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Tobias Beck

Die Rede
deines Lebens

Wie du als Trainer und Speaker Menschen inspirierst und ein stabiles Business aufbaust

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation i

n der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

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ISBN 978-3-95623-908-3

Lektorat: Sabine Rock, Frankfurt am Main | www.druckreif-rock.de

Illustrationen: Marvin Clifford

Umschlaggestaltung: total italic (Thierry Wijnberg), Amsterdam / Berlin

Umschlagkonzept: Kathrin Fuchsbauer | www.derdesignfuchs.de

Autorenfotos: Patrick Reymann | www.momentesammler.pro

Satz und Layout: Lohse Design, Heppenheim | www.lohse-design.de

© 2019 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

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Inhalt

Einleitung

Such dir Vorbilder. Komm in deine Rolle

Die Begegnung mit meinen Mentoren

Die »Das Publikum ist der Star«-Ethik

Celebrity Twin

Florian Silbereisen kann nicht singen?

Steh für etwas: Bewohnerfrei®

Rahmen

Rahmen wichtiger als der Inhalt?

The German Approach: Darüber lacht die Welt

Nie mehr Schule

Die vier Menschentypen abholen

Offenes versus geschlossenes System

Code of Honor – der Ehrenkodex

Alles, was einfach aussieht, ist schwer

Alles hängt mit allem zusammen

Menschen abholen

As-ising – sag’s, wie es ist

Die Gänse-Taktik – alles wird gefeiert

Du versus Sie

Das geheime Template

Zoomen

Verletzlichkeit

Performance

Wirkung

Der Halo-Effekt

Command Mode: Du bist der Chef im Ring

Verpisserwörter meiden

Die Ente

Umgang mit Störern – VGZ

Auch Pumuckl und Biene Maja ernten Kritik

Umgang mit Lampenfieber

Der Dalai-Lama-Effekt – so holst du dir Beistand von höherer Stelle

Struggle

Technik / Lerntechniken

Mach es groß und bunt

Der offene Kreis – Loop

Lerntypen: Visuell, auditiv, kinästhetisch

Superlearning / Suggestopädie

Tipps für den roten Faden

Das Debriefing – hilft deinen Teilnehmenden, zu reflektieren

Betätigungsfelder & Verdienstmöglichkeiten

Mit »Sprechen« Geld verdienen

Barter Agreement

Dein Modell

Duplikation

Yvonne Schönau

Christian Gaertner

Marketing & Social Media

Events? Nein, Magie ...

E – Experience

V – Venue

E – Emotions

N – Normal is boring!

T – Team

Übernimm das Steuer in deinem Business

Eine gute Selbsteinschätzung

Wie erkennst du einen guten Steuerberater / Rechtsanwalt?

Vor der Gründung

Die Gründung

Die Kosten

Einkommensteuer und Gewerbesteuer

Die Umsatzsteuer

Zum Schluss

Bau dir dein Business auf / Vermeide klassische – auch juristische – Fehler

Wo bekommst du deine Ideen her?

Wie bekommst du die PS auf die Straße – und wer sollte dich beraten?

Businessplan und Finanzplan

Rechtsformwahl und Haftung

Firmenname

Umsetzung

Das Wichtigste in Kürze

Kenn deine Zahlen!

Schaff ein einheitliches Verständnis in deinem Team

Deine Missions-Umsatz-Matrix

Ressourcenfokussiertes Handeln

Die Basics im Bereich Controlling

Gefühl versus Zahlen

Speaker sind keine Stars

Das Sprungbrett: 20 Minuten GEDANKENtanken

Deine Zielgruppe ist wie du

So kann es gehen

Gesellschaftliche Verantwortung

Der Weg an die Spitze

Aus deren Raum in deinen Raum

Kollaboration – Wir ist das neue Ich

Unsere Wall of Fame

Danke

Über den Autor

Einleitung

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Willkommen im großen, weiten Ozean und willkommen in einer Industrie, die bereits heute Milliardenumsätze generiert und zukünftig weiter kräftig wachsen wird. Angesichts des dramatischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt, wo so ziemlich alles, was wir kennen und als normal empfinden, auf den Prüfstand gestellt wird, gehe ich davon aus, dass in den nächsten Jahren allein im deutschsprachigen Raum mehr als eine Million Trainer, Coaches, Redner und Keynote-Sprecher gebraucht werden.1

11 https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/mental-coach

Tatsächlich? Ist der Markt nicht jetzt schon übersättigt? Von wegen! Der Bedarf ist wirklich so groß und dafür gibt es einige gute Gründe: Wir alle tauchen immer tiefer in die Online-Sphären ein und die Welt wird stetig digitaler. Da braucht es eine Art Gegengewicht – die Menschen lechzen geradezu nach Events, bei denen sie sich und andere wieder fühlen können. Allein in Berlin finden etwa 100 000 Veranstaltungen pro Jahr statt und all diese Events brauchen externe Referenten.

