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Aaron Brückner

Sei der CEO
deines Lebens!

33 wirksame Business-Tools, die dich
im Leben erfolgreich machen

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Externe Links wurden bis zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches geprüft.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-907-5
ISBN epub: 978-3-95623-842-0

Lektorat: Ulrike Hollmann, Hambergen
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de
Titelbild: kolotuschenko / iStock
Autorenfoto: Simon Gincberg
Satz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg | www.buch-herstellungsbuero.de

© 2019 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2019 erschienenen Buchtitel 'Sei der CEO deines Lebens!' von Aaron Brückner, ©2019 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

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Inhalt

Vorwort

1. Einstieg

Thank God it’s today

Weil die Umsetzung zählt

Wie dieses Buch »funktioniert«

Bevor es losgeht

2. Die Ausgangslage kennenlernen

Strategischer »Sehtest« für dein Leben

24 Stunden auf dem Prüfstand

»Cash Cows« und »Poor Dogs« identifizieren

Beziehungen unter die Lupe nehmen

Kurz innehalten

3. Den roten Faden finden

Connecting the dots

Eine mentale Zeitreise unternehmen

Dein Leben, betrachtet als Produktlebenszyklus

Horizonterweiterung, Teil 1: Ein offenes Gespräch

Vom Igel lernen

Horizonterweiterung, Teil 2: Blick über den Tellerrand

Eine Formulierung finden

Kurz innehalten

4. Die innere Stimme wahrnehmen

Unser Radar einschalten

Aufs offene Meer hinaus

Berufliche Wachstumspfade erkunden

Horizonterweiterung, Teil 3: Ein kleines Brainstorming

Kurz innehalten

5. Die besseren Entscheidungen treffen

Perspektiven wechseln

Hüte austauschen

Bedenken prüfen

Dilemma auflösen

Argumente wiegen

Reihenfolge erstellen

Kontraste erkennen

Nutzen berechnen

Kurz innehalten

6. Die Ziellinie erreichen

Failing to plan is planning to fail

Wohin wir wollen

Eine Checkliste als Generalprobe

Herausforderungen antizipieren

Bonus: Deine Mission auf den Punkt bringen

Jeden Tag dranbleiben

Crashkurs: Aus Steinen etwas Schönes bauen

Booster für deine Produktivität

Kurz innehalten

7. Ausstieg

Blick zurück!

Deine Quintessenz

Wie geht es weiter?

Schlusswort

Anhang

Anmerkungen

Dank

Alle Tools und Techniken auf einen Blick

Literaturtipps

Über den Autor

Für Mami und Papi –
was wäre ich ohne euch?

Vorwort

Gravelotte ist ein beschauliches Örtchen und liegt in der südafrikanischen Provinz Limpopo nahe des Kruger-Nationalparks im Osten des Landes. Vom Flughafen in Johannesburg erreicht man es nach einer fünfstündigen Autofahrt. Die abgelegene Region im afrikanischen »Busch« ist bekannt für ihre »Big Five« und die zahlreichen Safari-Farmen mit ihren familiär geführten Lodges. Auch Benjamins Familie bewirtschaftet über 30 000 Hektar Land und bietet ihren Gästen unbeschreibliche Einblicke in die afrikanische Artenvielfalt und die Lebenskultur der Buren: den Blick vom Pool über die paradiesische Weite des Landes bei Sonnenuntergang und einem Glas Wein, das tägliche Braai (Afrikaans für Grillen) als zelebriertes Familienfest oder die auf dem Gelände frei laufenden Giraffen, Zebras oder Nashörner, denen spontan zu begegnen ein Europäer schnell als selbstverständlich hinnehmen sollte. So saß ich zum Beispiel eines Tages im Wohnzimmer, als plötzlich ein Gnu hereinspazierte und mich mit seinem erwartungsvollen Blick überforderte.

Unabhängig vom Business seiner Eltern etablierte Benjamin als einer der bestausgebildeten Helikopterpiloten Südafrikas mit einem Tierarzt als Geschäftspartner ein eigenes Unternehmen: Sie stellten für die zahlreichen Safari-Farmen die medizinische Versorgung der Wildtiere sicher, züchteten zudem seltene Antilopen und setzten sich für die vom Aussterben bedrohten Nashörner ein. Ein typischer Auftrag für einen Montagmorgen: 4:30 Uhr Abfahrt zum Hubschrauberlandeplatz, auftanken, bei Sonnenaufgang zu einer benachbarten Farm fliegen, ein Nashorn auf mehreren Tausend Hektar ausfindig machen, gezielt vom Helikopter aus betäuben, für einen sicheren Transport zu einer anderen Farm sorgen und nach Hause fliegen, um endlich wieder Braai zu veranstalten – was für ein Leben!

