Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Lektorat: Christiane Martin, Köln
Umschlaggestaltung: + malsy Kommunikation und
Gestaltung, Willich
Illustrationen: Timo Wuerz, Hamburg
© 2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2007 erschienenen Buchtitel "Günter, der innere Schweinehund, lernt flirten" von Thilo Baum und Stefan Frädrich, © 2007 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
ISBN Buchausgabe: 978-3-89749-665-1
ISBN epub: 978-3-86200-879-7
www.gabal-verlag.de
www.gabal-shop.de
www.gabal-ist-ueberall.de
Der schlaue Spruch, bevor es losgeht
1. Günter, der innere Schweinehund
2. Gestatten? Günter, Problemsucher!
3. Günter, der Jüngere
4. Willst du mit mir spielen?
5. Günter ist verknallt
6. Willst du mit mir gehen?
7. Flirten – ein Spiel für den erwachsenen Günter
8. Etappen des Kennenlernens
9. Die fünf Phasen der Nähe
10. Erst schauen, dann lächeln, dann sprechen
11. Wann endlich küssen?
12. Schweinehund, ärgere dich nicht!
13. Küssen oder nicht küssen?
14. Nein?
15. Hallo, ich bin ein Nein!
16. Nein, nein, nein!
17. Schritt zurück!
18. Ja?
19. Ja-Straßen
20. Günter baut Ja-Straßen
21. Die richtigen Fragen stellen
22. Rübe aus!
23. Mit dem Herzen denken
24. Die magischen Stunden
25. Die Spielregeln
26. Verliebt, verlobt, verheiratet?
27. Etwa suchen?
28. Zufall und Schicksal?
29. Was Günter will und was er nicht will
30. Prinzessinnen und Prinzen
31. Das richtige Maß
32. Distanz macht attraktiv
33. Distanz-Poker
34. Mit offenen Karten spielen?
35. Schatz, ich liebe mich!
36. Locker sein
37. In der Ruhe liegt die Kraft
38. Hilfe, ich trau mich nicht!
39. Angst vor Schönheit
40. Offenheit, Interesse, Freude
41. Raus aus’m Haus!
42. Auf das Äußere achten
43. Gockel mit Goldkettchen
44. Deine Requisiten
45. Kleider machen Schweinehunde
46. Deine Garderobe
47. Die richtige Erscheinung
48. Mogeln erlaubt!
49. Dos und Don’ts
50. Erstkontakt unter Zeitdruck
51. Die passenden Worte
52. Vom Wort zum Kontakt
53. Erste Sätze, erste Sätze, erste Sätze
54. Fluchtweg frei halten!
55. Vom Kontakt zum Date
56. Die Sache mit den Handynummern
57. Small Talk
58. Ein Spiegel deiner selbst
59. Die fünf Phasen beim Small Talk
60. Tabus
61. Tiefstapeln statt Angeberei
62. Auf die Plätze, fertig, los!
63. Die richtige Umgebung
64. Vorsicht Minengefahr!
65 Gute Orte
66. Magische Orte
67. Tagsüber oder abends?
68. Abends im Club
69. Marktforschung
70. An oder aus?
71. Deine Ausstrahlung
72. Augenblicke
73. Der indirekte Angriff
74. Dezente Komplimente
75. Huch, eine fremde Gruppe!
76. Wer ist der Boss?
77. Wer ist der Mitläufer?
78. Beziehungen und Moral
79. Korb? Danke!
80. Kein Korb? Isolation!
81. Wie wird man zärtlich?
82. Zu dir oder zu mir?
83. Keine Kerzen!
84. Dein Zuhause
85. Ein schöner Abend zu zweit
86. Ein Schweinehund für eine Nacht?
87. »Ich will nach Hause!«
88. Wann nachhaken?
89. Single-Partys
90. Flirten im Internet
91. Günters Profil
92. Niemand ist virtuell
93. Anker werfen
94. Die Parkuhr füttern
95. Vorher entscheiden!
96. Keine Erwartungen!
97. Günter am Scheideweg
98. Reflexion
99. Neues Spiel, neues Glück!
100. Günter, der innere Schweinehund
Buchtipps
Die Autoren
Der Illustrator
»Die Liebe besteht zu drei Vierteln aus Neugier.«
Giacomo Girolamo Casanova, 1725 – 1798
Für Anja, Annette, Antje, Beate, Charlie, Chrissie, Elke, Franzi, Fritzi, Gabi, Ina, Iris, Jasmin, Jennifer, Jessi, Kathrin 1, Kathrin 2, Linda, Manja, Manu 1, Manu 2, Natalia, Nathalie, Nicola, Nicole, Nina, Sabine 1, Sabine 2, Sabine 3, Steffi, Sue, Susi, Tine, Undine und Wiebke*: Keine von euch war eine unter vielen.