Im Grunde reicht es schon, sich die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mit etwas gesundem Menschenverstand anzuschauen, um sich den hohen Bedarf an »Beratung« im weitesten Sinne zu erklären. Die Veränderungsgeschwindigkeit in allen Bereichen unseres Lebens hat rasant zugenommen; Menschen müssen sich immer wieder umorientieren und viele stellen sich die Frage nach dem »Warum«. Und dafür suchen sie Hilfe von außen. Unternehmen gehen infolge der Digitalisierung durch den größten Umwälzungsprozess der Arbeitswelt seit dem Zweiten Weltkrieg und auch sie brauchen dabei externe Hilfe. Immer mehr Menschen verlassen die großen Glaubensgemeinschaften und sind auf der Suche nach mehr beruflichem und privatem Erfolg. Und wer liefert ihnen das Rezept dafür? Na, du zum Beispiel!

Ich muss dich warnen: Die Inhalte dieses Buches sind so ungewöhnlich und scheinbar simpel, dass du dir zwischenzeitlich die Frage stellen wirst: »Ist es wirklich so einfach, als Redner erfolgreich zu sein?« Die Antwort lautet: »Jein«. Der schwierigste Prozess besteht für viele vermutlich darin, alte Denkmuster und Pfade zu verlassen und etwas vollkommen Neues zu lernen.

Vergiss niemals: Am Ende des Tages zählt immer nur eines – das Resultat!

Dieses Buch hat weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch möchte es jede These wissenschaftlich belegen. Es ist ein Praxishandbuch, es speist sich aus 20 Jahren Erfahrung mit mehr als 500 000 Teilnehmenden an über 2000 Seminartagen. Ich habe bei Veranstaltungen mit zehn Teilnehmenden und in Stadien vor 15000 Menschen gesprochen. Zunächst war ich Coach, dann wurde ich Trainer, um schließlich als Redner die Menschen zu erreichen. Daraus entwickelte sich meine Passion, als Keynote-Speaker aufzutreten. Heute veranstalten wir – mein großartiges Team und ich – offene Seminare mit Zehntausenden zahlenden Kunden.

Das Geheimnis dieser Industrie ist folgendes: Es gibt nur ein Regulativ – den Markt.

Bist du gut in dem, was du tust? Sind deine Auftragsbücher voll und kannst du dich vor Kunden, die sich mit Anfragen an dich gegenseitig überbieten, kaum retten? Nein? Dann bist du noch nicht spitz genug in den Markt eingestiegen!

Hast du dich von jemandem ausbilden lassen – und ja, es handelt sich um einen Handwerksberuf –, der das hat, was du haben möchtest?

Wirklich verstanden habe ich diese Industrie erst 2014, da ist bei mir der Knoten geplatzt. Dazu möchte ich dir gerne eine kleine Geschichte erzählen: Während eines Seminars für Trainer und Speaker in London lernte ich einen jungen Amerikaner namens Alexander kennen, mit dem ich mich von Anfang an blendend verstand. Wir blödelten herum und er lud mich zum Mittagessen ein. Dabei fragte er mich: »Was verdienst du so mit deinen Trainings und hast du schon große Kunden aufgebaut?« Stolz berichtete ich ihm, dass ich gerade einen neuen Vertrag mit Vapiano unterschrieben hatte und dass Microsoft und Lufthansa zu meinen Referenzen gehörten. »Pro Tag bekomme ich 1 500 Euro und ich bin fast ausgebucht. Und du?« »25000 Euro«, antwortete mein neuer Bekannter. Begeistert fragte ich ihn: »Im Monat, richtig? Dann verdienen wir ja etwa das Gleiche.« »Am Tag«, entgegnete Alexander mit einem breiten Lächeln.

Dieser Mann hatte den Grand Prize of Innovation gewonnen und war Lichtjahre weiter als ich. Zwischen uns entwickelte sich eine Freundschaft und wir blieben in Kontakt. Während eines Besuches in Baltimore erteilte mir Alexander eine Lebenslektion, die für meine Karriere als Speaker eine große Bedeutung haben sollte. Denn auf eines war ich damals wirklich nicht gefasst: Niemand wollte, dass ich nach oben komme!

