Leichtigkeit zu tun. Das Gefühl von Leichtigkeit stellt sich erst nach der Rückkehr vom Berg ein. Wenn die Teilnehmer einer unserer Seminarreisen an den Kilimandscharo und ich mit einem ganz anderen Bewusstsein dafür, was wir leisten können, in unseren Alltag zurückkehren. Wenn wir einer neuen Herausforderung gegenüberstehen und wissen: Ich habe doch schon einmal viel Größeres gemeistert – warum sollte ich das hier jetzt nicht auch packen können?

Leichtigkeit bedeutet, mit weniger Druck und mit mehr Energie seine Ziele zu erreichen und dabei immer noch ausreichend Ressourcen zu haben, um seinen Erfolg auch genießen zu können.

Das bedeutet auch, weniger zu zweifeln. Wenn wir uns fragen »Kann ich das? Soll ich das wirklich tun? Wenn ja, wann soll ich am besten damit beginnen? Und was wäre, wenn …?«, hat das wenig mit Leichtigkeit zu tun. Erst wenn wir die Phase der Unsicherheit und des Planens verkürzen, können wir mit dem für uns richtigen Maß an Energie die Dinge schneller umsetzen.

Wenn wir Leichtigkeit trainieren, können wir im Alltag besser Hoffnung und Zuversicht provozieren, das heißt, sie durch unser Handeln und Denken ganz bewusst hervorrufen. Wir sind dann nicht länger unsicher, ob wir etwas können. Wir wissen, dass wir es drauf haben.

In der richtigen Geschwindigkeit zu leben und das eigene Lebenstempo zurückzuerobern, ist ein weiterer Aspekt von Leichtigkeit. Wenn nicht die Zeit uns kontrolliert, sondern wir selbst der Herr über unsere Zeit sind, können wir klarer denken. Und wir haben einfach viel mehr Zeit. Für uns. Für andere. Für unsere Träume. Für alles, was uns wirklich wichtig ist.

Immer wieder höre ich, wie andere von ihrem Alltag erzählen: »Ich habe so viel zu tun«, »Ich bin immer so gestresst«, »Ich habe keine Zeit mehr für mich«, »Ich kann es mir einfach nicht leisten, pünktlich Feierabend zu machen«. Bei mir entsteht dann alles andere als Mitleid. Ich bin eher erschrocken. Denn ich weiß von mir selbst, wie schwer der Tag ist, wenn wir ihn mit dieser Haltung angehen. Wenn wir echt glauben, was wir da sagen. Wenn wir glauben, dass es so sein muss.

Heute weiß ich, dass wir eine Wahl haben. Dass der viele Stress und der hohe Druck in uns selbst entstehen. Dass es unsere Entscheidung ist, wie wir damit umgehen. Dass es an uns liegt, ob, wann und wie wir Sachen annehmen.

Zugegeben: Nicht immer ist alles leicht. Es geht auch gar nicht darum, etwas schönzureden. Sondern es geht darum, die Intensität des Lebens ganz bewusst zu spüren. Sie voll wahrzunehmen. Mit all der Freude. Der Wärme. Der Trauer. Der Wut. Der gesamten Vielfalt.

Letztlich geht es immer um die Frage:

icon-leicht.jpg Kontrollieren Sie Ihr Leben?
Oder kontrolliert Ihr Leben Sie?

Um mehr Leichtigkeit zu gewinnen, gibt es kein besseres Mittel, als über uns, unser Denken und unser Tun nachzudenken. Kraftvolle Fragen, die wir uns stellen und die wir gestellt bekommen, sind der Schlüssel zu mehr Leichtigkeit. Sie lassen das, was wir bisher als selbstverständlich betrachtet haben, in neuem Licht erscheinen. Sie bringen neue Gedanken hervor. Sie bewirken ein Umdenken. Und leiten damit eine Veränderung ein.

Die Impulse in diesem Buch erzählen von den Disziplinen der 7 SUMMITS Strategie. Sie berichten von Zielklarheit. Von Fokussierung. Von unserem ganz persönlichen SupportTEAM. Von Achtsamkeit und Entscheidungsfreude. Vom Feiern. Und von Nachhaltigkeit. Aber die Impulse in diesem Buch stellen auch Fragen. Fragen an Sie ganz persönlich. Fragen, die Sie vielleicht berühren werden, weil Sie einen Bereich Ihres Lebens ansprechen, in dem Sie noch nicht so viel Leichtigkeit erleben, wie es eigentlich möglich wäre.

Wollen Sie loslegen? Dann nehmen Sie sich doch noch kurz die Zeit, auf meiner Website www.leichtigkeits-index.de Ihren ganz persönlichen Leichtigkeitsindex zu bestimmen. Nutzen Sie dieses kostenlose Tool, um über eine Reihe von Fragen zu bestimmen, wie hoch der Grad Ihrer individuell empfundenen Leichtigkeit derzeit ist. Ich empfehle Ihnen auch, den Test nach einer gewissen Zeit noch einmal durchzuführen und neu zu messen, wie es dann um die Leichtigkeit steht.

Denn das Leben darf leicht sein. Und damit auch Ihr Leben.

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1. Der lachende Lama

09.04.2014, Pangboche, Nepal. Auf dem Weg zum Basislager des Mount Everest halten wir bei Lama Geshe. Er ist der bekannteste und ranghöchste Lama im Everest-Gebiet und wie alle internationalen Bergsteiger und einheimischen Sherpas kommen wir vor der Besteigung zu ihm und lassen uns von ihm segnen.