Ein Helikopterpilot im afrikanischen Busch hat ein anspruchsvolles Aufgabenprofil. Kein Auftrag gleicht dem anderen und während der Verfolgung eines Tieres verbringt der Pilot die meiste Flugzeit in der sog. »Deadman’s Curve« – eine Kombination aus geringer Fluggeschwindigkeit und niedriger Höhe, bei der eine sichere Steuerung kaum möglich ist. Benjamin beherrschte es wie kein anderer, die Wildtiere zu verstehen und ihr Verhalten zu antizipieren. »The sky is the limit« gilt für die meisten Menschen, aber für jemanden, der das Fliegen so liebt wie Benjamin, ist der Himmel das Zuhause.

Das unternehmerische Gespür hatte er von seinem Vater geerbt – eine Karriere im Konzern war für Benjamin so unvorstellbar wie für mich, mit einem Löwen im Kinderzimmer aufzuwachsen. Immer wieder erzählte er mir davon, wie er die Aussicht genießend auf seiner Terrasse saß und an neuen Geschäftsideen feilte. Sein Erfolgsrezept: die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen und seine Fähigkeiten in Szene setzen. Die Lust auf ein bedingungslos leidenschaftliches Leben verging ihm selbst dann nicht, wenn es mit der Erfüllung eines Traumes mal nicht so rundlief: Eines Tages platzte ein großer Werbevertrag für eine Helikoptershow in Kapstadt und die Arbeit von mehreren Monaten war umsonst. Er hatte sich so darauf gefreut, sein Können dort zu zeigen, wo wir von November 2011 bis Januar 2012 die beste Zeit unseres Lebens verbracht hatten. Trotzdem: Benjamin setzte sich einfach wieder auf seine Terrasse und schmiedete einen neuen Plan. Schließlich gesellte sich zum beruflichen Erfolg privates Glück, denn Benjamin heiratete Susan und wurde mit 30 Jahren am 6. Juni 2015 Vater vom kleinen Elih.

Am 28. September 2016 flog er zu einer Farm, um deren Wildtierbestand aus der Luft zu zählen. Anschließend tankte er auf und begab sich mit einem Bekannten auf den Rückflug. Routine. Doch kurz nach dem Start ertönte ein Alarm im Cockpit – irgendetwas stimmte mit dem Motor nicht. Plötzlich verlor der Helikopter an Höhe. Mit all seiner Erfahrung blieb Benjamin ruhig und versuchte notzulanden. Allerdings war die Gegend voller Bäume und damit für eine Notlandung ungeeignet – sein Plan ging nicht auf. Der Helikopter stürzte ab und schlug heftig in einem Flussbett auf. Sein Bekannter kletterte im letzten Moment noch schwer verletzt aus dem Wrack. Benjamin schaffte es nicht mehr. Der Helikopter ging in Flammen auf und brannte vollständig aus.

Am 28. September 2016 wurde Benjamin grausam aus seinem Leben gerissen. Er hinterließ seine Frau Susan, den kleinen Elih und Jordan – neun Tage zuvor war er das zweite Mal Vater geworden.

Mit diesem Buch möchte ich dir dabei helfen, deine Lebenszeit wertzuschätzen und zu nutzen. Ich möchte dir dabei helfen, deine Fähigkeiten zu entdecken und zu dem zu stehen, was die DNA deiner Persönlichkeit ausmacht. Ich möchte dir dabei helfen, dein Potential zu entfalten und schöpferische Lebensqualität zu gewinnen, um aus deinem Leben dein wichtigstes Projekt zu machen. Ich wünsche dir, dass du dich auf »deine Terrasse« setzt und lernst, den Blick zu genießen. Ich wünsche dir, dass du deine Träume jagst, auch wenn es mal nicht so rundläuft. Ich wünsche dir von Herzen, dass du an Ideen feilst und Pläne schmiedest, bevor es zu spät ist.