Doch zurück nach Baltimore. Eines Tages machten wir einen schönen Strandspaziergang und lauschten dem Rauschen des Meeres, als Alexander mich fragte: »Tobi, möchtest du etwas über Persönlichkeitsentwicklung lernen?« Meine Antwort kam prompt: »Aber natürlich!« »Siehst du das dort hinten?«, fragte Alexander und wies auf einen Gegenstand, der direkt am Wasser stand. »Ja«, sagte ich, als ich den großen schwarzen Eimer entdeckt hatte. »Komm, wir laufen zusammen dorthin.«

Ich war schon sehr gespannt, was Alexander mir zeigen wollte. Zunächst begutachtete ich den Inhalt des Eimers. Darin befanden sich viele große rote Krabben, die versuchten, über den Rand zu klettern. Sie wollten raus aus dem überfüllten und engen Gefäß, in dem sie sich gefangen fühlten. Sie wollten lieber die Weltmeere erkunden. Mit aller Kraft drängten sich die Krabben nach oben. Einige schafften es sogar hinaus. Sie krabbelten direkt zum Ufer, wo das Wasser sie in die langersehnte Freiheit spülte. Aber was war mit den Krabben passiert, die es nicht geschafft hatten? Ich sah, dass einige Tiere leblos in dem Gefäß lagen. Ihre Artgenossen hatten sie so massiv in den Eimer zurückgezogen, dass ihre Scheren dabei abgetrennt wurden und sie sich nicht mehr bewegen konnten.

Was diese Geschichte für dich bedeutet? Der Weg, den du gehst, wird schwierig werden. Das Ziel mag so nah und doch so fern sein. Es werden dir Menschen begegnen, die dir deine Reise erschweren wollen. Aber wenn du es geschafft hast, über den Rand hinauszuschauen, wirst du die Schönheit der Welt erkennen, und dich kann nichts mehr aufhalten.

Dass es mir nicht ums Geldverdienen geht, wirst du bei meinen Live-Auftritten, im Internet und in den sozialen Netzwerken schon mitbekommen haben. Dennoch hörte ich genau zu, was mir Alexander zu sagen hatte. Ich erkannte die Möglichkeit, mit meinem Tun eine noch viel größere Zahl an Menschen zu erreichen.

Noch einmal: Kannst du dir deine Kunden aussuchen? Kannst du die Preise vorgeben und sind deine Seminare Monate im Voraus ausgebucht? Nein? Dann wird dieses Buch dein Leben verändern.

Möglicherweise wirst du dich jetzt fragen, warum ich auf den folgenden Seiten »alle« Geheimnisse des professionellen Sprechens weitergebe. Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Im Gegensatz zu den meisten Krabben und zu einigen Kollegen denke ich, dass es in unserer Branche keinen Wettbewerb gibt. Ganz im Gegenteil. Es ist Platz für alle da und der Markt schreit nach Nachwuchs und bewegenden Geschichten. »Teilen und Zusammenarbeiten« ist für mich das neue Haben. Ich bin mir sicher, dass einige stark selbstbezogene Menschen und selbsternannte Platzhirsche mich für diese Offenheit angreifen werden, aber das prallt an mir ab. Als wir mit der »Masterclass of Personality« begonnen haben, haben wir auch niemanden um Erlaubnis gefragt. Mittlerweile haben Zehntausende das Seminar besucht und daraufhin ihr Leben verändert.
  2. Da es aus meiner Sicht keinen Wettbewerb gibt, kann ich mein Know-how ohne Bedenken weitergeben. Wenn du ein Millionenpublikum mit deiner Geschichte erreichen willst, ist dieses Buch ein guter Start. Der nächste Schritt werden tief greifende Erlebnisse sein, durch die du gehen musst, um noch weiter zu wachsen. Kein Buch der Welt ersetzt Erfahrungen. Dafür sind Momente notwendig, die nicht durch ein Buch gelebt werden können. Bei mir zum Beispiel hat erst eine Outrageous Night – eine Nacht, in der ich sozial inakzeptable Dinge getan habe – dazu geführt, dass ich die Angst, vor Menschen zu sprechen, für immer überwunden habe. Solche Übungen machen wir beispielsweise bei unserer »Public Speaking Academy« und anschließend für die ganz Großen während unseres »Own The Stage«-Seminars.