Wir sind in seiner kleinen und spartanisch eingerichteten Hütte. Sie liegt auf 3985 m Höhe, es ist frisch. Wir trinken Tee und sitzen dicht an dicht auf Plastikstühlen um ihn herum. Jeder versucht seinen Stuhl so zu rücken, dass er einen möglichst guten Blick auf Lama Geshe hat. Wir sitzen gespannt da. Wenn gesprochen wird, dann nur im Flüsterton. Hier und dort hört man das Klicken von Fotoapparaten, denn jeder versucht, diesen besonderen Moment für sich festzuhalten.

Lama Geshe trägt ein rotes Mönchsgewand und eine Brille. Körperlich macht er einen geschwächten Eindruck, weil er sich noch immer von einer Krankheit erholt. Der ganze Raum ist gefüllt von seiner Ruhe und Weisheit. An den Wänden hängen Fotos von internationalen Bergsteigern, die ich aus dem Fernsehen und den Medien kenne. Sie stehen auf dem Gipfel des Everest und halten eine kleine Karte in die Kamera. Auf dieser Karte steht die Segnung, die Lama Geshe jedem Bergsteiger individuell mit auf die Reise zum höchsten Berg der Welt gibt. Sie soll den Bergsteiger auf seinem Weg begleiten und schützen.

Bei der Zeremonie merkt jeder von uns, dass es um etwas Wichtiges geht. Uns wird noch einmal bewusst, dass der Everest eine sehr gefährliche Angelegenheit ist. Die Stimmung ist respektvoll. Respekt vor dem Mann, der vor uns sitzt. Respekt vor der Reise, die uns erwartet. Gleichzeitig ist viel Leichtigkeit im Raum. Lama Geshe lacht viel, auch wenn wir nicht immer wissen, warum.

Er ist interessiert und fragt, aus welchen Ländern wir kommen. Warum wir an den Everest wollen. Dann beginnt er Gebete zu murmeln, die keiner versteht. Er wirft gesegneten Reis durch den Raum. Er schmeißt mit solcher Wucht, dass der Reis in dem engen Raum gegen die Decke prallt und in unsere Teetassen fällt. Darüber muss Lama Geshe lachen. Wir auch.

Im Anschluss an die Zeremonie frage ich unseren Expeditionsleiter, warum Lama Geshe so viel lacht. Es ist das gleiche Lachen, das ich auf den Gesichtern ganz vieler nepalesischer Mönche und auch auf Fotos und Videos beim Dalai Lama gesehen habe. Er antwortet mir: »He laughs so much because he has a light heart.« Sein Herz ist leicht – darum lacht er so viel.

Ich beginne darüber nachzudenken, wie viel ich in meinem Alltag lache. Viel? Wie viel ist überhaupt viel? Ist das einmal in der Woche? Dreimal am Tag? Jede Stunde mehrmals? Habe ich in meinem Alltag überhaupt etwas zu lachen? Oder mache ich mir meistens Sorgen? Befürchte ich immer das Schlimmste? Ärgere ich mich, wenn ich an der Kasse warten muss? Schimpfe ich über eine rote Ampel? Andere Autofahrer? Verpasste Chancen?

Ich denke auch an die Menschen, mit denen ich meinen Alltag teile. Mein Team. Meine Partnerin. Meine Freunde. Meine Familie. Meine Nachbarn. Mein Gemüsehändler. Wie viel lachen sie? Bekomme ich gute Laune von ihnen? Oder vergeht mir bei ihnen eher das Lachen?

Und welche Wirkung habe ich auf sie? Vielleicht bringe ich andere Menschen zum Lachen? Lachen sie mit mir? Oder stecke ich sie mit meiner schlechten Laune an?

Lachen ist ein Ausdruck von Leichtigkeit. Leider haben viele Menschen im Alltag nichts zu lachen. Oder sie glauben das zumindest. Jedenfalls lachen sie nicht – aus welchen Gründen auch immer.

Dabei haben wir die Wahl, wie viel Lachen in unserem Alltag ist. Natürlich gibt es Situationen, in denen uns das Lachen vergeht. Aber oft liegt es an uns, ob wir die Dinge ernster nehmen als sie sind oder ob wir in der Lage sind, auch mal über uns selber zu lachen.

Egal wie schwer unser Alltag scheint: Wir können entscheiden, ob wir uns mit den Menschen umgeben, die schlechte Stimmung verbreiten – oder mit den Menschen, die uns zum Lachen bringen.

icon-leicht.jpg Wie sieht Ihr Umfeld aus? Bringt es Sie zum Lachen – oder nicht? Und Sie? Bringen Sie Ihr Umfeld zum Lachen – oder nicht?

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2. Schon wieder Rudolph!

24.12.2013, Hamburg. »Rudolph, the red nosed reindeer …« – das höre ich heute schon zum fünften Mal im Radio. Dabei ist es erst 11:00 Uhr morgens.

Vor mir liegen Briefpapier und Stift auf dem Küchentisch. Jeden Tag schreibe ich haufenweise E-Mails. Heute möchte ich Briefe schreiben. Fünf Briefe an fünf Menschen, die schon viel zu lange nichts mehr von mir gehört haben. Menschen, die mir zu Beginn meines 7 SUMMITS Projekts ganz nah gewesen sind. Die mich weite Strecken unterstützt haben. Ohne die das Projekt nie zu dem geworden wäre, was es jetzt ist.