Ek mis jou broer. Vlieg hoog. God seën jou.

(Ich vermisse dich, Bruder. Flieg hoch hinaus. Gott segne dich.)

1. EINSTIEG

Thank God it’s today

Thank God it’s friday! Über 30 Millionen Posts lassen sich unter dem Hashtag TGIF bei Instagram finden. Sie sind Ausdruck der psychologischen Erkenntnis, dass Menschen am Wochenende glücklicher sind – unabhängig davon, wie zufrieden sie mit ihrem Job sind. Richard Ryan, ein amerikanischer Psychologieprofessor, fand heraus, dass sich Menschen geistig und körperlich besser fühlen, wenn sie am Wochenende ihre Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Verbundenheit verwirklichen können. Der Umkehrschluss des Dauerbrenner-Posts entlarvt das weitverbreitete Schicksal der Menschen: Sie sind zum Wochenende berufen.

Wie sollen wir ein erfülltes Leben führen, wenn im schlimmsten Fall fünf von sieben Tagen der Woche in die Kategorie »Unglück« fallen? Die Mienen in der morgens überfüllten Straßenbahn oder die montägliche Katerstimmung im Büro kann jeder nachempfinden, der seinen Körper schon einmal zwingen musste, sich zur Arbeit zu schleppen. Und nur weil wir am Wochenende »glücklicher« sind, heißt das noch lange nicht, dass wir glücklich sind. Könnte es sein, dass wir uns besser fühlen, weil die Arbeitswoche vorüber ist, und nicht, weil uns das Wochenende erfüllt? Wo manch einer das Leben verneint und die zwei Tage verschläft, flieht ein anderer in private Verpflichtungen, um die verlorenen fünf Tage »wiedergutzumachen«, und kommt gefühlt zu nichts. Schon am Samstagabend denken die meisten von uns wieder an Montag und der Stresslevel steigt – wenn montags der Wecker klingelt, beginnt alles wieder von vorne. Die Uhr tickt erbarmungslos und die Lebenszeit zerrinnt ein ums andre Mal wie Sand zwischen den Fingern. Auch wenn es gesellschaftlich akzeptiert ist: Wie oft sind wir ins Wochenende schon geradezu geflüchtet?

Abends voll, morgens leer – wenn wir unser Lebensgefühl nicht mit einer oberflächlichen Gleichförmigkeit des Alltags betäuben, sondern stattdessen die Stille des Alleinseins aushalten, werden wir früher oder später unsere Neugierde wahrnehmen: Wer bin ich? Was will ich? Warum bin ich eigentlich hier? Das Bedürfnis nach Sinn, die Hoffnung auf Entfaltung und die Lust am Entdecken sind tief in jedem von uns verankert. Wir sind aufgerufen, nicht zwei, sondern sieben Tage die Woche zu leben. Wir sind aufgerufen, die Tage nicht zu zählen, sondern sie zu etwas zu machen, was zählt. Wir sind aufgerufen, nicht etwas von Beruf, sondern zu etwas berufen zu sein – wir wollen sagen können: Thank God it’s today!

Weil die Umsetzung zählt

Vielleicht geht es dir wie mir. Das erste Buch, das ich zur Entwicklung meiner Persönlichkeit las, werde ich nie vergessen. Ein neues Kapitel meines Lebens hatte begonnen, und die Zeit davor wirkte auf mich, als wenn ich mit geschlossenen Augen durchs Leben gelaufen wäre. Es folgten zahlreiche weitere Bücher bekannter und unbekannter Autoren, deren Inhalte auf fruchtbaren Boden fielen – es gibt so viel im Leben zu entdecken! Allein bei Amazon lassen sich zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Lebensführung über 50 000 Buchtitel finden – das Rad muss bekanntlich nicht neu erfunden werden.

Welche Frage meistens nicht beantwortet wird

Als ich eines Tages ein weiteres dieser Bücher zu Ende gelesen hatte, kam es, wie es kommen musste: Zwar war die Lektüre leicht und die Inhalte waren sorgfältig aufbereitet gewesen, doch mir wurde bewusst, dass ich alles so oder so ähnlich schon einmal gelesen hatte. Das frustrierte mich. Und doch kam ich auf die Idee, selbst auch noch ein weiteres Buch zur Persönlichkeitsentwicklung zu schreiben. War das eine gute Idee? Gute Frage!