Dass ich ein großer Fan von Kooperation und Wissensaustausch bin, ist sicherlich klar geworden. Daher habe ich für dieses Buch einige Experten um Gastbeiträge gebeten in Feldern, in denen auch ich mir Rat von außen holen würde. Alles, was es über Gründung, Finanzen, Steuern, Controlling etc. zu wissen gibt, haben diese Fachleute für das Buch praxisnah zusammengefasst.

Fazit: Du hältst mit diesem Buch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in den Händen, einen Werkzeugkasten, gefüllt mit allen Tools, die auch ich für meine Seminare und Reden nutze. Befolge diese Anleitung, greif zu den Werkzeugen und wende sie an, indem du sie auf der Bühne lebst – und alle weiteren Schritte werden kommen.

Alles Gute und viel Erfolg wünscht dir

Tobi

Such dir Vorbilder.

Komm in deine Rolle

Wenn ich an meine persönliche und berufliche Entwicklung denke, kommen mir sofort einige Menschen in den Sinn, die mich durch ihre ganz spezielle Art gefordert, gefördert, unterstützt oder auch durch ihre konstruktive Kritik beflügelt haben – ganz besondere Menschen eben. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Deswegen erzähle ich gerne davon, wie es zu diesen wunderbaren Begegnungen kam. Und dann bist du dran!

Die Begegnung mit meinen Mentoren

Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist. Ich habe jedenfalls manchmal den Eindruck, das Universum (oder woran auch immer du glauben magst) versucht uns sehr oft mit der Nase auf Dinge zu stoßen, damit wir endlich aufwachen und verstehen, dass etwas ganz Großes in uns schlummert. Und dafür braucht es oft die erwähnten besonderen Menschen.

Der Kinderarzt, zu dem meine Mutter mit mir ging, gehört für mich auf jeden Fall zu dieser Spezies und er hat deswegen einen festen Platz in meinem Herzen bekommen. Und das ging so: Nach meinem vierten Schulwechsel saßen meine Eltern und ich vollkommen verzweifelt im Sprechzimmer dieses Arztes; ich erinnere mich noch genau an die Worte meiner Mutter: »Ich bin selbst Lehrerin und weiß nicht mehr, was wir mit ihm machen sollen.« Der Arzt unterhielt sich daraufhin mit mir über Gott und die Welt und sagte mit dem Blick auf mein Zeugnis lächelnd zu meiner Mutter: »Physiker wird er wahrscheinlich nicht, aber haben Sie Ihrem Sohn schon mal in Ruhe zugehört?« Nach einigen Tests meinte er dann: »Reden kann er! Ihr Sohn hat ungefähr den doppelten Wortschatz eines durchschnittlichen Kindes in seinem Alter. Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Beck.« In der Schule hat mir das zwar nicht geholfen, aber die Worte dieses Arztes hallen noch immer in mir nach.

Mit acht Jahren war ich gemeinsam mit meinen Eltern in einem Ferienresort auf der griechischen Insel Kos. Dort gab es einen Kinderklub, wo wir für das abendliche Programm im Theater etwas einstudieren durften. Der zuständige Animateur fragte mich, was ich denn besonders gut könne. Ich sagte ihm, dass ich das nicht so genau wisse, in der Schule jedenfalls sei ich sehr schlecht. Er sah mich an und fragte, was mir denn nach dem Unterricht Freude bereiten würde. Am liebsten imitierte ich damals Komiker, die ich mir auf dem Kassettenrekorder in meinem Kinderzimmer stundenlang anhörte, bis ich sie bis ins kleinste Detail nachmachen konnte. »Mach doch mal vor«, forderte der Klubmitarbeiter mich auf, und ich begann zu erzählen. Nach wenigen Minuten standen alle Animateure des Klubs und der Chef des Resorts um mich herum und ich höre noch heute seine Worte: »Er macht die Show morgen alleine.« Am nächsten Abend saß ich also vor 500 Menschen und erzählte eine Stunde lang Witze, bis den Zuschauern die Tränen herunterliefen vor Lachen.