* alle Namen geändert
Das ist Günter. Günter ist dein innerer Schweinehund. Er lebt in deinem Kopf und bewahrt dich vor allem Übel dieser Welt. Wenn du etwas Neues ausprobieren willst oder dich mal anstrengen musst, ist Günter zur Stelle: »Lass es sein!«, sagt er dann. »Mach das doch morgen!« oder »Du traust dich sowieso nicht!«, rät er dir. Innere Schweinehunde sind nämlich furchtbar faul. Und weil Günter denkt, dass du auch so schweinehundefaul bist wie er, will er dich mit seinen Ratschlägen vor unnötiger Mühe schützen. Ist das nicht nett von ihm?
Günter gibt dir also ständig Tipps. Nur leider manchmal die falschen: »Das hast du noch nie gemacht, also machst du es auch jetzt nicht«, »Schau lieber fern, das ist so gemütlich« oder »Salat statt Pizza? Ich bin doch kein Hase!«. Du siehst schon: Günter ist ein Gewohnheitstier. Was ihm neu erscheint, hält er für anstrengend. Die Folge: Du kommst nicht in Schwung, obwohl es manchmal wichtig wäre. Und dir gehen viele schöne neue Erfahrungen durch die Lappen … Schade!
»Geh nicht unter Leute, das gibt Stress«, »Fremde Menschen anquatschen? Kannst du doch nicht machen!« oder »Was sollen denn die anderen denken?«, klingt so der Funkverkehr in deinem Kopf? Dann heißt es: Schweinehundeohren gespitzt! Kann es sein, dass du oft alleine bist? Kann es sein, dass du ziemlich schüchtern bist? Kann es sein, dass du – tief in dir drinnen – sogar einsam bist? Dann hält dich womöglich dein innerer Schweinehund von deinem Glück ab … »Quatsch!«, protestiert Günter. »Ich bewahre dich nur vor unnötigen Enttäuschungen. Schließlich muss man im Leben vorsichtig sein!«. Kann es sein, dass Günter manchmal übervorsichtig ist?
Stell dir vor, jemand gefällt dir, und du sprichst ihn oder sie an. Wie wäre das? »Geht nicht, viel zu simpel!«, protestiert Günter sofort. »Das Leben ist zu kompliziert für einfache Lösungen!« Tja, manchmal scheint dein innerer Berater ein Teil des Problems zu werden … Dabei kannst du selbst entscheiden, was für dich richtig ist – notfalls auch gegen deinen inneren Schweinehund! Obwohl es besser wäre, mit Günter im Einklang zu handeln.
Woher hat Günter eigentlich seine ganzen schlauen Ratschläge? Meist von früher! Aus den Zeiten, als Günter noch ein Ferkelwelpe war. Damals war Günter sehr neugierig auf die Welt und auf andere Schweinehunde. Also haben ihn deine Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, deine älteren Geschwister und Lehrer, Freunde und Kollegen mit ihren Ansichten gefüttert. »Pass bloß auf, dass du immer alles richtig machst!«, haben sie ihm geraten – und ihm dann erklärt, was sie selbst für richtig hielten. »Hör zu, wenn Erwachsene sprechen!«, »Tu, was ich von dir will!« oder »Mit fremden Kindern spielt man nicht!«. Und Günter hat sich alles brav gemerkt und dich bald gewarnt, wenn du gegen eine Regel verstoßen wolltest: »Tu das nicht, sonst gibt’s was auf die Pfoten!«
Im Laufe der Zeit ist Günter Neuem gegenüber immer vorsichtiger geworden – schließlich wusste er jetzt, was gut für dich war. Und du hast dich an seine automatischen Ratschläge gewöhnt, obwohl sie meist von anderen Leuten stammten, die häufig gar nicht wissen konnten, was wirklich gut für dich ist. Aber Anpassung war ein erfolgreicher Schutz vor Ärger – und so schön einfach … Also wurde Günter zurückhaltend, schüchtern und ängstlich. Und leider auch ein bisschen kompliziert.