Es gibt ein Meer an Ratgebern. Verstehe es bitte nicht falsch: Das ist gut so! Jedes der 50 000 Bücher bei Amazon bewegt etwas im Inneren seines Lesers und hilft, Mut und Orientierung zu finden. Allerdings gibt es ein Problem: In der Stärke vieler Ratgeber liegt gleichzeitig ihre Schwäche, denn sie stellen uns zwar die richtigen Fragen, lassen uns aber auf der Suche nach Antworten allein.

Je mehr Bücher ich über persönliches Wachstum las, desto stärker beschäftigte mich diese Beobachtung. Viele Ratgeber erklärten mir, was ich machen sollte, aber nicht, wie das geht. Und ganz ehrlich: Mittlerweile weiß (fast) jeder von uns, was er zu tun hat: Leidenschaft entdecken, Berufung finden und Träume verwirklichen – das haben wir schon tausendmal gehört. Aber zu wissen reicht nicht, wir müssen auch konkret handeln (können). Das ist wie mit dem Fitnessstudio: Es bringt nichts, wenn uns jemand an der Rezeption erzählt, welche Übungen wir machen sollten. Erst wenn uns ein Trainer zeigt, wie wir die Übungen richtig ausführen, bringt uns der Besuch im Fitnessstudio weiter.

Jeder sagt uns, was wir tun sollen – Leidenschaft entdecken, Berufung finden und Träume verwirklichen –, aber kaum einer erklärt uns, wie das konkret geht.

Wie die Idee für dieses Buch entstand

Ein Unternehmensberater wird dafür entlohnt, geschäftsrelevante Probleme strukturiert zu lösen und betriebswirtschaftliche Fragen seiner Kunden zu beantworten, egal ob es darum geht, Produktinnovationen zu schaffen, einen Wettbewerbsvorteil durch schlanke Prozesse in der Produktion zu gewinnen oder die Wachstumsstrategie für die nächsten zehn Jahre zu entwickeln. Dabei mangelt es den Kunden zumeist nicht an intelligenten Ideen oder talentierten Teams, sondern an a) den richtigen Werkzeugen und b) der nötigen Struktur beim Bewältigen der Herausforderungen.

Während Unternehmen um die Nachfrage am Markt kämpfen, ringen wir Menschen mit dem, was uns das Leben anbietet. Irgendwann fiel mir auf, dass sich Unternehmen dabei dieselben Fragen stellen wie wir. Dafür möchte ich dir drei Beispiele geben:

1.Vor ein paar Jahren durfte ich die Tochterfirma eines deutschen Medienkonzerns dabei begleiten, ihr Alleinstellungsmerkmal im Strategieprozess herauszuarbeiten – die Führungsmannschaft war sich hinsichtlich strategischer Entscheidungen uneinig und wollte sich darauf besinnen, was sie im Wettbewerb unterscheidet. Wollen nicht auch wir wissen, was uns von anderen Menschen unterscheidet, oder wollen wir so sein wie alle anderen?

2.In einem Projekt begleitete ich einen krisengebeutelten Automobilzulieferer dabei, ein innovatives Belichtungssystem auf den Markt zu bringen. Der wirtschaftliche Handlungsdruck war hoch, und die Entscheidungsträger wussten, dass der Schritt nach vorne alternativlos war. Wollen nicht auch wir innovativ wachsen oder wollen wir in den nächsten Jahren auf der Stelle treten?

3.Ein anderer Auftrag erreichte mich, weil der Junior des plötzlich verstorbenen Patriarchen eine Vision für die nächste Generation des Familienunternehmens entwickeln wollte. Wollen nicht auch wir eine Vision für unser Leben entwickeln oder wollen wir uns das ganze Leben lang nur aufs Wochenende freuen?

Die Idee zu diesem Buch war geboren: Wenn wir uns dieselben Fragen wie Unternehmen stellen, dann können wir auch dieselben Tools und Techniken benutzen, um sie zu beantworten. Aus diesem Grund begann ich, die Problemlösungskompetenz und das methodische Repertoire von Unternehmensberatern und Managern auf persönliche Fragestellungen meines Lebens zu übertragen. Mein Leitsatz: Mehr Struktur beim Umgang mit einem Problem führt zu mehr Qualität bei der Lösung.