In der zwölften Klasse besuchte ich einen recht besonderen Literaturkurs. Unser Lehrer war Theaterschauspieler und fragte uns, ob wir Lust hätten, selbst etwas zu kreieren, anstatt nur Bücher zu wälzen. Zu diesem Zeitpunkt war ich von Selbstzweifeln zerfressen und hatte überhaupt keinen Plan, was ich mal mit meinem Leben anfangen sollte. Doch von diesem Moment an hatte ich zum ersten Mal Spaß an einem Unterrichtsfach. Voller Begeisterung warf ich mich in die Inszenierung des Theaterstücks »Linie S8«, in dem es – angelehnt an das berühmte Musical »Linie 1« – um verschiedene Charaktere geht, die in der Wuppertaler Schwebebahn aufeinandertreffen. Ich übernahm die Rolle eines alten Mannes, der einem jungen Mädchen singend von seinem Leben erzählt. Auch nach der Generalprobe wurde noch an meiner Rolle herumgefeilt, weil immer wieder irgendwas nicht stimmte und ich mich auch mit dem Auswendiglernen des Textes sehr schwertat. Am Premierenabend stand ich – seit Tagen von Durchfall geplagt – zitternd hinter der Bühne und musste mich vor Aufregung mehrfach übergeben.

Der Vorhang öffnete sich, und zum ersten Mal in meinem Leben ließ ich meinen Emotionen vor anderen freien Lauf. Ich spielte den alten Mann nicht, ich wurde zu ihm, atmete wie er und fühlte wie er. Noch heute sehe ich die Zuschauer vor mir, die Tränen der Ergriffenheit in den Augen hatten. Zurück hinter der Bühne legte mein Lehrer mir die Hände auf die Schultern und sah mir tief in die Augen: »Tobi, du hast die Menschen berührt. Das kann nicht jeder. Du hältst ein riesiges Geschenk in deinen Händen.« Damals wusste ich allerdings noch nicht, was ich damit anfangen sollte.

Hier habe ich noch eine kleine Überraschung für dich: Gib einfach folgende Adresse in deinen Browser ein und lach los.

www.tobias-beck.com/speakerbuch-links

Mit 19 Jahren saß ich in meinem ersten Seminar für Persönlichkeitsentwicklung in den USA in der letzten Reihe. Während die Halle bebte, verschränkte ich die Arme vor der Brust und wollte am liebsten wieder nach Hause fahren. So viel Geld hatte ich bezahlt, um den Autor eines der ersten Bücher, das ich jemals gelesen hatte, live zu sehen: Anthony Robbins heizte der Menge ein und sprach über Dinge, von denen ich weder in der Schule noch an der Universität, an der ich seit ein paar Monaten Psychologie studierte, jemals gehört hatte. Er sprach davon, dass jeder Mensch eine Begabung hat und wir lernen müssten, auf unser inneres Navigationssystem – unsere Intuition – zu hören. Nach mehreren Übungsrunden sollten wir versuchen, unsere Zukunft zu imaginieren, und der Mann neben mir fragte mich nach meiner Vision. »Eines Tages möchte ich so etwas wie Tony in Deutschland machen. Aber nicht genau wie er, sondern mit meiner eigenen Note.« »Good luck«, antwortete mein Übungspartner. Das ist nun 21 Jahre her.

Sieben Jahre später stand ich, wieder in den USA, dekorativ auf einer Gartenparty herum. Aber nicht auf irgendeiner Party! Der Gastgeber war der für mich damals begnadetste Redner aller Zeiten: George Zalucki. Zu der Zeit hatte ich gerade die ersten Erfolge im Vertrieb und war als Incentive bei ihm zu Hause eingeladen. Ich fuhr weltweit zu allen Veranstaltungen, bei denen dieser Mann auftrat, der Herzen öffnen konnte und Menschen auf eine Weise wachrüttelte, als gäbe es kein Morgen.

Und nun stand mein Idol plötzlich vor mir. »Du schon wieder, ich sehe dich überall, wo ich auftrete«, sprach er mich an. »Ich bin Ihr größter Fan«, stotterte ich und bat ihn, eine Frage stellen zu dürfen. Er nickte mir zu und ich stammelte: »Wie kann ich so ein Speaker werden, wie Sie es sind?« George Zaluckis Antwort werde ich nie vergessen:

»Du brauchst nur eine gute Rede und ein Programm. Das übst du mindestens 1000 Mal, bis es perfekt ist. Schon bist du Millionär.« Ich hielt mich an seinen Rat und übte mein Bühnenprogramm Bewohnerfrei® Tag für Tag zig Male. Wie das Programm letztendlich entstanden ist, erzähle ich dir in einem späteren Kapitel.