Aber draußen, wo das Leben tobte, musstest du selbstbewusst sein. Kein Problem, wenn du mit deinen Freunden gespielt hast – schließlich kannte sich Günter hier aus. Doch was passierte, wenn du in eine Gruppe mit lauter unbekannten Ferkelwelpen gekommen bist? Etwa in einen neuen Sportclub oder gar nach einem Umzug in eine neue Straße? Da musste Günter schon seinen ganzen Mut zusammennehmen, um zu fragen: »Darf ich mit euch spielen?«. Und nach ein bisschen misstrauischem Geschnupper und gegenseitiger Gewöhnung war alles klar: Günter hatte neue Freunde gefunden. Was für ein Glück!
Auch wenn jemand »Neues« in die Klasse gekommen ist, war es ähnlich. »Zuerst war das ein bisschen komisch«, erinnert sich Günter. »Aber mit der Zeit wurde es immer normaler.« Alle wollten erst wissen: Ist der Neue nett? Macht er was falsch? Wie riecht er? Und nach einer Weile war der oder die Neue nicht nur in Ordnung, sondern »unser Mann im Tor« oder »die tolle Tänzerin«. So ist das: Man lernt sich Stück für Stück kennen. Von jetzt auf gleich geht fast nie was. Stimmt’s, Günter?
Mit der Zeit wurde aus dem Ferkelwelpen ein Jungschweinehund. Und Günter erkannte, dass man mit anderen Schweinehunden nicht nur spielen kann. So hörte er, dass die Bienen von Blüte zu Blüte fliegen und es auch andere Dinge gibt, vor allem zwischen Eberrüden und Sauhündinnen … Carsten kam plötzlich nicht mehr mit zum Spielen, sondern war lieber mit Carmen allein – noch mal die Rollen für die Theater-AG lesen … Und Michaela sagte das Teekränzchen ab, weil sie sich von Manuel so lange bei den Mathe-Hausaufgaben helfen ließ. Viel länger, als eigentlich nötig …
Zuerst war Günter ziemlich verwundert. »Was machen die da?« Bis er eines Tages selber den Zauber spürte, der einen vergessen lässt, dass die Erde sich dreht und Mond und Sonne scheinen: Günter war zum ersten Mal verknallt! Irgendetwas Magisches schien nun vom anderen Geschlecht auszugehen. Und das hatte Folgen: Von nun an waren Sauhündinnen nicht mehr nur »doofe Hühner« und Eberrüden »laute Angeber«. Und manch kumpelhafte Freundschaft zwischen Eberrüde und Sauhündin wich der Faszination einer neuen spannenden Fremdheit. Was war nur dieses Andere, das sie ineinander sahen? Und warum wurde es immer schwerer, zu fragen: »Darf ich mit dir spielen?« Bald schon traute sich Günter das nicht mehr.
Die Frage aller Fragen hieß plötzlich nicht mehr: »Willst du mit mir spielen?«, sondern: »Willst du mit mir gehen?« Und gemeint war damit: »Willst du mit mir das spielen, womit verknallte Sauhündinnen und Eberrüden den allermeisten Spaß haben?« Und weil das für die Schweinehundebande neu war, haben alle viel getuschelt: »Hans und Iris haben was miteinander!« Obwohl alle selber gerne was miteinander gehabt hätten … Typisch Schweinehunde: lieber kompliziert als geradeaus!