Wenn wir uns dieselben Fragen wie Unternehmen stellen, dann können wir auch dieselben Tools und Techniken benutzen, um sie zu beantworten.

Welches Ziel dieses Buch verfolgt

Weil uns viele sagen, was wir machen sollen, aber nur wenige, wie das konkret geht, habe ich mir zum Ziel gesetzt, dass du mithilfe dieses Buches nicht nur weißt, was zu tun ist, sondern auch, wie es zu tun ist. Im Fokus stehen hier fünf persönliche Fragestellungen, die wir konkret beantworten und die im nächsten Kapitelabschnitt detailliert erläutert werden:

imageWie geht es mir? Wir stellen unser Leben auf den Prüfstand.

imageWas kann ich? Wir entdecken unseren roten Faden.

imageWohin will ich? Wir lauschen unserer inneren Stimme.

imageWas will ich? Wir lernen, bessere Entscheidungen zu treffen.

imageWie komme ich dahin? Wir trainieren, uns Ziele zu setzen und ins Tun zu kommen.

Um diese Fragestellungen zu beantworten, übertragen wir Erfolgsrezepte aus der Wirtschaft auf das private Leben und wenden Tools und Techniken für unseren persönlichen Fortschritt an, die aus dem Handlungsrepertoire von Beratern, Managern und Unternehmern seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken sind.

So wie Unternehmen unter Leitung ihres CEO ihr wirtschaftliches Potential ausschöpfen, können wir als CEO unseres Lebens lernen, unsere eigenen Potentiale zu nutzen.

Wie dieses Buch »funktioniert«

Als ich feststellte, dass sich das methodische Repertoire von Beratern, Managern und Unternehmern auf unser Leben übertragen lässt, begann ich mir einen Überblick über sämtliche Tools und Techniken zu verschaffen. Aus einem Fundus von rund 180 Berater-Werkzeugen1 für Consulting-, Projekt- oder Workshop-Situationen konnte ich 33 Tools herausfiltern, die bei persönlichen Anliegen und privaten Baustellen Mehrwert bieten. Die Werkzeuge wurden von den klügsten Köpfen entwickelt und sind in der Praxis von Unternehmen und Unternehmensberatern seit Jahrzehnten etabliert – beispielsweise wurde das Konzept der Wertschöpfungskette vom berühmten Managementtheoretiker Michael Porter entwickelt und mithilfe der Blue-Ocean-Strategie wurde der Grundstein für die Erfolgsgeschichte der beliebten Nintendo-Spielkonsole Wii gelegt.

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Abb. 1: Ziele & Nicht-Ziele

Jedoch ist dieses Buch mehr als ein Kompendium an Werkzeugen zur Selbstreflexion. Als Unternehmensberater weiß ich um die Bedeutung von sinnvoll aufeinander aufbauenden Projektphasen. Deswegen basiert die Beantwortung der fünf persönlichen Fragestellungen auf einem universell strukturierten Problemlösungsansatz. Er ist in der folgenden Abbildung dargestellt und verknüpft eher analytische Ansätze aus der Welt der Managementberatung mit philosophischen Elementen aus der Welt der Psychoanalyse und des Coachings.

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Abb. 2: Wie dieses Buch funktioniert

Das Ziel ist, dass wir uns in fünf Schritten von einem problematischen Zustand befreien und einen Lösungsweg finden, um einen »gelösten« Zustand zu erreichen: die Kompetenz als CEO unseres Lebens. Auf diesem Weg dient dir dieses Buch als Begleiter. Unterwegs bietet es dir ein ausgewähltes Methodenset, inspirierende Geschichten und praktikable Reflexionsübungen an.

Die fünf persönlichen Fragestellungen auf einen Blick

Wie geht es mir?

Dieses Kapitel widmet sich der Bestandsaufnahme unseres Lebens – eine Vorgehensweise, die uns aus anderen Lebensbereichen vertraut ist: Der Arzt führt eine Anamnese durch, der Unternehmensberater beginnt das Projekt mit einer Ist-Analyse und beim TÜV wird der Pkw regelmäßig auf Herz und Nieren geprüft – warum behandeln wir unser eigenes Leben eigentlich nicht mit derselben Sorgfalt wie unser Auto?