Auch George kannst du dir hier ganz in Ruhe anschauen:

https://georgezalucki.com/

Sein Tipp war sicherlich wegweisend für mein Leben. Doch der Mentor, der meine Trainerkarriere von Grund auf verändert hat, heißt T. Harv Eker. Bis Juli 2012 wusste ich nicht, dass es Programme gibt, bei denen Trainer wie ich ordentlich in die Diamantenschleifmaschine gesteckt werden. (Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Um zum Diamanten zu werden und nicht im Ameisenstatus zu verharren, brauchen wir Superstars, die uns fordern – und schleifen.) Ich saß also, vollkommen gebannt von seiner Art, mit dem Publikum umzugehen, neben meiner Frau Rita in München bei Ekers Veranstaltung. Als er am Ende ein Ausbildungsprogramm vorstellte, das er persönlich betreute, sprang ich ohne zu zögern auf und rannte mit meiner Kreditkarte zu dem Stand, an dem man den Deal abschließen konnte. Und damit begann die Achterbahnfahrt meines Lebens. Zigtausend Euro und ein Seminar später war ich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Diese Investition hatte sich absolut gelohnt.

Ich möchte hier eines ganz klar betonen: Der einzige für mich nachvollziehbare Grund für das enorme Wachstum unseres Unternehmens liegt aus meiner Sicht darin, dass ich bei den besten Lehrmeistern der Welt in die Ausbildung gegangen bin. Und ich habe das zu einem Zeitpunkt getan, als ich schon als Trainer am Markt etabliert war. Insgesamt habe ich bis heute mehr als 250 000 Euro in meine Weiterbildung investiert und deshalb stehe ich nun auf den größten Bühnen im deutschsprachigen Raum und trete in Stadien auf. Neben den Schnelllerntechniken, auch Superlearning genannt, über die ich später noch ausführlich spreche, habe ich mir vor allem Kenntnisse darüber angeeignet, wie Marketing, Pricing und Positionierung funktionieren.

Das für mich prägendste Statement, das mich zunächst vollkommen aus der Bahn geworfen und dann wachgerüttelt hat, habe ich 2014 auf der thailändischen Insel Phuket gehört. Dort sollte ich nach zweijähriger Ausbildung eine Bilanz ziehen – ich sollte meinem Meister schildern, was ich machte und wohin mein Weg führte. Völlig begeistert erzählte ich ihm, wie es mir durch die Übungen und Techniken aus den Kursen gelungen war, meinen Tagessatz als Trainer von 1 500 auf 4 500 Euro zu steigern. Ich war komplett ausgebucht und konnte zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kunden annehmen. Das Bewohner- sowie das Tiermodell waren lizensiert und mit Lea Ernst, meiner heutigen Geschäftsführerin (CEO), die damals noch Praktikantin bei mir war, hatte ich meine erste Mitarbeiterin.

Was nun kam, zog mir den Boden unter den Füßen weg:

»Das ist ja süß! Du tingelst als Trainer von Firma zu Firma und vergeudest dein Potenzial, die Welt zu verändern? Wo sind denn deine öffentlichen Seminare, deine Bücher, dein Podcast? Und hast du endlich ein Team aufgebaut? Hast du Arbeitsplätze geschaffen und deine Konzepte an andere Trainer als Lizenzmodell weitergegeben? Welche Projekte unterstützt du und was tust du für die Gesellschaft? Du bist so faul, Tobias, und komplett in deiner Komfortzone. Wann fängst du endlich an, dein Potenzial zu leben? Es steckt so viel mehr in dir!«

Das hatte gesessen. Der Raum um mich herum drehte sich, ich schnappte nach Luft und Tränen liefen mir übers Gesicht. Wie konnte sich jemand anmaßen, so mit mir zu sprechen? Wie konnte jemand nicht anerkennen, wie hart ich gearbeitet hatte? Oder hatte er etwa recht? Schöpfte ich meine Möglichkeiten nicht komplett aus? Hatte ich mich auf Etappenerfolgen ausgeruht und übersehen, dass da noch reichlich Luft nach oben war?

Das war mein »Wake-up Call«! Ich bin bis heute dankbar für diese Ansage, denn nur unter extremem Druck entsteht etwas Neues. Ich fuhr nach Hause, rief meine heutigen Headcoaches Yvonne Schönau und Christian Gaertner an und wir machten uns an die Arbeit.

Nur weil es diese riesige Herausforderung gab – und weil ich fest an mich selbst glaubte –, sind wir so weit gekommen. Nur deshalb konnten wir bereits Zehntausende auf unseren öffentlichen Seminaren schulen, die alle – einschließlich des Marketings – erst in den letzten zwei Jahren aus dem Nichts entstanden sind. Warum ich dir das sage? Weil du das auch kannst und ich ganz fest an dich glaube. Und deswegen lasse ich dich jetzt kurz an diesem rasanten Wachstum teilhaben.

