Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Eva Gößwein, Berlin
Abbildungen: Beate Hornung-Küssner
Autorenfoto: Silvia Kohring
© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2020 erschienenen Buchtitel »30 Minuten Fairness im Arbeitsalltag« von Ulrich Wiek, © 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
ISBN Buchausgabe: 978-3-95623-945-8
ISBN epub: 978-3-95623-946-5
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Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen. |
Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Unser Verständnis von Fairness
Fairness im Berufsleben
Ein gemeinsames Verständnis entwickeln
Fairnessfragen im Arbeitsalltag
Das sollten wir über Fairness wissen
2. Fairness lohnt sich, Unfairness kostet
Von Fairness überzeugen
Chancen und Risiken von Fairness
Chancen und Risiken von Unfairness
3. Voraussetzungen für faires Verhalten im Arbeitsalltag
„Ich würde ja gerne, aber …“
Fairness-Kompetenzen
Sich gegenseitig stärken
4. Orientierungshilfen für faires Verhalten
Orientierung durch Regeln und Vereinbarungen
Faire Entscheidungen durch kluge Fragen
Fairness-Kriterien im Arbeitsalltag
5. Auf Unfairness fair reagieren
„Es geht nun einmal nicht immer fair zu …“
„Wenn bloß die Emotionen nicht wären …“
Unfairness fair begegnen
Fast Reader
Der Autor
Weiterführende Literatur
„Das ist aber nicht fair …“ Diesen Satz denken und hören wir im Arbeitsalltag immer wieder. Wir ärgern uns, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen; wir freuen uns, wenn jemand anständig mit uns umgeht. Fairness ist uns wichtig, Unfairness stört uns und lässt uns manchmal selbst unfair reagieren.
Fairness ist ein Alltagsthema, das viel mit Emotionen zu tun hat. Ob wir etwas als fair oder unfair wahrnehmen, ist häufig ein subjektives und situationsabhängiges Empfinden. Deshalb lässt sich auch so trefflich darüber streiten. Für die einen ist das Verhalten des Kollegen, der Kundin oder des Lieferanten angemessen und fair, für die anderen „völlig daneben und unfair“. Wieder andere sagen einfach nur: „Das Leben ist halt nicht fair … und das Arbeitsleben erst recht nicht.“
In jedem Fall bleiben Emotionen und Empfindungen zurück, die uns und unsere Zusammenarbeit im Arbeitsalltag stark beeinflussen: positiv oder negativ.
Fairness stärkt unsere Motivation, Leistungsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft und Innovationskraft. Unfairness wiederum führt früher oder später zu Misstrauen, Demotivation, Rachegefühlen und Frust und nicht selten leiden wir auch gesundheitlich darunter.
Dieses Buch will ein alltägliches Thema, das viel positives Potenzial beinhaltet, leider jedoch häufig auch zum Ärgernis wird, kompakt darstellen und Handlungsempfehlungen für den Arbeitsalltag liefern. Dabei greife ich zurück auf mehr als 30 Jahre eigene Berufserfahrung in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Positionen. Ich habe viel faires und anständiges Verhalten erlebt, aber natürlich auch das Gegenteil.
Während meiner Fortbildung zum Fairness-Trainer und Fairness-Coach sowie der umfassenden Recherchen für mein Fachbuch „Fairness als Führungskompetenz“ (2018) konnte ich bereits entdecken, wie viel wir über die Auswirkungen von Fairness und Unfairness schon wissen und wie viel jede/-r Einzelne von uns zu mehr Fairness beitragen kann. In diesem Buch finden Sie nun kompakte Informationen und Empfehlungen. Denn es liegt (auch) an uns: Wir können Fairness bewusst als einen Erfolgsfaktor im Beruf nutzen.
Natürlich freue ich mich über Rückmeldungen, Erfahrungsberichte und Anregungen; kommen Sie gerne auf mich zu.
Herzliche Grüße
Ulrich Wiek
www.ulrichwiek.de
PS: Da es nicht fair wäre, nur den männlichen Teil der Leserschaft explizit anzusprechen, nutze ich eine Schreibweise, die alle Geschlechter einbezieht. Dabei greife ich auf das große I zurück, das m. E. lesefreundlicher ist als der Genderstern (*). Letztlich ist es eine Frage der Absprache, Gewohnheit und Fairness.