Ein kluger Mann soll einmal gesagt haben: Wenn du nicht weißt, woher du kommst, kannst du auch nicht wissen, wohin du gehst. Deswegen stellen ein strategischer »Sehtest« und die Analyse deiner Produktivität die Ausgangslage auf den Prüfstand. Die Adaption der BCG(Boston Consulting Group)-Matrix als berühmteste Matrix der Wirtschaftswelt und die Anwendung der Stakeholder-Analyse vervollständigen die Bestandsaufnahme.

Was kann ich?

Ganz im Precht’schen Sinne: »Wer bin ich – und wenn ja, wie viele«, geht es in diesem Kapitel darum, die DNA unserer Persönlichkeit zu entschlüsseln: Was bin ich? Was kann ich? Was sind meine Stärken? Was habe ich zu geben? Was macht mir Spaß? Dass »Selbstbewusstsein« sich von »sich seiner selbst bewusst sein« ableitet, wusste wohl schon der chinesische Militärstratege und Philosoph Sun Tzu (544 – 496 v. Chr.), wenn er uns in seinem Buch Die Kunst des Krieges, das als erstes Buch über Strategie gilt, dazu aufruft, sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu werden. »Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.«

Inspiriert durch eine Rede von Steve Jobs begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise nach innen, um den roten Faden unseres Lebens zu finden: Der rote Faden ist ein Produkt unserer Vergangenheit und basiert auf den unzähligen Erfahrungen, die uns über Jahre zu dem Menschen gemacht haben, der wir heute sind. Jede Erfahrung sagt etwas über uns aus, und besonders prägende Muster ziehen sich nicht nur wie ein roter Faden durch unser Leben, sondern enthalten wertvolle Informationen über den Kern unserer Persönlichkeit.

Wohin will ich?

Bekanntlich ist ein Schiff im Hafen sicher, doch zum Ankern wurde es nicht gebaut. Unseren persönlichen Kompass neu zu kalibrieren und ein visionäres Zielbild davon zu entwerfen, wer wir sein möchten, markiert einen Meilenstein auf unserem Weg der persönlichen Weiterentwicklung. Neu ist das natürlich nicht, denn schon vor 2000 Jahren wusste Seneca: »Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein günstiger.«

In diesem Kapitel lauschen wir unserer inneren Stimme, die schon Steven Spielberg dazu inspirierte, Filmregisseur zu werden. Wir werfen einen Blick auf unser Lebensradar und entdecken die roten und blauen Ozeane der Blue-Ocean-Strategie. Wer sich beruflich verändern möchte, wird anschließend mithilfe der Ansoff-Matrix zur Entwicklung von persönlichen Wachstumsstrategien unterstützt.

Was will ich?

Entscheidungen durchdringen unser Leben wie Faszien unseren Körper. Faszien verkleben mit der Zeit und erschweren die Bewegung, wenn sie nicht trainiert werden. Auch das Entscheiden kann man trainieren. Es ist wichtig, gute Entscheidungen zu treffen – bessere als jene, die zu unserer aktuellen Lage geführt haben. Aber wie treffen wir bessere Entscheidungen?

Im Unterschied zu den restlichen Kapiteln bauen hier die vorgestellten Tools und Techniken nicht unmittelbar aufeinander auf – dem persönlichen Geschmack bietet sich hier also genügend Raum zum Experimentieren. Zur besseren Orientierung lässt sich das Kapitel in vier reflektierende und vier optische Entscheidungstechniken unterteilen – die persönliche Präferenz, ob jemand einen Sachverhalt lieber durchdenkt oder mit Unterstützung einer grafischen Darstellung erfasst, ist eine Frage des Typs.

Wie komme ich dahin?

Auf die Frage nach ihren Zielen winken viele ab und entgegnen eifrig, dass sich das Leben nicht planen lasse. Das stimmt natürlich. Gleichwohl ähnelt diese Reaktion der eines Fußballtrainers, der seine Mannschaft ohne Saisonziel trainiert, weil im Fußballspiel unvorhersehbare Dinge passieren können. Der Sinn eines Ziels ist es nicht, dem Leben die Überraschungen zu rauben, sondern auf Überraschungen im Leben vorbereitet zu sein.