All das Folgende hätte es ohne diese Lebenslektion durch den Meister nicht gegeben:

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So wurde beispielsweise in der Wirtschaftswoche, in Fit for Fun und in der Bild-Zeitung berichtet.

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Tobi-Beck-Zitate-12.tif
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www.tobias-beck.com/speakerbuch-links

https://masterclassofpersonality.de

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https://personalitybootcamp.de

https://publicspeaking-academy.de

https://publicspeaking-academy.online

https://ownthestage.de

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https://tobias-beck.com/youngstars/

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Auch meinen Mentor T. Harv Eker durfte ich für den Podcast interviewen; die Episode findest du hier:

www.tobias-beck.com/speakerbuch-links

Ich habe dir in diesem Kapitel erzählt, wie wichtig in meinem Leben Menschen waren, die mir entscheidende und oft unbequeme Impulse gegeben haben. Ich habe mich davon nicht entmutigen, sondern anspornen lassen. Ich habe mir Menschen gesucht, die da waren, wo ich hinwollte, die beruflich viel weiter und von ihrer Persönlichkeit her viel »größer« waren. Das war schmerzhaft. Aber sehr wirksam. Eines habe ich nie vergessen und das solltest du auch nicht tun: Wenn du in einer Runde die erfolgreichste Person bist, bist du in der falschen Gesellschaft. Und da kommen die Mentoren ins Spiel. Aber das weißt du ja nun, oder?

Die »Das Publikum ist der Star«-Ethik

Bevor wir tief in die geheimen Techniken der Top-Speaker eintauchen, möchte ich dich bitten, einmal genau in dich hineinzuhorchen.

Wenn du auf der Bühne stehst, trägst du eine immense Verantwortung für andere Menschen und alle Augen sind auf dich gerichtet. Du wirst automatisch zum Leader der Gruppe und die Menschen im Publikum sind von deiner Glaubwürdigkeit überzeugt. Damit das so bleibt, solltest du dich an ein paar simple Grundsätze halten. Sprich nur über Themen, mit denen du dich hundertprozentig auskennst. Geh immer davon aus, dass Menschen dir vertrauen und deine Ratschläge ernst nehmen. Es wird dir nach der Lektüre dieses Buches und nach dem Besuch passender Seminare sehr schnell gelingen, ganz selbstverständlich auf der Bühne zu stehen, sehr viel Geld zu verdienen und an Einfluss zu gewinnen. Gleichzeitig wirst du Folgendes feststellen:

Da kann es schnell passieren, dass du die Bodenhaftung verlierst und plötzlich denkst, du wärst ein Superstar. Aber eines musst du immer beachten: Es geht niemals um dich, sondern immer nur um die Menschen im Raum. Du wirst von der ersten Sekunde an, in der du am Veranstaltungsort ankommst, von allen Seiten beobachtet. Halte unbedingt einen guten Kontakt zu den Menschen in deinem Umfeld, die dir ein offenes und kritisches Feedback zu deiner Person geben. In meinem Unternehmen haben wir nach jeder Veranstaltung eine ausgiebige Feedbackrunde und da bin ich nicht der Boss, sondern nehme aufgrund unserer großen Vision an, was mein Team mir spiegelt. Doch was ist damit gemeint?

Unsere große Vision

»Wir sind die führende Plattform im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, auf der sich Leader entwickeln, die die Welt verändern. Menschen, die sich von uns ausbilden lassen, sorgen für massive Veränderungen in ihrer lokalen Community und verbessern so das Leben von Millionen Menschen. Wir haben die eine einzigartige Plattform kreiert, die mit niemandem im Wettbewerb steht. Um das zu tun und zu erhalten, brauchen wir Werte und Leitsätze, die uns tragen:

Es geht niemals um dich, sondern immer um die Menschen, die vor dir sitzen. Dann kommt dein Team, und erst ganz am Ende kommst du.

Auch zu Hause und in deinem Freundes- und Bekanntenkreis wird es Menschen geben, die mit deinem Erfolg nur schwer umgehen können. Plötzlich stehen Fans vor deiner Tür und wollen Autogramme haben und in der Stadt wirst du andauernd angesprochen. All dessen solltest du dir bewusst sein, bevor du den großen Sprung wagst.