Fairnessfragen begegnen uns im Arbeitsalltag immer wieder; es geht dabei nicht nur um große, wichtige Entscheidungen, sondern auch um die kleinen Nebensächlichkeiten, die sich aber mit der Zeit auftürmen können. Deshalb empfiehlt es sich, auch im beruflichen Umfeld mit den beteiligten Personen (KollegInnen, KundInnen, LieferantInnen …) in einen kontinuierlichen Austausch zu gehen und zu klären, was jeweils als fair oder unfair wahrgenommen wird.
Dabei können wichtige Erkenntnisse aus der mittlerweile umfangreichen Fairnessforschung sehr hilfreich sein.
Wir starten gleich mit einer Anregung oder auch Aufgabe: Fragen Sie bitte bei nächster Gelegenheit (Meeting, Jour fixe, Mittagspause) Ihre KollegInnen, was sie unter Fairness verstehen: „Wie definieren Sie Fairness?“
Bevor Sie weiterlesen, dürfen Sie sich diese Frage natürlich auch selbst gerne beantworten:
In meinen Veranstaltungen höre ich zu dieser Frage häufig Antworten wie diese:
Fairness im Arbeitsalltag bedeutet …
Gleichbehandlung aller Mitarbeiter.
Regeln einhalten.
alle Menschen gleich behandeln in jeder Situation.
Menschen bekommen, was sie sich verdient haben.
Wertschätzung auch im Gespräch mit Kollegen.
Meinungen anderer anhören und in der Entscheidung berücksichtigen.
das Einhalten von Absprachen.
sich selbst so respektvoll verhalten, wie man es auch von seinem Gegenüber erwartet.
Wahrscheinlich können Sie in den verschiedenen Antworten hier und in denen Ihrer KollegInnen einige Gemeinsamkeiten feststellen, aber auch Unterschiede.
Das lässt erkennen, wie vielfältig die Sichtweisen dazu sind, was denn Fairness eigentlich ist. Diese Erkenntnis ist für unser alltägliches Miteinander von Bedeutung. Wir können das exemplarisch verdeutlichen an der Aussage „Fairness bedeutet, alle gleich zu behandeln“. Ist das so? Sehen wir das alle so?
Sehr wahrscheinlich gibt es hierzu unterschiedliche Auffassungen. Es wird KollegInnen geben, die besonderen Wert auf Gleichbehandlung legen; andere wiederum empfinden insbesondere Leistungsbezogenheit als gerecht. Es zeigen sich hier in jedem Fall unterschiedliche Schwerpunkte bzw. Prioritäten. Wir empfinden Fairness subjektiv, individuell und situationsbezogen.
Es geht darum, sich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Fairnessverständnis bewusst zu sein. Warum? Weil die Gemeinsamkeiten Zusammenhalt schaffen und vertrauensbildend wirken. Je stärker wir in unserem Fairnessverständnis übereinstimmen, umso eher werden wir ähnliche Prioritäten setzen, sowohl in unserem Verhalten (z. B. auf respektvollen, wertschätzenden Umgang miteinander achten) als auch in unseren Entscheidungen (z. B. Leistungskriterien definieren und danach entscheiden).
Im Gegensatz dazu sind die Unterschiede in unserem Fairnessverständnis dann gefährlich, wenn wir sie nicht kennen; in diesem Fall sind sie Unruheherde oder bergen sogar Konfliktpotenzial.
Es gibt für Fairness keine allgemein anerkannte Definition, nach der wir einfach und eindeutig bestimmen könnten, was fair ist. Fairness entsteht auch nicht allein durch die Feststellung eines Richters, der entscheidet, was denn nun Recht und Gesetz entspricht – sonst würden wir ja alle Gerichtsurteile als fair wahrnehmen. Fairness ist mehr als nur die Befolgung von Gesetzen, Richtlinien, Normen und Vereinbarungen.
Hier stellt sich auch die Frage nach dem Unterschied zwischen Fairness und Gerechtigkeit