Wer in diesem Kapitel sein Leben für einen kurzen Augenblick durch die Brille des Projektmanagements betrachtet, der profitiert von Tools und Techniken, um von A nach B zu kommen. Hier eignen wir uns das notwendige Rüstzeug an, um unsere Ziele zu erreichen und auftretende Krisen zu meistern.

Wenn du die fünf Kapitel sorgfältig durcharbeitest, wirst du lernen, wie du …

in 15 Lebensbereichen dein Potential analysierst,

das Prinzip der Produktivität in deinen Alltag integrierst,

zwischenmenschliche Beziehungen auf den Prüfstand stellst,

den roten Faden deines Lebens erkennst und formulierst,

deinen Horizont erweiterst, um nicht betriebs- bzw. lebensblind zu sein,

Träume in deinem Leben definierst,

den Spielraum für berufliche Veränderungen erweiterst,

kleine und große Entscheidungen des Lebens triffst,

Ziele formulierst, setzt und erreichst,

aus Steinen (Problemen) etwas Schönes (Lösungen) baust,

Verschwendung vermeidest.

Missverständnissen vorbeugen

Damit du weißt, was auf dich zukommt und wie das Buch seine Wirksamkeit entfalten kann, klären wir im Folgenden die häufigsten Missverständnisse:

Ich habe mit BWL nichts am Hut und halte von Unternehmensberatern nicht viel. Macht das Buch für mich dann Sinn?

Ja, denn zu keinem Zeitpunkt geht es darum, wirtschaftliche Konzepte oder berufliche Phänomene in ihrer ganzen Bandbreite vorzustellen. Im Fokus stehen allein ihre methodische Essenz und der Brückenschlag aus der Unternehmenspraxis in das private Leben. Durch dieses Buch lernen wir den Werkzeugkasten von Unternehmensberatern kennen, um von ihrer Arbeitsweise zu profitieren. Diese ist durch ein strukturiertes Vorgehen, kritisches Hinterfragen und sorgfältige Analysen gekennzeichnet – natürlich ist das für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig. Aber unter dem Strich wird uns das helfen, die fünf persönlichen Fragestellungen zu beantworten. Unterwegs solltest du dich von der betriebswirtschaftlichen Tönung des Vokabulars nicht abschrecken lassen, wie zum Beispiel Produktivität, Wertschöpfung, Produktlebenszyklus oder CEO.

Apropos CEO, was heißt das eigentlich? Was macht er und was bedeutet das für mich?

CEO ist die Abkürzung für Chief Executive Officer, kommt aus dem angelsächsischen Raum und bezeichnet den Vorstandsvorsitzenden oder ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied eines Unternehmens. Er bestimmt die strategische Richtung eines Unternehmens; eine Aufgabe also, die sich auf unser Unternehmen »Leben« übertragen lässt.

imageEin CEO verantwortet die strategische Ausrichtung – wer, wenn nicht wir selbst, sollte die Ausrichtung und die Inhalte unseres Lebens verantworten?

imageEin CEO ist die höchste Entscheidungsinstanz – auch wenn ein CEO von Führungskräften und Beratern unterstützt und von unvorhersehbaren Bedingungen am Markt beeinflusst wird, trifft am Ende er die Entscheidung.

imageEin CEO trägt die Gesamtverantwortung – ob das Unternehmen am Jahresende einen Gewinn oder Verlust verzeichnet, es ist der CEO, der den Jahresabschluss unterzeichnet und die Konsequenzen zu tragen hat. Erst wenn uns bewusst wird, dass wir die Gesamtverantwortung für unser Leben tragen, können wir etwas verändern.

Mit anderen Worten: Der CEO ist der Chef – und wir sind der Chef unseres Lebens. Als Chef entwerfen wir eine Lebensstrategie, entscheiden, ob wir nach links oder rechts gehen, und suchen am Ende keinen Schuldigen, sondern stehen zu unseren Entscheidungen.

Ich habe mir schon einmal Gedanken über meine Leidenschaft(en) gemacht, wobei mir nichts eingefallen ist. Muss ich Angst haben, dass es hier genauso sein wird?