Lerne, dich von Beginn an zurückzunehmen. Denn es gibt aus meiner Sicht nur einen Punkt, der deiner Karriere ein schnelles Ende bereiten kann: dein Ego.

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Das Schlimmste ist, wenn sich ein Speaker plötzlich nicht mehr daran erinnern kann, warum er irgendwann mal begonnen hat, auf die Bühne zu gehen. Das sollte dir nicht passieren. Vergiss nie: Es geht in diesem Job nicht darum, dein Ego zu befriedigen, sondern darum, anderen Menschen etwas zu geben.

Ich möchte gerne ein Erlebnis mit dir teilen, das mich damals vollkommen schockiert hat. Ich reiste mit dem Zug zu einer Veranstaltung, für die man mich gebucht hatte. Bereits am Bahnhof wurde mir mitgeteilt, dass der Veranstalter keine Selfies mit den Teilnehmenden wünschte, weil er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht hatte. In der Halle schirmte man mich sofort ab und führte mich in einen Raum, in dem Menschen 5 Euro zahlen sollten, um entweder mit mir oder mit dem Veranstalter fotografiert zu werden. Ich war fassungslos und drohte, das Event sofort zu verlassen.

Ich bin kein Star, ich bin Tobi aus Wuppertal, der als Flugbegleiter gelernt hat zu dienen.

Gott sei Dank hatte ich einen Vertrag, der es mir erlaubte, den Raum zu verlassen und mich unter die Leute zu mischen. Ein Satz, der mir sehr geholfen hat, immer auf dem Boden zu bleiben, lautet: »All leaders are teachers, but not all teachers are leaders.«

Alle Menschen, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen, beginnen irgendwann damit, ihr Können an andere weiterzugeben. Führung bedeutet in meiner Welt, anderen Menschen Platz zu machen, sich selbst zurückzunehmen und so viele Leben wie möglich zu bereichern.

Hier kommt ein Mantra, das ich mir vor jedem Auftritt laut vorsage:

Natürlich kann das für dich nur eine Anregung sein; jeder muss für sich persönlich sein eigenes Mantra entwickeln. Die folgende »Speaker’s Declaration« liefert dafür eine Art Grundgerüst.

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Celebrity Twin

Bevor ich dir Schritt für Schritt das nötige Werkzeug für deine Karriere als Speaker an die Hand gebe, möchte ich dir die wohl effektivste Übung für professionelles Sprechen ans Herz legen: Finde einen »Celebrity Twin«. Das sollte jemand sein, der schon berühmt ist, der auf Bühnen steht, jemand, mit dem du dich vollkommen identifizieren kannst und dessen Werte du teilst. Diese Person wird vermutlich auch ein Vorbild für dich sein.

Zunächst wirst du alle Reden deines berühmten Zwillings bis ins kleinste Detail auseinandernehmen und studieren. Lerne, dich so zu bewegen, so zu sprechen, so zu atmen und so zu fühlen wie diese Person. Aber was ist der Sinn dieser Übung?

Wenn du dich so intensiv mit diesem Menschen beschäftigst, wird die Chance, dass du ähnliche Resultate erzielst wie er, sehr groß sein. Aber Achtung: Du sollst weder zu dieser Person werden, noch deine Persönlichkeit aufgeben!

Während du den Habitus deines großen Idols übst, bedienst du dich des psychologischen Phänomens »Lernen am Modell«, das dir eine kognitive Umprogrammierung ermöglicht. Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend.

Mein größtes Vorbild ist Les Brown. Wenn man mich nachts wecken und auffordern würde, einen x-beliebigen seiner Auftritte rückwärts aufzusagen, wäre ich dazu imstande. Niemals würde ich seine Inhalte kopieren. Doch die Aussage »Du musst hungrig sein« habe ich in meine Reden übernommen, weil ich sie für absolut zentral halte. Wer seiner Berufung folgt – und die lautet in der Regel »Ich möchte auf die größten Bühnen der Welt kommen« –, sollte sehr hungrig sein. Ich lade dich ein, dir die größten Redner der Welt anzuschauen und jene genau zu studieren, die dich am meisten inspirieren.

Nähere dich diesen Menschen so weit wie möglich an und versuche zu fühlen, was sie fühlten, als sie ihre wertvollen Worte auf den Bühnen der Welt aussprachen. Alle Superstars in unserer Branche haben eins gemeinsam: Sie können Emotionen auf andere Menschen übertragen.

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Hier geht es zum Interview mit meinem Idol:

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