Nein, denn das gesamte Buch ist wie ein persönliches Beratungsprojekt aufgebaut. Zu einem Projekt gehört ein Projektleiter wie ein Geschäftsführer zu einem Geschäft. Und ein guter Projektleiter zeichnet sich vor allem durch seine Erfahrung und sein methodisches Knowhow aus, um auch in turbulenten Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Aufbau des Buchs ist dein Projektleiter und stellt sicher, dass du die richtigen Tätigkeiten in der richtigen Reihenfolge durchführst und erst dann zum nächsten Projektschritt übergehst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Fazit: Zwar nimmt dir diese Struktur die Arbeit nicht ab, aber sie macht es dir um einiges leichter, an persönlichen Fragestellungen zu arbeiten.

Ich habe schon viele Meetings und Workshops erlebt, bei denen nichts rausgekommen ist. Wird das hier auch so sein?

Diese Erfahrung kennt wahrscheinlich jeder von uns – den meisten Meetings und Workshops im Job mangelt es leider an Struktur, Klarheit und Ergebnisorientierung. Das ist hier nicht der Fall und deswegen bist du hier richtig. Fast jeder Kapitelabschnitt behandelt ein Werkzeug, sodass das Buch in zeitlich machbare und inhaltlich gut zu bewältigende Einheiten aufgeteilt ist (Struktur). Mithilfe von kurzen Geschichten wird dir der betriebswirtschaftliche Hintergrund verdeutlicht, um dir einen Einblick in die Wirksamkeit der Tools und Techniken zu gewähren (Klarheit). Anschließend wird die Anwendung des Werkzeuges erläutert, wobei Reflexionsfragen, Vorlagen, Checklisten und kurze Beispiele den Transfer in dein Leben vereinfachen (Ergebnisorientierung).

Ich habe noch nie mit mir selbst gearbeitet – schaffe ich das überhaupt?

So wie wir uns als Teilnehmer eines professionell moderierten Workshops an Regeln halten, gibt es auch Regeln, um einen Workshop mit uns selbst produktiv zu gestalten. Im Folgenden habe ich die wichtigsten von ihnen für dich aufgeführt, die dich bei der Arbeit mit diesem Buch unterstützen:

imageLies überall dort, wo du dich konzentrieren kannst – für den einen ist das morgens in der Bahn mit einem Coffee to go und für den anderen abends auf der Couch mit einem Glas Wein.

imageStörungen haben Vorrang! Hindert dich etwas daran, dich zu konzentrieren und ein Kapitel produktiv durchzuarbeiten? Kläre es, bevor du weiterliest.

imageHalte wichtige Erkenntnisse immer visuell oder schriftlich fest – das beste Lesezeichen ist ein Stift. Obwohl du häufig ins Buch schreiben kannst, brauchst du bei vielen Tools mehr Platz zum Schreiben. Benutze dafür separates Papier – in ein kleines Notizbüchlein könntest du die eine oder andere Reflexionsfrage, spontane Idee oder Wiederholung eines wichtigen Satzes hineinschreiben.

imagePlane Pausen zum »Durchlüften« ein – es geht bei der Beantwortung von persönlichen Fragestellungen nicht um Schnelligkeit, sondern um Tiefgang. Viele Reflexionsfragen sind anspruchsvoll – wenn du mal eine Woche Abstand brauchst, gönne sie dir.

imageVersuche deine Gedanken nicht zu bewerten – akzeptiere alles, was dir unterwegs bewusst wird, als einen wichtigen Teil des Entwicklungsprozesses. Bewerte nicht als »richtig« und »falsch« oder »gut« und »schlecht«.

imageSei ehrlich zu dir selbst – dies ist der wichtigste Aspekt von allen. Schönfärberei bringt dich im Leben nicht weiter.

Wenn es so einfach wäre, diese fünf Fragen zu beantworten, hätte ich es schon lange getan.

Zum Glück behaupte ich nicht, dass es einfach sei, die fünf persönlichen Fragestellungen zu beantworten. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist – es kommt schlichtweg darauf an, wie wir dabei vorgehen. Ohnehin gilt, dass unsere Antworten kein Produkt, sondern ein Prozess sind. Hier geht es nicht um das richtige Rechenergebnis, sondern um Reflexion: Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf das, was in uns ist, und beobachten, beschreiben und analysieren es. Hier ist Geduld gefragt: Stück für Stück werden sich konkrete Antworten herauskristallisieren.

Ich habe in letzter Zeit nur noch wenig Gelegenheit zum Lesen – lohnt es sich, dann überhaupt anzufangen?